Cover-Bild Honolulu King
22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Insel Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 460
  • Ersterscheinung: 10.09.2018
  • ISBN: 9783458177623
Anne-Gine Goemans

Honolulu King

Andreas Ecke (Übersetzer)

Hardy Hardy, Betreiber eines indonesischen Imbiss’ in Haarlem, hat mit seinen fast achtzig Jahren schon jede Menge erlebt: als Elfjähriger musste er auf Java mit ansehen, wie Unabhängigkeitskämpfer seine Familie ermordeten. Einen Trost fand er als Erwachsener in der Hawaii-Musik, bei seiner Band »Honolulu Kings« – und bei seiner Frau Christina, einer bildschönen Holländerin, der Liebe seines Lebens. Doch während sie immer tiefer in der Demenz versinkt, tritt seine eigene Vergangenheit zunehmend klarer ans Licht: Blieben die Morde an seiner Familie doch nicht ungesühnt? Hat Hardy sich gar selbst mit Schuld beladen? Er kann dem, was geschehen ist, nicht entfliehen, und muss sich den Dämonen seiner eigenen Geschichte stellen.
Ein großer Roman über das, was war und was bleibt – und über ein außergewöhnliches Leben, bevölkert von Figuren, die dem Leser ans Herz wachsen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.10.2018

Berührend und tragisch

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„Honolulu King“ ist der dritte Roman der Autorin Anne-Gine Goemans in dem man eine Vielzahl von Fakten über hawaiianische Musik, indonesische Geschichte und andere Themen erhält.

Hardy Hardy ist fast ...

„Honolulu King“ ist der dritte Roman der Autorin Anne-Gine Goemans in dem man eine Vielzahl von Fakten über hawaiianische Musik, indonesische Geschichte und andere Themen erhält.

Hardy Hardy ist fast 80 Jahre und betreibt mit seinen beiden Freunden Cok und George einen indonesischen Imbiss in Harlem. Auch seine Enkelin Synne hilft ihm dort. Seine Frau Christina leidet an Demenz und während sie immer mehr vergisst, tritt Hardys Vergangenheit immer mehr in den Vordergrund. Er musste als Kind mitansehen, wie seine Familie auf Java brutal ermordet wurde und gibt daran den Japanern die Schuld. Hardy fühlt sich einsam und sucht nach Anschluss und Zugehörigkeit. Er entschließt sich den Freimaurern beizutreten und erzählt dort seine Lebensgeschichte, mit der er ein furchtbares Geheimnis offenbart und dadurch alle in Gewissenskonflikte stürzt.

Neben zahlreichen historischen Fakten über die Geschichte Indonesiens im zweiten Weltkrieg erfährt man eine Menge über hawaiianische Musik, da Hardy in jungen Jahren mit seinen Freunden eine Band „Honolulu King“ gegründet hatte. Die Musik gab ihm Halt, seinem Leben eine positive Wendung und begleitet ihn durch sein Leben.

Der Schreibstil von Anne-Gine Goemans lässt sich trotz der schwierigen Themen angenehm lesen. Hardys Lebensgeschichte enthält Grausamkeiten, die verdeutlichen, warum Hardy so geworden ist, wie er ist – ein wenig starrsinnig und voreingenommen, aber im Grunde trotz allem ein fröhlicher Mensch. Auch die übrigen Charaktere wie Cok und George und Hardys Enkelin Synne, in deren Leben auch nicht alles glatt läuft, werden gut dargestellt.

Das Buch ist keines, das man einfach so nebenbei weglesen kann, da es so viele tiefgreifende Themen anschneidet. Die politischen Ereignisse der Vergangenheit reichen bis in die Gegenwart und die daraus entstandenen Vorurteile, die Ausgrenzung, fehlende Toleranz, der Wunsch nach Zugehörigkeit sowie die Freimaurerei und Demenz bilden eine große Themenbandbreite, die es mir zeitweise schwermachte, dem Buch zu folgen.
Dennoch fand ich das Buch ausgesprochen interessant und lesenswert.

