Cover-Bild The Hate U Give
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: cbt
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 512
  • Ersterscheinung: 24.07.2017
  • ISBN: 9783570164822
Angie Thomas

The Hate U Give

Ausgezeichnet mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis 2018
Henriette Zeltner-Shane (Übersetzer)

»Umwerfend und brillant, ein Klassiker!« Bestsellerautor John Green

Die 16-jährige Starr lebt in zwei Welten: in dem verarmten Viertel, in dem sie wohnt, und in der Privatschule, an der sie fast die einzige Schwarze ist. Als Starrs bester Freund Khalil vor ihren Augen von einem Polizisten erschossen wird, rückt sie ins Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit. Khalil war unbewaffnet. Bald wird landesweit über seinen Tod berichtet; viele stempeln Khalil als Gangmitglied ab, andere gehen in seinem Namen auf die Straße. Die Polizei und ein Drogenboss setzen Starr und ihre Familie unter Druck. Was geschah an jenem Abend wirklich? Die Einzige, die das beantworten kann, ist Starr. Doch ihre Antwort würde ihr Leben in Gefahr bringen...

Angie Thomas bei cbj & cbt:
The Hate U Give
On The Come Up
Concrete Rose
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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.08.2017

Die brutale Realität, die gelesen werden muss

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Inhalt

Ungerechtigkeit, Kriminalität, Rassismus. Leider etwas Alltäglich für manche Menschen auf der Welt.
So behandelt die Autorin Angie Thomas auch in ihrem Debüt diese Themen. Die junge Starr ist in ...

Inhalt

Ungerechtigkeit, Kriminalität, Rassismus. Leider etwas Alltäglich für manche Menschen auf der Welt.
So behandelt die Autorin Angie Thomas auch in ihrem Debüt diese Themen. Die junge Starr ist in einem Viertel aufgewachsen, wo es schon immer gefährlich her ging. Als sie eines Abends auf einer Party ihren alten Kindheitsfreund, Khalil, wieder trifft, soll dieser Abend alles ändern. Plötzlich ertönen Schüsse, die Polizei taucht auf und Khalil und Starr flüchten. Weit sollen sie aber nicht kommen. Ein Polizist verfolgt sie, hält sie an und Starr ist gezwungen, mit anzusehen, wie ihr bester Freund vor ihren Augen ohne jeglichen Grund erschossen wird. Nicht zum ersten Mal hat sie gesehen, wie einer ihrer Freunde vor ihren Augen starb, aber dieses Mal ist alles anders. So gut wie niemand der Beamten und auch viele Andere nehmen den Tod des jungen Khalils ernst, niemand will glauben, dass er völlig unschuldig ermordet wurde. Und die, die daran glauben? Starr? Khalils Freunde? Sie wissen, dass es nur eine weitere ungerechte Handlung derjenigen Menschen ist, die nicht wissen, was es wirklich bedeutet, "anders" zu sein, eine andere Hautfarbe und Herkunft zu haben ...

Der Klappentext hat mich wirklich sehr neugierig gemacht, vor allem, weil es auch ein Thema anspricht, was in den Medien auch des Öfteren immer wieder vorkommt. Schwarze werden von weißen Polizisten erschossen und kommen damit davon. Ich war neugierig darauf, inwieweit die Autorin das umsetzen kann und wollte mich auch allgemein mit dem Thema mal mehr auseinandersetzen. Ich kam ziemlich schnell ins Geschehen herein, da die Autorin nichts verschönert und sofort auf den Punkt kommt. Teils fand ich es erschreckend, zu lesen, was heutzutage, vor allem in Amerika, brutale Realität ist. Ich habe mit Starr mit gefühlt und konnte ihre Gefühle meistens durchaus nachvollziehen. Sie stand immer wieder im Konflikt mit sich selbst. Da ist zum einen ihre Welt in Garden Heights, zum Anderen ihre Welt in der Privatschule, wo sie eine der wenigen Schwarzen ist. Sie versucht, diese Seiten voneinander zu trennen, schämt sich für ihre Herkunft und verleugnet anfangs sogar noch Khalil wirklich gekannt zu haben. Sie musste erst diese Entwicklung für sich machen, um selber zu realisieren, dass sie keine zwei Leben führen kann und auch nicht braucht. Diesen inneren Konflikt hat Angie Thomas immer wieder gut beschrieben und glaubwürdig herüber gebracht.
Interessant war es allgemein auch in diese ganzen kulturellen Unterschiede hinein zu schauen und wie diese die Menschen in ihrem Handeln teils auch sehr beeinflussen.
Sehr gut war auch, dass, trotz des doch sehr ernsten Themas, der Humor in diesem Buch sehr gut Verwendung gefunden hat und nicht nur bei Starr und den Angehörigen für Abwechslung gesorgt hat, sondern auch für mich als Leser, sodass ich nicht die ganze Zeit mit gedrückter Stimmung lese.

