In diesem Buch spricht Angie Thomas über wichtige Themen wie Rassismus, Drogen, Armut, Ungerechtigkeit und noch vieles mehr – alles Themen die das ,,aktuelle Bild des schwarzen Amerika“ wiederspiegeln. Ich bin weder schwarz, noch lebe ich in Amerika oder bin mit dem Thema Rassismus, Drogen und Gewalt je persönlich in Kontakt gekommen, doch dieses Buch hilft uns ein Stück weit die betroffenen Menschen besser zu verstehen, es erschafft eine völlig neue Perspektive und zeigt Dinge, die sonst lieber ausgeschwiegen werden.
,,Ich glaube, ich verstehe.“
,, Nein, tust du nicht. Und das ist auch okay. Ich bin froh, dass du es nicht verstehst. Aber du solltest es wenigstens versuchen.“
Die Geschichte handelt von der jungen Bri, welche nur einen Traum hat: eine ganz große Rapperin zu werden. Dabei gibt nur ein Problem, wenn nicht sogar zwei, drei und noch viele mehr. Ihr größtes ist wahrscheinlich, dass sie schwarz ist. So etwas sollte in unserer heutigen Gesellschaft eigentlich gar kein Problem mehr sein – und doch sieht man es immer wieder in den Medien. Mit On the come up schafft es Angie Thomas denjenigen eine Stimme zu geben, welche nicht anerhört oder anerkannt werden. Dieses Buch kritisiert die derzeitge Lage und Gesellschaft der USA, welche immer noch aus Vorurteilen und Unterdrückung besteht. Wo Leute es nicht für nötig ansehen nachzuhaken, sondern lieber die beschönigte Wahrheit hinnehmen. Eine Welt in der nicht jeder dieselben Rechte hat, aufgrund von seiner Hautfarbe oder finanziellen Wohlstand. Nicht alles ist nur schwarz oder weiß – dies wird dem Leser auf jeder Seite noch einmal neu vor Augen geführt.
Bri lebt mit ihrer Mutter und ihrem Bruder in dem fiktiven Stadtteil Garden Heights. Ihr Vater ist bei einer Gangauseinandersetzung umgebracht worden, sodass die drei sich schon lange alleine durchschlagen müssen. Bris Welt ist alles andere als rosig. Dadurch, dass ihre Mutter ehemalige Drogenabhängige ist, sie unter den ganzen Rechnungen nahezu zu ertrinken scheinen und nicht selten den Strom abgestellt bekommen, wenn nicht sogar Hunger leiden, greift die Autorin noch weitere wichtige Themen auf, welche für uns kein Problem darstellen – doch für andere täglich ihren Alltag bestimmen.
Dieses Buch reißt einen vollkommen mit. Der Leser spürt die Ungerechtigkeit, die Wut und den Wille endlich gehört zu werden, als würde er wirklich live die Situation erleben. Diese Geschichte ist authentisch, ehrlich, die Autorin zeigt mit klaren, kraftvollen Worte die harte und unschöne Wahrheit der Randgruppe Amerikas.
„Manchmal träume ich, dass ich ertrinke. In einem großen blauen Ozean, der so tief ist, dass ich den Grund nicht sehe. Aber ich sage mir, dass ich nicht sterben werde, egal wie viel Wasser in meine Lungen dringt oder wie tief ich auch sinke. Ich werde nicht sterben, einfach weil ich das sage. Plötzlich kann ich unter Wasser atmen. „
Doch auch Hoffnung und Zusammenhalt werden immer wieder deutlich. Durch authentischen Charakteren fühlt der Leser nicht nur Angst und Verzweiflung, sondern lernt auch Liebe und Mut kennen. Bei Trey, Bris Bruder, der seine berufliche Karriere hinten anstellt und immer zuerst an Bri und seine Mutter denkt, wird noch einmal hervorgehoben, wie wichtig es ist, zusammenzuhalten. Auch wenn sie nichts haben, gehen sie zusammen durch dick und dünn, lassen sich nicht unterkriegen und schaffen es doch Hoffnung und Mut zu finden.
„Was hat die Welt in letzter Zeit mit dir gemacht?“
Sie hat meine Familie in eine extrem miese Lage gebracht. Sie hat meine Mom um ihren Job gebracht. Sie hat mich auf den Boden geschmissen. Sie hat mich hoodlum genannt.
Und in dem ganzen Strudel aus Leid und Armut steht Bri; ein junges Mädchen, welches eigentlich nur einen Traum hat. Anstatt unterstützt zu werden, wird ihr das Leben durch alle möglichen Faktoren nur erschwert. Im Verlaufe des Buches muss sie immer wieder für sich selbst einstehen und sich nicht nur einmal fragen, wer sie eigentlich ist und was sie erreichen möchte. Sie macht Fehler und lernt dazu, sie hat Ecken und Kanten, ist impulsant und hinterfragend. Sie wächst im Laufe der Geschichte immer weiter zu einer selbstbewussten Person heran, die trotz ihrer Last und Fehler, ein Vorbild für jeden sein sollte.
Selten habe ich bisher ein Buch gelesen, in dem das Thema Musik so thematisiert wurde. Da die Songtexte auf Englisch sind, konnte ich zwar nich alles verstehen, doch auch nur die paar Worte ließen mich Gänsehaut bekommen. Bri beschäftigt sich so gut wie den ganzen Tag mit Musik, wenn ihr Dinge auffallen oder sie stören bringt sie ihre Kritik meist durch Songtexte bzw. Lines zum Ausdruck.
„There’s a beast that roams my streets,
and he goes by the name of crack cocaine,
it’s kinda strange how he gets in the veins
and turn mothers into strangers who only share the same name“
Fazit: Dieses Buch hat einen für mich völlig neuen Plot, der mich auch noch jetzt zum Nachdenken anrregt. Angie Thomas hat es durch ihren klaren Schreibstil geschafft eine Message rüberzubringen, welche einem unter die Haut geht. Die Charaktere sind authentisch und in diesem Buch werden die verschiedensten Themen von allen Seiten beleuchtet. Man erfährt auf eine völlig neue Weise, was es heißt, unter Vorurteilen und Rassismus zu leiden, welche Last es mit sich bringt und wie verkorst unsere Gesellschaft sein kann.
„You’ll never silence me and you’ll never kill my dream,
just recognize when you say brilliant that you’re also saying Bri.“
Dieses Buch ist absolut brilliant.
Charaktere: 4,5/5 – Cover: 3/5 – Setting: 4,5/5 – Handlung: 4,5/5 – Spannung: 4/5