Eine interessante und tolle Story, doch kein Highlight für mich!
„Broken Dreams“ ist der Auftaktband der neuen Reihe „Only by Chance“ von Anne-Marie Jungwirth und mein erster Roman der Autorin. Das Cover finde ich wunderschön, es vermittelt gleich den Eindruck, dass ...
„Broken Dreams“ ist der Auftaktband der neuen Reihe „Only by Chance“ von Anne-Marie Jungwirth und mein erster Roman der Autorin. Das Cover finde ich wunderschön, es vermittelt gleich den Eindruck, dass da etwas im Argen liegt, dass dem Mann etwas auf den Schultern lastet und sieht einfach toll aus. Passt sehr gut. Der Schreibstil war sehr gut, ich kam ganz leicht durch das Geschehen und wurde gut unterhalten.
Die Geschichte dreht sich um Tyriq, welcher gerade nach seiner fünfjährigen Gefängnisstrafe wieder freien Fuß fasst und dies überhaupt nicht so einfach ist. Er möchte ein neues Kapitel in seinem Leben aufschlagen und sein altes hinter sich lassen – oder eher seine alte Gang. Beides ist schwerer als gedacht.
Er hat Geldprobleme und als er die Geldbörse der anscheinend gut situierten Avery findet hadert er mit sich. Zwischen den beiden prallen Welten aufeinander, aber es knistert sofort gewaltig. Mit Avery fasst Tyriq neuen Mut und will seine längst zerbrochenen Träume Wirklichkeit werden lassen, doch die Vergangenheit lässt sich nicht so leicht abschütteln und stellt ihre neu entfachte Liebe auf eine harte Probe…
Schon der Klappentext hat mir so unglaublich gut gefallen und ich erwartete eine Story mit viel Konfliktpotenzial, aufeinandertreffende Welten – er Arm, sie „Reich“ – dann noch die Gang und ganz verwirrende Gefühle. Ich muss auch sagen, dass hier ein wenig an Potenzial verloren ging, denn ich habe diese Gefühle, dieses Feeling nicht ganz so gehabt. Außerdem ist es doch eigentlich alles immer ziemlich einfach vonstattengegangen, ohne einmal richtig auf den „Putz“ zu Hauen. Es war schon vorhanden, doch nicht so in der Dimension, dass ich völlig mitfieberte und ihnen beistehen möchte.
Zu den Charakteren einmal. Tyriq hat viel durchmachen müssen. Die Familie ist nicht mehr dasselbe, die Gang will er nicht mehr sehen und hat ihm schlimme Entscheidungen treffen lassen und nun hat er auch noch kein Geld, er muss sich einen Job suchen, und das ist mal nicht so einfach mit einem Vorstrafenregister. Als er aus dem Gefängnis kommt ist er zwar ein harter Kerl, doch auch der mustergültigste Mensch, welchen ich je gesehen habe. Er ist nett, liebevoll, gut, ein kleiner Softie im Herzen und kümmert sich. Dazu ist er aber ziemlich unsicher, kämpft mit seiner Vergangenheit und möchte einfach loslassen können. Ein sehr schöner Charakter, welchen ich gerne mochte.
Avery ist da irgendwie etwas anders. Sie zwar gut situiert, aber nicht wirklich reich. Sie hat eine eigene Firma, kann sich über Wasser halten. Sie wirkt etwas zurückhaltend, distanziert, ist aber ein lieber Mensch. Dazu ist sie auch eine unglaublich sture Person und wenn sie sich etwas in den Kopf setzt, gibt sie nicht so leicht auf. Dies fand ich toll. Mit ihrem Job hat sie einiges zu tun und möchte nicht in Vergessenheit geraten, denn es gibt da einen Konkurrenten, welcher ein ziemlicher Ar*** ist und einen sehr auf den Senkel geht. Was mir bei Avery ein wenig störte war, dass sie nicht lange über die Geschichte von Tyriq nachdenkt und dies einfach so hinnimmt und sich nicht zurückzieht um darüber nachzudenken, dass sie einfach holterdiepolter drauf losstürmt. Was mich auch erstaunte, war zum Schluss ihre plötzliche Wende in einem Thema, denn dies ist nie aufgenommen worden, sondern kam ganz plötzlich. Hat mich gewundert, doch nicht so schlimm und wenn sie es so will, dann gut.
Nun, für mich war die Geschichte schon vorausschauend und ohne nennenswerte Überraschungen, außer diese zum Schluss, welches für mich dann auch zu einfach ging und die Lösung zu leicht und undramatisch. Den beiden wurden fast keine Hindernisse in ihre Beziehung gelegt, nur hin und wieder kamen welche Probleme zutage. Ihre Freunde haben da nicht wirklich etwas dazu gesagt, sondern nur dass er heiß ist und was solls. Da ist Tyriqs Mutter schon mehr gegen ihre Beziehung. Trotzdem hat mir die Geschichte sehr gut gefallen, sie hat mich gut unterhalten und war interessant, die Story war bis auf die Dinge oben gut gestaltet. Für mich kein Highlight, doch recht gut gemacht und fand ich schön zu lesen. Eine Geschichte für einen Neuanfang, gesellschaftliche Unterschiede und was man alles für die Liebe tun würde.