Charaktere

Dass Starr erst 16 ist, hat man ihr auf jeden Fall angemerkt. Ich persönlich würde sie nicht als perfekte und starke Protagonistin bezeichnen, da ich mit ihren Handlungen und Ansichten nicht immer ganz zufrieden war, da ihr Wesen als Teenager in manchen Situationen doch die Überhand übernahm und ich es manchmal auch etwas ungerecht fand, wie sie mit manchen Menschen in ihrer Umgebung umgesprungen ist. Natürlich zog sich das auch nicht nur durchweg und sie hat sich da auch entwickelt.

Sehr gut fand ich die Nebencharaktere. Ich liebe ihre Eltern. Sie sind streng, dennoch so liebevoll und darauf bedacht, nur das Beste für ihre Kinder zu wollen. Auch sie als Charaktere hat die Autorin sehr gut ausgearbeitet. Sekani und Seven, Starrs Brüder mochte ich genauso, Sekani vor allem. Sie brachten Abwechslung und haben für so manche Stimmung gesorgt. Auch Starrs Freunde sind gut gelungen, vor allem die, von der Privatschule. Sie zeigen diese andere Seite der Geschichte, einmal die, denen es egal ist, welche Hautfarbe und Herkunft man hat und eben die, die wohl noch immer in der Sklavenzeit von damals gefangen sind.

Der Schreibstil gefiel mir, sieht man jetzt mal von der, wie ich finde, blöden Übersetzung ab, sehr gut. Er war locker gehalten, sodass ich gut durch kam, Angie Thomas ist es aber trotzdem gut gelungen, die Situationen authentisch zu schildern.

Fazit

The Hate U Give - ein Buch, das definitiv gelesen werden sollte und den Alltag in Amerika wohl sehr gut widerspiegelt. Angie Thomas beschönigt hier nichts und gibt einen glaubwürdigen Einblick, der so manche Emotionen hervorruft, die man beim Lesen so mancher Situationen einmal heraus schreien möchte. Das Buch soll ja nun auch verfilmt werden, worauf ich schon sehr gespannt bin.

Veröffentlicht am 02.08.2017

Erschüttert und macht wütend

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"Nein, nein, nein" ist alles, was ich sagen kann. So als wäre ich erst ein Jahr alt und könnte noch kein anderes Wort. Ich weiß nicht, wie ich neben ihm auf dem Boden lande. Meine Mom hat mal gesagt, ...

