Cover-Bild Wenn nachts die Kampfhunde spazieren gehen
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22,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Ullstein Buchverlage
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 31.10.2024
  • ISBN: 9783550202216
Anna Brüggemann

Wenn nachts die Kampfhunde spazieren gehen

Roman über Mütter und Töchter | Über die Erwartungen der Mütter, ihr toxisches Erbe und die Schönheit des Erwachsenwerdens

Warum darf eine Tochter nicht glücklicher sein als ihre Mutter?

Regina ist eine typische Vertreterin der Nachkriegsgeneration, sie hatte bereits viele Möglichkeiten, sie konnte Psychologie studieren und von einer akademischen Laufbahn träumen, um dann doch der Familie zuliebe Abstriche zu machen. In ihre Töchter Antonia und Wanda setzt sie nun alle Hoffnungen. Antonia unterläuft diese konsequent, bricht ihr Studium ab und wird alleinerziehende Mutter. Wanda erfüllt alle in sie gesetzten Wünsche und manövriert sich in eine Essstörung, die von allen ignoriert wird. Ein Leben lang schwanken die Schwestern zwischen gegenseitiger Konkurrenz, Autonomie und dem Wunsch, noch über deren Tod hinaus von der Mutter anerkannt zu werden.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.11.2024

Lebensgeschichte

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Reginas Töchter Antonia und Wanda werden erwachsen. Wir steigen ein in Antonias Abiturfeier, nichts gefällt Regina an ihrer älteren Tochter. Dafür lobt sie die jüngere umso mehr. Wir bekommen ...

Reginas Töchter Antonia und Wanda werden erwachsen. Wir steigen ein in Antonias Abiturfeier, nichts gefällt Regina an ihrer älteren Tochter. Dafür lobt sie die jüngere umso mehr. Wir bekommen Einblicke in die Leben der drei Frauen und wie sie mit dessen Fortgang zurecht kommen. Wie die aneinander wachsen und wie sie schließlich auch Abschiede nehmen müssen

Mich hat der Roman sehr berührt. Es ist schlimm, wenn eine Mutter so kritisch und ja auch gemein zu ihren Kindern ist, das zerstört so vieles in den kleinen Menschen und noch viel schlimmer ist es im Jugendalter. Doch Antonia und Wanda schaffen es, das beste daraus zu machen. Vor allem Antonia wächst über sich hinaus und verbringt ihr Leben genau so wie sie es will. Sie nimmt Schicksalsschläge an und ist immer eine stabile Ansprechpartnerin. Ich habe den Roman sehr genossen und wünschte, ich könnte ihn no h einmal zum ersten Mal lesen.

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Veröffentlicht am 03.11.2024

Erwartungen

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Wenn Nachts die Kampfhunde spazieren gehen – Anna Brüggemann
Wie schon der Untertitel verrät, ist dies ein Roman über Mütter und Töchter.
Zwanzig Jahre lang begleitet dieser Roman Regina und ihre beiden ...

