INHALT:
Ruby Cardel war zwölf, als ihre Schwester Jamie nahe der elterlichen Farm in den Tod stürzte. Ein traumatisches Erlebnis, von dem sie sich nie vollständig erholte und das ihre Erinnerung an das ganze folgende Jahr auslöschte. Dennoch scheint es, dass sie nun endlich ihr Glück an der Seite eines erfolgreichen Autors gefunden hat, mit dem sie in einem kleinen australischen Küstenort lebt. Doch als sie zum ersten Mal seit Kindertagen wieder nach Lyrebird Hill zurückkehrt, drängen plötzlich lang verschüttete Bilder in ihr Bewusstsein. Stück für Stück setzt Ruby die Puzzleteile der Ereignisse um Jamies Tod zusammen. Und die Wahrheit, die nun ans Licht kommt, birgt ein tödliches Geheimnis …
MEINUNG:
Das Buch war schon für 2016 angekündigt worden und ich habe mich sehr darauf gefreut, da mir der Debüt-Roman von Anna Romer, Das Rosenholzzimmer, sehr gut gefallen hat. Eigentlich entsprechend die Geschichten nicht meinem klassischen Beuteschema, aber Anna Romer hat mich überzeugt. Am dunklen Fluss hat mich leider aber schnell ernüchtert.
Zunächst musste ich schnell feststellen, dass das Konzept der beiden Romane sehr ähnlich ist. Es gibt zwei junge Frauen in der Gegenwart und in der Vergangenheit, ein Anwesen in der Wildnis von Australien und ein paar dunkle Geheimnisse. Grundsätzlich ist es genau das, was an ihrem Debüt-Roman mochte, aber ich bin kein Freund davon, wenn diese Elemente einfach ausgetauscht werden durch andere Namen.
Der Unterschied zwischen den beiden Romanen ist allerdings, dass Vergangenheit und Gegenwart nicht wirklich miteinander verbunden waren, auch wenn Ruby und Brenna miteinander verbunden sind, nicht nur über das Anwesen Lyrebird Hill. Natürlich gibt es Geheimnisse in der Gegenwart und in der Vergangenheit. Leider werden die aber erst ganz zum Schluss aufgeklärt. Das führt mich leider gleich zum zweiten Kritikpunkt. Mir fehlte es auf den knapp 500 Seiten einfach an Spannung. Bis zur Hälfte des Romans passiert nicht sonderlich viel, was der Aufklärungen der Geheimnisse dient, sondern man liest die Geschichte zweier besagter Frauen.
Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich gut lesen. Trotz fehlender Spannung kam ich gut voran. Anna Romers gelingt es wunderbar die Umgebung Australiens zu beschreiben, sodass man sich direkt mitten in der Landschaft befindet und diese auch mit allen Sinnen wahrnehmen kann. Das hat mir wieder gut gefallen. Es gelingt ihr auch gut die Vergangenheit glaubwürdig und authentisch darzustellen. Brenna ist eine tapfere, starke, junge Frau, die ich wirklich sehr mochte und deren Geschichte ich auch interessanter fand als die von Ruby. Ruby tat mir vor allem leid, dass sie noch immer noch sehr unter dem Tod der Schwester zu leiden hat, an den sie sich aber leider nicht erinnert. Die Aufklärung des Todes von Rubys Schwester Jamie und Brennas Geschichte sind völlig voneinander losgelöst, was mich irgendwie irritiert hat. In der Regel fließen die Schicksale aus der Vergangenheit und Gegenwart irgendwann zusammen in solchen Romanen. Das ist hier nicht der Fall.
Ruby versucht sich an den wirkliche Geschehnisse von Jamies Tod zu erinnern und Brennas Geschichte läuft so nebenbei. Im Verlauf des Romans stößt Ruby auf Brennas Geschichte, aber das wird eher beiläufig abgehandelt, was ich sehr schade fand. Als ganz zum Schluss die Bombe platzt, was mit Jamie wirklich geschehen ist, war ich dennoch überrascht, denn ich hatte keine Ahnung. Leider versöhnte es mich aber dennoch nicht mit dem Roman. Natürlich gibt es auch wieder eine kleine Liebesgeschichte, die mir allerdings nicht gefallen hat, weil sie so gewollt gewirkt hat und sich auch relativ schnell entwickelt hat. Hätte man meiner Meinung nach auch weg lassen können.
FAZIT:
Trotz toller Atmosphäre im australischen Outback war ich leider wirklich enttäuscht von dem Roman, da er mich vom Aufbau her sehr an Das Rosenholzzimmer erinnert hat und mir leider auch die Spannung gefehlt hat. Für einen Roman, der auf zwei Zeitebenen spielt, fehlte es mir hier auch an einer originellen Verknüpfung.
Ich vergebe 3 von 5 Sternen.