"Nein, nein, nein" ist alles, was ich sagen kann. So als wäre ich erst ein Jahr alt und könnte noch kein anderes Wort. Ich weiß nicht, wie ich neben ihm auf dem Boden lande. Meine Mom hat mal gesagt, wenn jemand angeschossen wird, dann versuch, die Blutung zu stoppen, aber da ist so viel Blut. Zu viel Blut.
"Nein, nein, nein."
Khalil rührt sich nicht. Sagt kein Wort. Er sieht mich nicht einmal an. Sein Körper verkrampft sich und dann ist er tot. Ich hoffe, er sieht Gott.
Jemand anders schreit.
Ich blinzle gegen meine Tränen an. Der Polizeibeamte Hundertfünfzehn schreit mich an und zielt mit derselben Waffe auf mich, mit der er gerade meinen Freund getötet hat.
Ich hebe die Hände.
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INHALT:
Die 16-jährige Starr lebt in Garden Heights, einem als Ghetto verschrienen Schwarzen-Viertel, aber sie geht auf eine Privatschule, die fast nur von Weißen besucht wird. Sie lebt in zwei Welten und weiß nicht, wie sie sie in Einklang bringen soll. Als sie eines Abends mit ihrem besten Freund Khalil auf dem Rückweg von einer Party von einem Polizist angehalten wird, eskaliert die Situation - und Khalil wird erschossen. Auf den Schock und die Trauer folgen bald Verunsicherung und Wut. Denn einerseits will sie darüber reden, den Menschen deutlich machen, wie falsch das war - und andererseits will sie ihre Identität schützen und vor ihren Mitschülern nicht wie ein Ghetto-Mädchen da stehen. Bald muss sie sich entscheiden, was ihr wichtiger ist und wovor sie mehr Angst hat...

MEINE MEINUNG:
Dass die USA in den letzten Jahren einen deutlichen Anstieg an Polizeigewalt erlebt haben, ist kein Geheimnis. 2016 wurden in Amerika in nur neun Monaten 706 Personen durch Cops getötet. Statistiken zufolge waren davon etwa ein Viertel Afroamerikaner - bei nur 13% Anteil an der Bevölkerung. Der Kontinent hat ein Rassismus- und ein Waffenproblem. Kein Wunder also, dass es die "Black Lives Matter"-Bewegung gibt, dass die Stimmen immer lauter werden. Gerade deswegen ist "The Hate U Give" ein so wichtiges, brisantes Buch mit einer Frage, die uns alle angeht: Ist für den Staat das Leben eines weißen Polizisten wichtiger als das eines Afroamerikaners?

Protagonistin in Angie Thomas' Roman ist Starr, eine junge Schwarze, die zwar aus Garden Heights stammt, aber ein vergleichsweise privilegiertes Leben führt. Ein Großteil ihres Freundeskreises besteht aus Weißen, auch ihr Freund ist hellhäutig. Damit ist sie hin- und hergerissen - einerseits fühlt sie sich den Leuten ihrer Hautfarbe und ihres Wohnorts zugehörig, andererseits will sie an ihrer Schule und vor ihren Freunden nicht als das Ghetto-Mädchen dastehen. Sie hat das Gefühl, nicht sie selbst sein zu können, was sehr gut nachvollziehbar ist. Ihren Freund Khalil lernt man nur kurz kennen, aber es wird schnell deutlich, was er für einen Einfluss auf ihr Leben hatte und wie nahe sich die beiden standen. Und auch die anderen Figuren sind toll ausgearbeitet: Starrs liebevolle, manchmal etwas zu beschützerische Familie; ihre zickige und aufbrausende Freundin Kenya, die sich auch nur nach Normalität sehnt; oder eben ihr zärtlicher, verständnisvoller Freund Chris, der sich wunderbar vom in Jugendbüchern vorherrschenden Bad Boy-Stereotyp abhebt.