Veröffentlicht am 13.10.2018

Regt zum nachdenken an

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Regt zum nachdenken an

Honolulu King von Anne - Gine Goemans

Hardy Hardy ist nun 80 Jahre alt und hat so einiges erlebt in seinem Leben. Als 11 Jähriger erlebte er schreckliches in Java, während der ...

Regt zum nachdenken an

Honolulu King von Anne - Gine Goemans

Hardy Hardy ist nun 80 Jahre alt und hat so einiges erlebt in seinem Leben. Als 11 Jähriger erlebte er schreckliches in Java, während der Zeit der japanischen Besatzung. Erst als Erwachsener sollte das Leben es wieder gut mit ihm meinen. Er gründet mit seinen Freunden Cok und George die Band Honolulu Kings. Sie landen einen großen Hit, doch die Musik soll sie zeitlebens begleiten.
Hardy lernt seine Frau Christina kennen und baut sich in Holland mit ihr eine Zukunft auf. Sie betreiben ein Toko, gemeinsam mit Cok und George. Sie bekommen eine Tochter, Aswani, die ihnen dann eine Enkelin, Synne, schenkt, die nun oft mit Opa Hardy gemeinsam in der Küche des Tokos steht. Doch Christina lebt nun in einem Hotel, wie Hardy es nennt. In Wahrheit ist es eine Pflegeeinrichtung, da Christina an Demenz erkrankt ist. Sie erkennt ihren eigenen Mann nicht mehr, das schlimmste für Hardy.

Der Roman schildert zum einen wie das Leben von Hardy Hardy zur Zeit abläuft. Die Autorin bringt die Themen Demenz gefühlvoll zur Sprache, zeigt an Hardys Beispiel, wie schwierig es für Angehörige ist, damit umzugehen. Synne liebt ihren Opa, sie versucht ihn zu unterstützen wo sie nur kann. Dabei läuft in ihrem Leben auch einiges schief. Ihre Mütter drängt sie zu studieren, obwohl Synne eigentlich lieber in die Fußstapfen ihres Großvaters treten würde.
Aber auch die Vergangenheit von Hardy nimmt großen Raum der Handlung ein. Ich habe viel von den schrecklichen Zuständen zur Besatzungszeit in Indonesien erfahren. Hardys Hass ist gewaltig, doch trotz allem ist er ein fröhlicher Mensch geworden.
Die Autorin bringt einen Handlungsstrang in die Geschichte ein, die es dem Leser ermöglicht auch eine Stellungnahme aus japanischer Sicht zu erhalten. Es ist nicht alles nur schwarz oder weiß, das ist für mich die Botschaft dieses Romans. Sehr anschaulich beschrieben anhand der Lebensgeschichte des Hardy Hardy. Ein Roman, der zum Denken anregt, aber auch teilweise sehr lustig ist. Aufgeputscht durch die Klänge der Hawaii-Musik, die eine sehr zentrale Rolle spielen.

Veröffentlicht am 18.10.2018

Erinnerungen und die Gegenwart

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Früher war Hardy der Steel-Gitarrist der Band Honululu King, doch die Zeiten sind schon lange vorbei. Heute steht er hinter der Theke seines Toko und denkt an vergangene Zeit, auch an seine Kindheit in ...

Früher war Hardy der Steel-Gitarrist der Band Honululu King, doch die Zeiten sind schon lange vorbei. Heute steht er hinter der Theke seines Toko und denkt an vergangene Zeit, auch an seine Kindheit in Indonesien, zur Zeit der japanischen Besatzung.

