Humorvoller bayrischer Krimi
„...Topkriminaler, ja so ein Unsinn.Du weißt doch ganz genau, dass unser Bülent noch nie wirklich was gerissen hat und bloß da hockt, wo er hockt, weil sein Chef so ein netter Kerl ist....“
Es ist früher ...
„...Topkriminaler, ja so ein Unsinn.Du weißt doch ganz genau, dass unser Bülent noch nie wirklich was gerissen hat und bloß da hockt, wo er hockt, weil sein Chef so ein netter Kerl ist....“
Es ist früher Morgen in Strunzheim in Franken. Erna und Trudl sind mit ihrem froschgrünen Opel unterwegs. Zuerst begegnen sie Suff und bauen fast einen Unfall. Dann liegt vor ihrem Auto eine tote junge Frau., die Metzgereifachverkäuferin Kerstin Rummsler. Bald steht das halbe Dorf an der Stelle. Der Deutsch-Türke Erkan Rambichler, der mit einer Strunzheimer verheiratet ist und auf einen Platz im Gemeinderat bei der nächsten Wahl hofft, sieht seine Chance gekommen. Sein Sohn ist Kriminalkommissar und soll seiner Meinung nach den Fall übernehmen. Seine Frau allerdings schätzt ihren Sohn sehr gut ein, wie das obige Zitat zeigt. Bülent liebt es bequem. Trotzdem wird er zusammen mit Astrid ins Dorf abgeordnet. Astrid freut sich, endlich zeigen zu dürfen, was sie kann. Allerdings hat sie mit Dorfleben keinerlei Erfahrung.
Der Schriftstil des Buches lässt sich gut lesen. Er zeichnet sich dadurch aus, das viele Situationen leicht überspitzt dargestellt werden. Das geht schon damit los, dass am Fundort der Toten fröhliches Dorftreiben herrscht, als die Kriminalisten erscheinen. Ab und an gibt es allerdings auch ziemlich derbe Ausdrücke. Astrids Eindrücke lesen sich so:
„...Mir scheint, hier kennt nicht nur jeder jeden, hier fließt auch gerne mal das gleiche Blut durch zu viele Adern...“
Die Ermittlungen ziehen sich hin. Es gibt eine Reihe von Verdächtigen. Dazu gehört die Freundin der Toten und ausgerechnet der ehemalige Jugendfreund von Bülent. Der wird wegen seines Alkoholkonsums nur Suff genannt. Während des Handlungsverlaufs erfahre ich als Leser, warum der Lebensweg der beiden Freunde so unterschiedlich verlaufen ist.
Gekonnt kreiert die Autorin besondere Protagonisten. Dazu gehören die schon erwähnten Schwestern Erna und Traudl. Mit fast 80 Jahren haben sie im Dorf noch alles unter Kontrolle, wobei Erna das Sagen hat und Traudl stets um Ausgleich bemüht ist.
Der katholische Pfarrer hat ebenfalls eine eigenartige Lebensauffassung.
„...Aber irgendwann...also wissen Sie, es ist bei mir mit den Frauen wie mit dem Essen, immer das Gleiche geht halt nicht. Irgendwann schmeckt auch der schärfste Braten nach nichts mehr...“
Zu humorvollen Situationen führt die Tatsache, dass Astrid Vegetarierin ist. Als sie Kerstins Arbeitgeber, den Metzger, befragen, der gerade bei der Herstellung von Würsten ist, wird die Situation so beschrieben:
„...Bülent trieb zur Eile. Er befürchtete schwer, dass seine Kollegin demnächst über alle Hygienevorschriften hinwegspeien würde...“
Außerdem sehen Bülents Eltern in Astrid eine potentielle Schwiegertochter.Da sieht man gern über Kleinigkeiten hinweg.
Teilweise verwendet die Autorin im Buch den fränkischen Dialekt. Damit hatte ich keinerlei Probleme. Er gibt der Geschichte eine lokale Authentizität. Im Glossar werden die wichtigsten Begriffe erläutert.