Es ist nicht richtig, was in diesem Buch passiert, und das Traurige dabei ist, dass genau die Realität widerspiegelt. Menschen werden auf offener Straße erschossen, immer wieder sind es unbewaffnete Afroamerikaner, und obwohl die Bevölkerung aufbegehrt, wird der betreffende Polizist nicht verurteilt. Starr versucht, das zu verhindern, traut sich aber lange nicht, wirklich über das Erlebte zu sprechen. Ihre Zweifel und ihre Angst sind besonders im Anbetracht der Gefahr durch Gangs in ihrem Viertel sehr gut verständlich, dass sie sich aber auch ihrer Familie und den wichtigsten Menschen in ihrem Leben nicht öffnet, erschien mir nicht immer glaubwürdig. Trotzdem habe ich bei ihrem Zwiespalt immer mitgefühlt, ich war genauso wütend und hoffnungslos wie sie, konnte aber auch ab und zu das Glück der kleinen Dinge empfinden. Nur die teils meiner Meinung nach etwas holprige Übersetzung hat mich manchmal stutzen lassen - zum Beispiel wird mal "No, Sir" gesagt, mal "Nein, Sir" und statt "Freund" wird immer vom "Boyfriend" gesprochen. Das ändert aber nichts daran, dass das Buch mit seiner Botschaft fesselt und berührt - und hoffentlich, hoffentlich etwas in den Köpfen der Leser bewegt.

FAZIT:
"The Hate U Give" ist ein ebenso wichtiges wie gutes Buch. Zwar hat mir die Übersetzung an einigen Stellen nicht gefallen, der Inhalt jedoch konnte mich mitreißen und berühren - und nicht selten war ich einfach wütend über die Zustände. Damit ist das Ziel wohl erreicht worden. Sehr gute 4,5 Punkte.

Veröffentlicht am 14.09.2020

Ein grandioses Jugendbuch zur BLM-Thematik

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Inhalt:
Starr ist sechzehn und teilt ihr Leben zwischen zwei Welten auf: in dem einen geht sie auf eine Privatschule, auf der sie eine der wenigen Schwarzen ist, in dem anderen lebt sie in einem der ärmeren ...

Inhalt:
Starr ist sechzehn und teilt ihr Leben zwischen zwei Welten auf: in dem einen geht sie auf eine Privatschule, auf der sie eine der wenigen Schwarzen ist, in dem anderen lebt sie in einem der ärmeren Stadtteile. Nach einer Party muss sie mit ansehen, wie ihr langjähriger Freund Khalil von einem Polizisten erschossen wird, weil der in dem Jungen eine Gefahr gesehen hat. Doch Khalil war unbewaffnet. Sein Fall erregt innerhalb kürzester Zeit landesweit Aufmerksamkeit und nun liegt es an Starr für Gerechtigkeit zu kämpfen.

Cover:
Das Cover ist recht schlicht gehalten, sticht durch die metallische Goldfarbe jedoch sehr hervor. Der Fokus liegt auf der Person, die das Schild mit dem Titel des Buches hochhält. Somit wird schon durch die Außengestaltung deutlich, wo der Schwerpunkt der Geschichte liegt.

Meinung:
Anfangs hatte ich mit dem Stil und der sehr umgangssprachlichen Ausdrucksweise der Charaktere meine Probleme, weshalb ich ein wenig gebraucht habe, um in die Geschichte reinzukommen. Nach etwa fünfzig Seiten war ich jedoch drin und konnte mich ziemlich gut mitreißen lassen. Zwar kannte ich den Inhalt zuvor durch die Verfilmung, dennoch fehlte es mir nicht an Spannung. Im Gegenteil, ich habe jeder weiteren Seite entgegengefiebert. Angie Thomas versteht es also durchaus, den Spannungsbogen aufrecht zu erhalten.
Was mich besonders positiv überrascht hat, war Starrs Gefühlswelt. Zu Beginn der Geschichte erschien sie mir etwas hölzern, allerdings bin ich dann doch überraschend schnell mit ihr warm geworden. Ihre Gedanken und Gefühle konnte ich sehr gut nachvollziehen und tatsächlich waren insbesondere ihr Schmerz, die Wut und auch ihre Frustration so roh und offen, dass es mir hin und wieder Tränen in die Augen getrieben hat. Weil ich durch Starrs Worte verstanden habe, was für ganz viele Menschen furchtbarer Alltag ist. Was sie von Kindes Beinen an durchmachen müssen. Weil sie von klein auf eingebläut bekommen haben, dass sie sich 1:1 an die Aufforderungen von Polizisten zu halten haben, um diese nicht zum Gebrauch ihrer Schusswaffe zu provozieren.
Doch auch ihre Zerrissenheit zwischen den beiden Welten, zwischen denen sie täglich wechselt, wird sehr gut deutlich. Schon von Beginn an wird klar, dass sie ganz bewusst darauf achtet, ihr Leben in der Schule und das in ihrer Nachbarschaft klar getrennt zu halten. Dass das nicht immer ganz einfach ist, wird jedoch sehr schnell deutlich.
Doch auch die Nebencharaktere waren wunderbar ausgearbeitet, von Starrs Familie über ihre Freunde bis hin zu den Bekannten. Sehr gut gelungen fand ich beispielsweise Chris und Maya, aber auch die Schilderung von Hailey hat mir absolut gefallen. Ich hatte das Gefühl, dass die Autorin alle möglichen Reaktionen und Seiten bedacht und versucht hat, diese zu verarbeiten, was ihr meiner Meinung nach absolut gelungen ist.
Schlussendlich kann ich wohl sagen, dass ich generell eher selten Young Adult lese, doch dieses Buch ist wirklich für alle jene, die sich mit der Thematik, um die sich auch die „Black Lives Matter“-Bewegung dreht, mehr auseinandersetzen möchten, absolut geeignet. Es regt sehr zum Nachdenken an und offenbart Einblicke, die man sonst eventuell nicht hat.