Das Cover könnte die Vermutung aufkommen lassen, das sich unter dem Buchdeckel eine fröhlich, unbeschwerte Geschichten verbergen könnte, die einem ein Lächeln auf die Lippen zaubert. Aber dem ist nicht so.
Wenn man dieses Buch liest, muss man sich darauf einstellen mit viel Traurigkeit konfrontiert zu werden, in ihren verschiedensten Erscheinungsformen und einem Grundton, der quasi von dieser Traurigkeit durchdrungen ist und nur wenig Raum lässt für Fröhlichkeit. So erging es jedenfalls mir, beim Lesen von „Honululu King“, so dass es mir von Seite zu Seite schwerer fiel weiter zu lesen. Es war anstrengend sich durch diese so deprimierenden Zeilen zu kämpfen und mit so vielen Eindrücken konfrontiert zu werden.
Das auch die Charaktere die meiste Zeit eher düsteren Gedanken nachhängen ist da auch nicht hilfreich. Wie Hardy, der trotz seiner Liebe zur Musik und allem Guten was ihm widerfahren ist noch immer von den Schrecken des Krieges heimgesucht wird. Oder Synne, seine Enkeltochter, die auf der Suche nach sich selbst ist.

So nimmt einen dieses Buch mit auf eine Reise in die Vergangenheit, als auch Indonesien vom Krieg und seinen Nachwehen überrollt wurde, welche auch noch in der Gegenwart nachwirken. Es geht um Verlust, um Familie, tiefsitzendem Hass, die eigene Identität und um Vergänglichkeit. Und um Hawaiimusik, die versucht alles etwas weniger düster wirken zu lassen, auf mich aber eher den gegenteiligen Effekt hatte. Für mich hat diese fröhlich, bunte, unbeschwerte Musik, das Traurige nur noch deutlicher Hervortreten lassen.

Veröffentlicht am 04.11.2018

Honolulu King

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Hardy Hardy ist fast achtzig Jahre alt, kommt aus Indonesien, hat aber einen großen Teil seines Lebens in den Niederlanden verbracht. Früher einmal gehörte er zu den „Honolulu Kings“, die mit ihrer hawaiianischen ...

Hardy Hardy ist fast achtzig Jahre alt, kommt aus Indonesien, hat aber einen großen Teil seines Lebens in den Niederlanden verbracht. Früher einmal gehörte er zu den „Honolulu Kings“, die mit ihrer hawaiianischen Musik ziemlich erfolgreich waren. Heute führt er einen Imbiss mit indonesischem Essen. Er und seine Familie mussten während des zweiten Weltkrieges Schreckliches erdulden. Zeitlebens hat Hardy die Japaner dafür verantwortlich gemacht und noch immer ist sein Hass vorhanden.
Ich habe mich mit diesem Buch sehr schwergetan. Es werden eine Menge Themen angerissen, wie Freimaurer, Rassismus, Schuld, Liebe, Demenz und Musik.
Hardy war mir nicht so besonders sympathisch, auch wenn er mir manchmal leidtat. Sein offener Rassismus ging mir zu weit. Schön fand ich allerdings, wie liebevoll er zu seiner dementen Frau Christina ist und ihr das Leben schön machen will.
Er und seine Freunde hängen im Imbiss ihren Erinnerungen nach und träumen davon, noch einmal einen Gig zu haben. Kasetten mit Aufnahmen zeugen von dem brutalen Geschehen in der Vergangenheit. Als er den Freimaurern beitritt, erfahren wir seine traumatischen Erlebnisse.
Hardys Tochter Aswani hat kein Verständnis für ihren Vater. Sie kommt mir ziemlich gefühlskalt vor. Synne, die Enkelin, liebt ihren Großvater und ist gerne in seinem Imbiss. Aber sie muss auch noch ihren Weg finden.
Die Geschichte plätscherte so dahin und konnte mich daher auch nicht mitreißen. Obwohl so viel Dramatisches und so viel Leid in der Geschichte steckt, fehlt mir der Spannungsbogen. Am Ende bleiben für mich nur offene Fragen.
Es war wirklich nicht mein Buch.