die goldenen 20er bis Nachkriegszeit - emotionaler Schicksalsroman
Der 1.Weltkrieg ist vorbei, die goldenen 20er angebrochen und Henriettes Zwillingsmädchen Julia und Christine werden auch schnell groß. Beide sind grundverschieden und so sehr sie auch dieses Verbundenheitsgefühl ...
Der 1.Weltkrieg ist vorbei, die goldenen 20er angebrochen und Henriettes Zwillingsmädchen Julia und Christine werden auch schnell groß. Beide sind grundverschieden und so sehr sie auch dieses Verbundenheitsgefühl haben, aber in manchen Dingen ecken sie auch immer wieder aneinander. Julia verschwindet immer häufiger in der Küche der Villa und wünscht sich nichts sehnlicher als Köchin zu werden. Christine möchte trotz der Vorurteile Ärztin werden. Sie ist eher zurückhaltend und muss oft hinter ihrer Schwester zurückstecken, da Julia temperamentvoll ist und viel viel aus dem Bauch raus agiert, was ihr so manche Rüge von Gästen und ihren Eltern einbringt.
Doch die dunklen Schatten einer Regierungswende und einem weiteren drohenden Krieg ziehen auf und so erlebt man hier eine Geschichte, die sich über einige Jahrzehnte zieht, bis in die Nachkriegszeit. Man erlebt die Veränderungen, sowohl am Timmendorfer Strand, die Aktionen der neuen Partei, aber auch der Widerstandskämpfer. Viele Entscheidungen, die Herzen brechen und viele Tränen kosten, liebgewonnene Menschen, die verschwinden oder um ihr Leben bangen müssen und eine Ära, voller Angst und Schrecken, Verluste und Abschiede.
Dieser Teil hat mir noch besser gefallen, es war wesentlich mehr Spannung vorhanden, auch wenn die Abhandlung über mehr als 30 fast 40 Jahre schon sehr gerafft war und man dadurch schon ein paar Sprünge machen musste. Manches hätte vielleicht noch etwas mehr Spielraum haben können.
Alte Bekannte treten genauso auf wie neue Gesichter, zu denen dann auch die Ehemänner der Zwillinge gehören. Besonders Julias Ehemann fand ich absolut gut getroffen, eine Stütze, ein Ruhepol für seine impulsive, teils verunsicherte Frau, die so viele Sorgen und Ängste umtreiben.
Trotz ihrer besonderen Verbundenheit als Zwillinge gibt es aber auch viel Konfliktpotential, weil mit ihrem Handeln oft Folgen verbunden sind, die auch die andere betreffen.
Auf jeden Fall fiebert man ziemlich mit, bei manchem muss man auch mit den Tränen kämpfen und einiges erschüttert einen auch. Dennoch hat mir aufgrund dieser langen Zeitabhandlung manchmal etwas Wärme und Gefühl gefehlt, teilweise wirkte es sehr nüchtern und ohne große Gefühlsregung, wo man dann auch manche Reaktion nicht ganz nachvollziehen konnte.
Ein Schicksalsroman über Abschiede, schwere Entscheidungen, Verluste, Zusammenhalt und wie der Titel schon sagt, Hoffnung, die man am Horizont sieht und an die man sich klammert, allerdings mit einem etwas offenen Ende.
Lesens,- oder hörenswert – je nachdem, für welche Variante man sich entscheidet.