Lieblingszitat:
“Everybody wants to talk about how Khalil died,” I say. “But this isn’t about how Khalil died. It’s about the fact that he lived. His live mattered. Khalil lived!“ I look at the cops again. “You hear me? Khalil lived!”

Fazit:
4 / 5

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Veröffentlicht am 21.11.2018

Absolut realistisch

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Meine Meinung

Einleitung

Seitdem ich Rika von Rikas Bookshelf kenne, habe ich überlegt, dieses Buch zu lesen. Und nun, da ich wahrscheinlich in der Schule ein anderes Buch mit der gleichen "Black lives ...

Meine Meinung

Einleitung

Seitdem ich Rika von Rikas Bookshelf kenne, habe ich überlegt, dieses Buch zu lesen. Und nun, da ich wahrscheinlich in der Schule ein anderes Buch mit der gleichen "Black lives matter"-Thematik vorstellen werde, dachte ich mir, dass ich es endlich mal lesen könnte. Schließlich kommt auch die Verfilmung im Januar zu uns nach Deutschland - und ich habe vor, sie zu schauen! Außerdem ist diese Thematik gerade in Zeiten von Trump wirklich wichtig.

Cover, Haptik, Playlists & Co.

Das Cover passt wie die Faust aufs Auge. Es passt perfekt zu der Thematik und wirkt schlicht, aber eindringlich. In der Innenklappe des Umschlages ist noch einmal ein ausführlicherer Klappentext sowie noch andere Meinungen und eine Autorenbiografie gedruckt. Das Papier ist übrigens angenehm dick und riecht wie frisch gedruckt! Zum Verständnis des Slang hat die Autorin auch noch ein Glossar mit den wichtigsten Begriffen geschrieben. Außerdem befindet sich noch ein Zitat von John Green auf dem Cover - ob es genauso "umwerfend und brillant" ist, wie er meint, erfahrt ihr, wenn ihr weiter lest :)

Kurze Zusammenfassung des Anfanges (SPOILER)