Wenn Nachts die Kampfhunde spazieren gehen – Anna Brüggemann
Wie schon der Untertitel verrät, ist dies ein Roman über Mütter und Töchter.
Zwanzig Jahre lang begleitet dieser Roman Regina und ihre beiden Töchter Antonia und Wanda. Die Geschichte steigt ein bei der Abiturfeier von Antonia. Regina ist unzufrieden mit der Figur ihrer Tochter, mit ihrem Gemüt, ihrem fehlenden Ehrgeiz. Ihre zweite Tochter liegt ihr mehr, ist ihr ähnlicher. Was sie nicht sieht, ist, dass Wanda eine Maske trägt, alles tut um ihrer Mutter zu gefallen – und sich dabei geradewegs in eine Essstörung katapultiert.
Regina ist eine sehr unsympathische Protagonistin. Von außen sieht man nämlich fast auf Anhieb, wie hoch ihre Erwartungen an ihre Töchter sind, wie unzufrieden sie mit ihnen und eigentlich mit allem ist, was für ein negatives Selbstbild sie ihren Kindern vermittelt.
Antonia und Wanda sind recht unterschiedliche Mädchen. Wo die eine es längst aufgegeben hat, der Mutter gefallen zu wollen, kämpft die andere bis zur Selbstaufgabe. Gesund ist beides nicht. Auch die Beziehung zueinander leidet unter dem falschen Ehrgeiz Reginas.
Interessant wird es, als die beiden Mädchen zu jungen Frauen, zu Erwachsenen werden. Beide tragen schwere Komplexe und Unsicherheiten mit sich herum. Mit der Liebe tun sie sich, jede auf ihre Art, schwer. Und immer noch ist da im Hintergrund Regina. Sie lässt nie ganz los. Sie bewertet, kommentiert, setzt alles herab, was die beiden in Angriff nehmen.
Eine absolut fesselnde Geschichte über eine toxische Familie, die zwei gebrochene Mädchen in die Welt entlässt. Das Schlimme ist ja, dass Regina es niemals böse meint. Als Ergebnis ihrer eigenen Erziehung tut sie alles dafür, das Beste aus ihren Kindern herauszuholen. Ihr ist es sehr wichtig, was die Gesellschaft von ihr und ihren Töchtern hält. Beruflich hat man erfolgreich zu sein und Körper müssen perfekt und sportlich sein. So etwas wie bedingungslose Mutterliebe fehlt dabei komplett; generell ist Regina eine sehr kalte Frau.
Dieser Roman lässt sich unheimlich süffig lesen. Da mich zusätzlich die Thematik sehr fasziniert hat, habe ich ihn innerhalb zweier Tage durchgesuchtet.
Ein wichtiges und großartiges Werk! 5 Sterne

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Veröffentlicht am 02.11.2024

Ein Autorin, die ihr Handwerk mehr als versteht

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Meine Meinung:
Anna Brüggemann konnte mich bereits mit ihren vorherigen Roman absolut von sich überzeugen und zählt seitdem zu den Autorinnen, die ich stets im Blick behalte. Nun erschien also ihr neuer ...

Meine Meinung:
Anna Brüggemann konnte mich bereits mit ihren vorherigen Roman absolut von sich überzeugen und zählt seitdem zu den Autorinnen, die ich stets im Blick behalte. Nun erschien also ihr neuer Roman und dieser behält die altbekannten Stärken bei und baut diese sogar noch um einiges aus.
Die Autorin hat einen sehr schnörkellosen und reifen sound in ihrem Schreibstil, der dennoch die Emotionalität nie vermissen lässt, sondern diese gerade daraus schöpft, dass dem Leser auf eine ganz subtile und doch unfassbar tiefgreifende Art die Zwischenmenschlichkeit nahegebracht wird. Hinzukommt eine so authentische und reflektierte, wie tiefgreifende Charakterzeichnung, die schonungslos ist und auch die Charaktere untereinander in ihren Konversationen und Gedanken, schonungslos gegenübertreten lässt und dadurch eine Emotionalität und aber auch Spannung erzeugt, die einmalig ist.

Getragen wird dies von einem Schreibstil, der literarisch kaum besser sein könnte und der mich auf jeder Seite von sich überzeugen konnte. Ein zwischenmenschlich komplexes und psychologisch raffiniertes Kammerspiel, das alles hat, was brillante Literatur benötigt.

Mein Fazit:
Einfach lesen!

Veröffentlicht am 02.11.2024

Toxisch, oder?

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Die Mutter Regina merkt gar nicht, wie toxisch sie für ihre Töchter und auch für andere Menschen aus ihrem Umfeld ist. Und das Perfide: Diese Frau ist auch noch Psychologin! Eine starke Idee!

Schon der ...

Die Mutter Regina merkt gar nicht, wie toxisch sie für ihre Töchter und auch für andere Menschen aus ihrem Umfeld ist. Und das Perfide: Diese Frau ist auch noch Psychologin! Eine starke Idee!

Schon der Anfang hat mich gefesselt.

Eigentlich ist es die Abiturfeier der älteren Tochter Antonia, aber im Mittelpunkt für den Leser steht die Mutter Regina. Und die ist vor allem stolz auf die ein Jahr jüngere Tochter Wanda, die auf dieser Feier eine Rede hält, während Antonias Abitur Nebensache ist. Das sagt schon vieles über Regina aus.

