Psychogramm eines Mörders
Dieser britische Krimi von 1934, der jetzt in einer kleinen Reihe von Klett-Cotta neu aufgelegt wurde, liest sich ein bisschen wie eine Episode von Columbo. Man weiß, es gibt eine Leiche, man weiß auch ...
Dieser britische Krimi von 1934, der jetzt in einer kleinen Reihe von Klett-Cotta neu aufgelegt wurde, liest sich ein bisschen wie eine Episode von Columbo. Man weiß, es gibt eine Leiche, man weiß auch bald, wer es ist. Früh erfährt man auch wer der Mörder ist, ist bei der Tat quasi als Rückblende durch dessen Erinnerungen dabei und steckt so erstmal lange und tief in der Haut der Verbrechers.
Als Leser wird man schon früh damit konfrontiert, nachzudenken, wie man selbst in dieser Situation gehandelt hätte. Man erfährt das Motiv und weitere wesentliche Fakten. Wie beim bekannten Fernsehinspektor aus den USA beobachtet man anschließend, wie der Mörder sich verhält, als ein Katz-und-Maus-Spiel beginnt, nicht nur zwischen Ermittler und Täter sondern auch zwischen Ermittler und dem Rest der zur Weihnachtsfeier angereisten Familie.
Ja, es ist eine klassische Beziehungstat, der Kreis der Verdächtigen beschränkt sich auf die Verwandten des Opfers und wenn man gerade nicht an Columbo denken muss, könnte man sich die Geschichte auch recht effektiv auf einer Theaterbühne vorstellen. Ein Tanz rund um Wahrheiten, Lügen, Schwindeleien und Vorurteile beginnt.
Wer gerne selbst Indizien entdeckt und miträtselt, wer es nun war und warum - für den ist dieser Krimi eher weniger geeignet, aber für England- und Krimifans allgemein, denen das nichts ausmacht, sicher das passende Buch für wohlige Winterabende.