Starr geht auf eine Privatschule außerhalb ihres Viertels. Auf dieser hat sie auch weiße Freunde, die sie sich aber nicht traut, in ihr Viertel mit zu nehmen. Die Freunde aus ihrem Viertel stellt sie ebenfalls ihren Schulkameraden nicht vor, weil sie Angst hat, jemand würde die wahre Starr erkennen. Schließlich gibt es zwei Starrs: Die, die sich in der Schule anpasst und unauffällig ist und die, die auf Rap steht und Rassismus hasst. Diese zwei Starrs treffen aufeinander, als ein weißer Polizist vor ihren Augen ihren besten Freund Khalil ermordet, weil dieser dachte, er hätte eine Waffe, obwohl es nur eine beschissene Haarbürste war. Nun muss sie sich entscheiden: Gibt sie offen zu, dass sie die Zeugin ist und wehrt sich gegen das System? Oder schweigt sie, aus Angst vor den Auswirkungen? Als sie bei der Polizei und der Grand Jury eine Aussage gemacht hat, muss sie eine Entscheidung treffen...
Gleichzeitig gibt es Probleme innerhalb der Gangs im Viertel, als der Drogenboss King sogar auf der Beerdigung von Khalil auftaucht. Ist Khalil etwa ein Drogendealer gewesen? Wurde er zurecht erschossen? Und last but not least verheimlicht Starr ihre Beziehung mit dem weißen Klassenkameraden Chris. Wird sie irgendwann zu ihm stehen können? Und wie werden sich die Unruhen im Viertel wegen Khalil entwickeln? Die Wichtigste Frage ist ja wohl: Wird Khalils Mörder angeklagt?
Das erfahrt ihr, wenn ihr dieses Buch, dass übrigens den Deutschen Jugendliteraturpreis bekommen hat, lest!

Das Wichtigste: Schreibstil, Plot und Charaktere

Der Schreibstil ist wirklich gut. Man fliegt durch die Seiten und kann sehr gut wieder einsteigen. Das einzige, was ich an ihm bemängeln muss, ist, dass er mich emotional nicht erreicht hat - außer bei einer Szene, als jemand beerdigt wurde. Ansonsten schreibt Angie Thomas aus Starrs Ich - Perspektive. Auch, wenn das Thema wirklich schwierig ist, finde ich es sehr gut, dass sie es angesprochen und so stark thematisiert hat. Zu dem Punkt, wie die Autorin mit der heftigen Thematik umgeht, kommen wir gleich aber noch.

Zu den Charakteren muss ich erwähnen, dass sie wirklich gut ausgearbeitet und sehr unterschiedlich sind. Da die meisten schwarz sind, taucht man sehr in die Kultur und die Bräuche der Afroamerikaner ein - ebenso in den Rassenkonflikt.
Die 16-jährige Starr besitzt zwei Persönlichkeiten: die Schul-Starr, die immer zurückhaltend und unauffällig ist; und die Ghetto-Starr, die Der Prinz von Bel-Air, Drake und die afroamerikanischen Bräuche liebt. Sie ist heimlich mit Chris zusammen.
Khalil hat plötzlich nagelneue und teure Klamotten an, obwohl er noch zur Highschool geht und nicht arbeitet. Er ist Starrs bester Freund, teilt ihre Harry-Potter-Leidenschaft und war ihr erster Schwarm.
Seven ist Starrs großer (Halb-) Bruder, der total überfürsorglich ist. Er ist relativ gut in der Schule, hat aber Probleme mit seiner Mom.
Sekani ist Starrs kleiner Bruder, der von nichts weiß und mit seinen neun Jahren noch relativ unschuldig ist.
Momma erklärt sich glaube ich von selbst. Sie sieht auch Seven als ihren Sohn an, obwohl dieser aus einer Affäre von Big Mav stammt.
Big Mav ist der Vater von Starr, Seven und Sekani. Er hat wegen King schon einmal unschuldig im Gefängnis gesessen und führt mittlerweile den familieneigenen Lebensmittelladen.
Onkel Carlos ist ein Polizist und der Bruder von Momma, der sich in der Zeit, wo Big Mav im Gefängnis war, um seine Kinder gekümmert hat. Nach wie vor behandelt er Starr als seine eigene Tochter.
Chris ist Starrs heimlicher Boyfriend, nur leider hat er einen großen Fehler gemacht. Mal schauen, ob sie ihm das verzeiht...
Kenya ist Starrs Freundin innerhalb des Ghetto-Viertels. Ihr Vater ist King, und ihr Halbbruder auch Seven. Nicht selten sieht man sie dank ihres Vaters mit blauen Flecken herumlaufen.
Maya ist Starrs Freudin innerhalb der Schule. Die beiden sind seid Jahren befreundet und lassen sich seit Jahren die Gemeinheiten von Hailey gefallen.
Hailey ist die dritte im Bunde neben Maya und Starr. Sie ist eher die Gruppenanführerin, die alles zu sagen haben will und auch vor rassistischen Witzen nicht zurück schreckt.
DeVante wird von King gejagt, weil er ihm Geld schuldet. Außerdem ist er Mayas Schwarm.
King ist der Anführer der King Lords-Gang im Viertel. Er ist brutal und moralisch im Arsch, auch gegenüber seiner Frau und seinen Töchtern, und lässt die Mitglieder der Gang Drogen verkaufen. Außerdem hat er Big Mav ausgenutzt, da dieser anstatt ihm ins Gefängnis gegangen ist.