Getoppt wird das Ganze dann noch, indem weiter dargestellt wird, wie unzufrieden und missgünstig Regina ist. Sie tut mir eigentlich nur leid.

Die Töchter lernen wir gleich danach genauer kennen. Antonia, die ältere, ist eindeutig diejenige, die von ihrer Mutter benachteiligt wird, vor allem was Aufmerksamkeit angeht. Wanda, die jüngere, ist das Lieblingskind der Mutter.

Antonia geht erstaunlich distanziert und mental gesund damit um. Ihre Schwester Wanda hingegen steht irgendwie unter Zwang, es der Mutter immer recht machen zu wollen. Wanda entwickelt dadurch eine Gewohnheit, dass sie immer allen gefallen möchte. Sie will niemandem zu schwer sein, was in eine Ess-Störung führt.

Mich hat die Dynamik dieser Geschichte nicht losgelassen. Sie spielt in drei Teilen mit jeweils einigen Jahren Abstand dazwischen. Nach jedem Zeitsprung gibt es neue Überraschungen und die Entwicklung der einzelnen Figuren lässt sich sehr schön verfolgen.

Die Autorin hat mich mit ihrem lebendigen Schreibstil praktisch live dabei sein lassen. Es ist ihr sogar gelungen, dass ich selbst Reginas Beweggründe manchmal verstehen konnte, obwohl ich sie niemals mochte.

Am sympathischsten war mir Antonia und später deren Tochter Celina, die einen noch gelasseneren und dabei sogar liebevollen Umgang mit ihrer Großmutter Regina pflegen konnte.

Was es mit dem ungewöhnlichen Titel und den Kampfhunden auf sich hat, wird in einem der späteren Kapitel angedeutet. Nur so viel: Es hat einen eher symbolischen Hintergrund.

Fazit: Ein äußerst lebendig geschriebener, sehr lesenswerter Roman.

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Veröffentlicht am 31.10.2024

Lange nachhallende Familiengeschichte

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Ein bisschen beliebig fängt das Buch schon an: narzisstische Mutter, gutmütiger Stabilität gebender Vater und zwei Töchter, die sehr unterschiedlich mit den mütterlichen Ansprüchen umgehen. Doch ganz schleichend ...

Ein bisschen beliebig fängt das Buch schon an: narzisstische Mutter, gutmütiger Stabilität gebender Vater und zwei Töchter, die sehr unterschiedlich mit den mütterlichen Ansprüchen umgehen. Doch ganz schleichend entwickelt sich eine packende, vielschichtige und emotional sehr aufgeladene Geschichte über den Wunsch nach Bindung und Familienzugehörigkeit, nach Anerkennung und gesehen werden.
Wir begleiten die Familie von 1998 bis in die Gegenwart. Und diese zeitliche Einordnung ist zwingend notwendig, um die Protagonistinnen zu verstehen. Auch wenn ich die immer um sich selbst kreisende Mutter am liebsten aufgerüttelt hätte, so wird doch insbesondere in den letzten Kapiteln auch ihre Geschichte verständlich. Und so wie die Mutter um ihren Weg gekämpft hat, tun dies auch ihre beiden Töchter. Wir tauchen tief ein in das Seelenleben von Wanda, die immer gefallen möchte und Antonia, die sich eher zurückgezogen abgrenzt. Und beide Schwestern verlieren sich und einander in dieser aufreibenden Familienkonstellation. Anna Brüggemann schreibt dabei fast szenisch. Ich kann mich in die Töchter total hineinfühlen und möchte gerade Antonia gerne immer wieder ein „bravo“ und „weiter so“ zurufen.
Die Sprache des Buchs ist wunderbar klar. Gerade in den späteren Jahren, als die Töchter sich emanzipieren, fallen unglaublich starke und analytische Sätze wie dieser: „Mama legt immer ein Standard fest, wie bei einer Maßtabelle, und entweder man passt da rein oder nicht. Und wenn wir Idealmaße haben, machen wir sie glücklich“. Besser kann man diese dysfunktionale Beziehung nicht beschreiben.
Ein glaubwürdiges, ganz starkes Buch, das mich auch Tage nach dem Lesen noch beschäftigt. Vielleicht weil ich mich einfach unglaublich mit den Töchtern identifizieren konnte?

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