Gelungener Schmöker über eine starke Frau
„Man begegnet in seinem Leben vielen Leuten, aber nur wenigen Menschen.“ S.271
Diese Erfahrung macht Olga in ihrem Leben mehr als nur einmal und wir Lesenden begleiten sie dabei. Der Roman beginnt mit ...
„Man begegnet in seinem Leben vielen Leuten, aber nur wenigen Menschen.“ S.271
Diese Erfahrung macht Olga in ihrem Leben mehr als nur einmal und wir Lesenden begleiten sie dabei. Der Roman beginnt mit Olgas Geburt 1925 und endet 1991. Somit ist die fiktive Geschichte um Olga in knapp 80 Jahre deutsche Geschichte eingebettet, was Anne Prettin berührend gelungen ist.
Die Handlung wird auf zwei Zeitebenen erzählt. In der Gegenwart kehrt Olga zu ihrem Geburtstag 1991 in ihren Geburtsort zurück und erinnert sich in Rückblenden an ihr komplettes Leben. Dabei lässt sie auch das erste Mal ihre Tochter Becki und ihre Enkelin daran teilhaben.
Es geht in diesem Roman vor allem um starke Frauen und wie sie sich in diesen Zeiten zurechtgefunden haben. Was ihnen abverlangt wurde, zu Kriegszeiten und auch danach. Olga ist eine von ihnen und kämpft nicht nur mit den Erwartungen der Gesellschaft, sondern vor allem auch mit ihrem eigenen Anspruch und ihrer Vergangenheit.
Gleichzeitig ist es eine einfühlsame und emotionale Geschichte über Freundschaft und Liebe.
Die Sprache der Autorin ist dabei gelungen bildhaft und ließ mich konsequent weiterlesen wollen. Ich bin ihr gerne in die Uckermark, Oldenburg oder Tübingen gefolgt.
Zum Schluss schafft Anne Prettin dann noch eine inhaltliche Überraschung mit der ich überhaupt nicht gerechnet hatte und die mich emotional gepackt hab.
Wer auf der Suche nach einem Schmöker über starke Frauen und ihre Schicksale ist, wird hier sehr gut unterhalten.