Die Thematik rund um die "Black lives matter" - Bewegung ist leider sehr aktuell. Man sollte meinen, dass Gleichberechtigung von Schwarzen dank Dr. Martin Luther King jr. kein Problem mehr wäre, aber leider scheint unsere Gesellschaft besonders seit der Präsidentschaft von Trump einen Schritt rückwärts gemacht zu haben. Wobei wir doch direkt davor den ersten schwarzen Präsidenten hatten! Wo ist dieser Fortschritt denn hin? Sonst hätte Angie Thomas diese Thematik gar nicht ansprechen müssen. Aber wie sie es dargestellt hat, war wirklich genial.
Man erlebt ja diesen Prozess von einem Tod eines Schwarzen durch einen Weißen bis hin zu der Entscheidung, ob der Weiße angeklagt ist, mit. Dadurch entstehen besonders, wenn man es aus Starrs Seite liest, für einen Weißen wie mich, Schuldgefühle. Man denkt darüber nach, ob man jemals jemanden mit einer anderen Hautfarbe benachteiligt hat. Man denkt darüber nach, warum Menschen aus ihren Fehlern nie lernen. Dieses Buch regt wirklich zum Nachdenken an, besonders an dem Punkt, als Starr entscheiden muss, ob sie den Polizisten öffentlich anprangert und eine Zeugenaussage macht oder aus Angst schweigt.
Neben der genannten Thematik geht es auch viel um den Zwiespalt zwischen dem Leben eines Weißen und einer Schwarzen, was man an Starrs Zerrissenheit bemerkt hat. Sie verhält sich weißen gegenüber komplett anders als schwarzen, und hat Angst vor ihrem Vater, falls er erfahren sollte, dass sie einen weißen Freund hat.
Und dann beschreibt Angie Thomas die Kultur der Afroamerikaner auch noch so treffend. Ich muss zugeben, dass ich mit der Kultur nicht wirklich "warm geworden" bin. Rap und Gangs sind einfach nicht meine Welt, aber es hat mich überrascht, welche Bräuche es gibt und wie viele Schwarze beinahe gezwungen werden, Drogendealer zu werden, weil sie keine Jobs finden, da Weiße bevorzugt werden.
Alles in einem bin ich wirklich extrem gespannt auf die Verfilmung, die im Januar zu uns in die Kinos kommt und bisher in den USA als sehr gut befunden wurde. Und bald erscheint ja auch schon das nächste Buch von Angie Thomas, wenn ich mich richtig erinnere, war das im März...

Fazit

Angie Thomas' Debüt überzeugt mich mit einem angenehmen Schreibstil, individuellen Charakteren und einer erschreckend guten Herangehensweise an die aktuelle Thematik rund um die "Black lives matter" - Bewegung. Ich bin schon sehr gespannt auf die Verfilmung dieses Buchschmökers und werde mir das neue Buch der Autorin, das im März erscheint, definitiv kaufen!

