Die brutale Realität, die gelesen werden muss
Inhalt
Ungerechtigkeit, Kriminalität, Rassismus. Leider etwas Alltäglich für manche Menschen auf der Welt.
So behandelt die Autorin Angie Thomas auch in ihrem Debüt diese Themen. Die junge Starr ist in ...
Inhalt
Ungerechtigkeit, Kriminalität, Rassismus. Leider etwas Alltäglich für manche Menschen auf der Welt.
So behandelt die Autorin Angie Thomas auch in ihrem Debüt diese Themen. Die junge Starr ist in einem Viertel aufgewachsen, wo es schon immer gefährlich her ging. Als sie eines Abends auf einer Party ihren alten Kindheitsfreund, Khalil, wieder trifft, soll dieser Abend alles ändern. Plötzlich ertönen Schüsse, die Polizei taucht auf und Khalil und Starr flüchten. Weit sollen sie aber nicht kommen. Ein Polizist verfolgt sie, hält sie an und Starr ist gezwungen, mit anzusehen, wie ihr bester Freund vor ihren Augen ohne jeglichen Grund erschossen wird. Nicht zum ersten Mal hat sie gesehen, wie einer ihrer Freunde vor ihren Augen starb, aber dieses Mal ist alles anders. So gut wie niemand der Beamten und auch viele Andere nehmen den Tod des jungen Khalils ernst, niemand will glauben, dass er völlig unschuldig ermordet wurde. Und die, die daran glauben? Starr? Khalils Freunde? Sie wissen, dass es nur eine weitere ungerechte Handlung derjenigen Menschen ist, die nicht wissen, was es wirklich bedeutet, "anders" zu sein, eine andere Hautfarbe und Herkunft zu haben ...
Der Klappentext hat mich wirklich sehr neugierig gemacht, vor allem, weil es auch ein Thema anspricht, was in den Medien auch des Öfteren immer wieder vorkommt. Schwarze werden von weißen Polizisten erschossen und kommen damit davon. Ich war neugierig darauf, inwieweit die Autorin das umsetzen kann und wollte mich auch allgemein mit dem Thema mal mehr auseinandersetzen. Ich kam ziemlich schnell ins Geschehen herein, da die Autorin nichts verschönert und sofort auf den Punkt kommt. Teils fand ich es erschreckend, zu lesen, was heutzutage, vor allem in Amerika, brutale Realität ist. Ich habe mit Starr mit gefühlt und konnte ihre Gefühle meistens durchaus nachvollziehen. Sie stand immer wieder im Konflikt mit sich selbst. Da ist zum einen ihre Welt in Garden Heights, zum Anderen ihre Welt in der Privatschule, wo sie eine der wenigen Schwarzen ist. Sie versucht, diese Seiten voneinander zu trennen, schämt sich für ihre Herkunft und verleugnet anfangs sogar noch Khalil wirklich gekannt zu haben. Sie musste erst diese Entwicklung für sich machen, um selber zu realisieren, dass sie keine zwei Leben führen kann und auch nicht braucht. Diesen inneren Konflikt hat Angie Thomas immer wieder gut beschrieben und glaubwürdig herüber gebracht.
Interessant war es allgemein auch in diese ganzen kulturellen Unterschiede hinein zu schauen und wie diese die Menschen in ihrem Handeln teils auch sehr beeinflussen.
Sehr gut war auch, dass, trotz des doch sehr ernsten Themas, der Humor in diesem Buch sehr gut Verwendung gefunden hat und nicht nur bei Starr und den Angehörigen für Abwechslung gesorgt hat, sondern auch für mich als Leser, sodass ich nicht die ganze Zeit mit gedrückter Stimmung lese.
Charaktere
Dass Starr erst 16 ist, hat man ihr auf jeden Fall angemerkt. Ich persönlich würde sie nicht als perfekte und starke Protagonistin bezeichnen, da ich mit ihren Handlungen und Ansichten nicht immer ganz zufrieden war, da ihr Wesen als Teenager in manchen Situationen doch die Überhand übernahm und ich es manchmal auch etwas ungerecht fand, wie sie mit manchen Menschen in ihrer Umgebung umgesprungen ist. Natürlich zog sich das auch nicht nur durchweg und sie hat sich da auch entwickelt.
Sehr gut fand ich die Nebencharaktere. Ich liebe ihre Eltern. Sie sind streng, dennoch so liebevoll und darauf bedacht, nur das Beste für ihre Kinder zu wollen. Auch sie als Charaktere hat die Autorin sehr gut ausgearbeitet. Sekani und Seven, Starrs Brüder mochte ich genauso, Sekani vor allem. Sie brachten Abwechslung und haben für so manche Stimmung gesorgt. Auch Starrs Freunde sind gut gelungen, vor allem die, von der Privatschule. Sie zeigen diese andere Seite der Geschichte, einmal die, denen es egal ist, welche Hautfarbe und Herkunft man hat und eben die, die wohl noch immer in der Sklavenzeit von damals gefangen sind.
Der Schreibstil gefiel mir, sieht man jetzt mal von der, wie ich finde, blöden Übersetzung ab, sehr gut. Er war locker gehalten, sodass ich gut durch kam, Angie Thomas ist es aber trotzdem gut gelungen, die Situationen authentisch zu schildern.
Fazit
The Hate U Give - ein Buch, das definitiv gelesen werden sollte und den Alltag in Amerika wohl sehr gut widerspiegelt. Angie Thomas beschönigt hier nichts und gibt einen glaubwürdigen Einblick, der so manche Emotionen hervorruft, die man beim Lesen so mancher Situationen einmal heraus schreien möchte. Das Buch soll ja nun auch verfilmt werden, worauf ich schon sehr gespannt bin.