Ein Kriminalroman aus der Kaiserzeit
Kiel 1894 Überall im Kaiserreich baute man seit einiger Zeit Polizeieinheiten auf, um den immer dreister werdenden Verbrechern besser begegnen zu können. Hauke Sötje, ein schweigsamer Mann, arbeitet als ...
Kiel 1894 Überall im Kaiserreich baute man seit einiger Zeit Polizeieinheiten auf, um den immer dreister werdenden Verbrechern besser begegnen zu können. Hauke Sötje, ein schweigsamer Mann, arbeitet als Kriminalhilfssergeant und hofft auf eine Festanstellung. Es brodelt in der Arbeiterschaft, da die Arbeitsbedingungen erbärmlich sind. Bei einer Demonstration sieht Hauke wie ein Arbeiter sich aus der Menge löst und den Redner erschießt. Er verfolgt ihn, kann ihn sich genau ansehen, wird niedergeschlagen und mit Alkohol übergossen. Keiner glaubte den späteren Ausführungen von Hauke, denn alle glaubten, dass er betrunken gewesen sei. Ihm wird ein Dienstvergehen vorgeworfen.
Als die Leiche von dem Ingenieur Strasser in der Schleusenkammer von Brunsbüttel gefunden wird, erhält Hauke Sötje die Anweisung sich den Toten anzusehen und einen Unfall zu bescheinigen. Der Aufenthalt in Brunsbüttel dauert länger als geplant, denn einige Anzeichen deuten auf Mord. Hauke beginnt mit den Ermittlungen, sehr zum Missfallen des Bauunternehmers Jennings, der für diesen Bauabschnitt am Nord-Ostseekanal zu ständig ist.
Gleich zu Beginn haben mich die Karten der damaligen Zeit begeistert. Dadurch wird man gut ins Thema eingeführt und taucht schnell in die Vergangenheit ein. Man spürt regelrecht den Druck, unter denen die Arbeiter auf der größten Baustelle Europas leiden, das Wegrutschen der Erde und die nassen Böden, die die Arbeit erschweren. Dieses wurde sehr bildhaft beschrieben. Gekonnt hat Anja Marschall die spannende Kriminalgeschichte mit historischen Fakten verwoben, unterstrichen wurde dieses noch durch die Kapitelanfänge. Es waren Originalauszüge aus der Kieler Zeitung und der Kanalzeitung von 1894. Abgerundet wurde die Handlung durch einen angenehm zu lesenden Schreibstil. Die Geschichte blieb für mich bis zum Ende spannend und bekommt von mir eine uneingeschränkte Leseempfehlung.