Zitat

Die Wahrheit wirft einen Schatten über unsere Küche. Leute wie wir werden in solchen Situationen zu Hashtags, aber Gerechtigkeit kriegen sie kaum einmal. Trotzdem glaube ich, dass wir alle auf dieses eine Mal warten, dieses eine Mal, bei dem es gerecht ausgeht. Vielleicht wird es das diesmal.
- Starr auf S. 71/72 -

Veröffentlicht am 01.11.2018

Ehrlich, berührend...mit ernstzunehmenden Thema

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Das Buch habe ich durch eine Buchbox erhalten. Wäre es nicht in dieser Box gewesen, wäre es mir nicht unbedingt in die Hände bzw. ins Regal gefallen. Aber ich bin froh, auch mal so eine Geschichte gelesen ...

Das Buch habe ich durch eine Buchbox erhalten. Wäre es nicht in dieser Box gewesen, wäre es mir nicht unbedingt in die Hände bzw. ins Regal gefallen. Aber ich bin froh, auch mal so eine Geschichte gelesen zu haben, die ehrlich ist und berührt.

Es ist gar nicht so einfach die richtigen Worte dazu finden, da es in den USA ein erstzunehmendes Thema ist. Schwarz – Weiß…weißer Polizist erschießt schwarzen Jungen ohne ersichtlichen Grund. Khalil war unbewaffnet. Jedoch gibt es eine Zeugin, die Protagonistin Starr, die alles mit anschauen musste und nun damit klar kommen muss. Es ist auch die Frage, ob Starr ihre Stimme wegen der Ungerechtigkeit erheben oder einfach schweigen sollte.

Es ist eine gesellschaftskritische Geschichte, die zum Nachdenken anregt. Die Autorin hat dazu vielfältige Charaktere geschaffen, aber auch eine Geschichte um das Geschehen herum, die den Zwiespalt der Protagonistin Starr verdeutlicht. Einerseits möchte sie für die Leute in ihrem Ghetto einstehen, aber anderseits auch nicht in ihrer Privatschule über ihr Leben in ärmlichen Verhältnissen erzählen und schon gar nicht, was mit Khalil passiert ist. Starr hat zudem noch einen weißen Freund, wo ihr manchmal auch Gewissensbisse kommen, ob es nicht ein Verrat an den „Schwarzen“ ist, mit ihm zusammen zu sein.

Die Autorin hat außerdem einen Einblick in das Ghetto-Leben gegeben, was nicht gerade ungefährlich ist, denn das Leben in „Garden Heights“ wird von Gangs beherrscht. Selbst die Familie um Starr wird damit täglich damit behelligt.

Von dem Polizisten, der auf Khalil geschossen hat, wird nicht soviel erzählt und auch das Urteil fällt ziemlich kurz aus. Der Fokus wird mehr auf freundschaftliche Beziehungen und auf das Familienleben gelegt, was durch die ganze Situation auf die Probe gestellt wird.

Mit dem jugendlichen Schreibstil bzw. mit der Slang-Sprache kam ich anfangs nichts so gut klar. Ich kann mir schon vorstellen, dass so geredet wird, aber trotzdem bin ich immer mal wieder ins Stocken geraten. An manchen Stellen war es mir etwas zu viel. Dennoch bin ich schnell mit dem Buch vorangekommen, da ich einen Drang hatte zu wissen, wie es weitergeht. Denn die Handlungen über das Schwarz-Weiß-Denken hinaus, die die Autorin eingebaut hat, spitzen sich immmer weiter zu. Man fühlt mit den Figuren mit und vor allem mit der Protagonistin Starr.

Fazit: Die Autorin hat eine glaubhafte Geschichte geschaffen, die mit Emotionalität, Drama und einen wichtigen Thema konfrontiert. Außerdem geht es in dem Buch um Familie, Zusammenhalt und Freundschaft. Ich hätte mir nur mehr zum Urteil gewünscht. Aber ansonsten ein gelungenes Buch mit Tiefgang, was ich weiterempfehlen kann.