Der Geruchssinn als Ermittler: »Die Schnüfflerin« von Anne von Vaszary ist ein origineller, unblutiger Kriminalroman um eine Frau, die dank ihres ausgeprägten Geruchssinns einem Giftanschlag in Berlin entgeht und unverhofft selbst zur Ermittlerin wird.
Eigentlich wollte Nina (23, Schulabbrecherin ohne Lebensplan) sich mit ihrem Bekannten Ricky nur in einem Restaurant in Berlin treffen, um ihm zu sagen, dass ihr One-Night-Stand Folgen hat, doch dann kommt alles anders. Mehrere Gäste ringen nach Luft, rutschen von ihren Stühlen und kämpfen um ihr Leben – unter ihnen auch Ricky. Nina bleibt von dem Giftanschlag verschont, weil ihre seit der Schwangerschaft hochsensible Nase sie davon abgehalten hat, das Essen zu probieren. Schon seit Tagen kämpft Nina mit den Auswirkungen ihres verstärkten Geruchssinns. Eine nützliche Fähigkeit, denkt sich Kommissar Koller von der Berliner Kripo und spannt Nina in seine Ermittlungen ein, die – der Nase nach – direkt zum Mörder führen ...
Anne von Vaszary wirkt als Dramaturgin und Erzählerin in unterschiedlichen Medienformen und Formaten. So führte sie ihre Leidenschaft für gute Geschichten schon in den Games-, Hörspielserien- und Comedybereich. Ihr Sinn für prägnante Charaktere und ihre eigenen Erfahrungen mit dem verstärkten Geruchssinn während der Schwangerschaft fließen in diesen außergewöhnlichen Kriminalroman ein und schaffen ein Ermittler-Duo mit hohem Wiedererkennungswert.
Nina ist schwanger! Und sie reagiert dadurch hochsensibel auf Gerüche. Der Vater des Kindes weiß noch nichts von der Schwangerschaft. Es war halt ein one-night-stand. Nina möchte es nun Ricky erzählen. ...
Nina ist schwanger! Und sie reagiert dadurch hochsensibel auf Gerüche. Der Vater des Kindes weiß noch nichts von der Schwangerschaft. Es war halt ein one-night-stand. Nina möchte es nun Ricky erzählen. Gleichzeitig versucht sie sich über ihr Verhältnis zu ihm klar zu werden. Sie treffen sich in einem Restaurant. Dort wird die Suppe serviert. Nina ekelt sich davor, sie riecht halt sehr komisch. Das rettet ihr Leben. Jeder der nur einen Löffel davon zu sich genommen hat, bricht zusammen.
Für Hauptkommissar Koller ist Nina die Hauptverdächtige und nimmt sie mit auf das Revier. Dort verbleibt sie auch erst einmal.
Das alles wird sehr komisch erzählt. Die Irrungen und Wirrungen führen einen aufs Glatteis. Die Nase von Nina entpuppt sich als sehr hilfreich.
Mir hat der Krimi großen Spaß gemacht. Vielleicht geht es mit einem Folgeband weiter. Auf jeden Fall ist es erfreulich einen Kriminalroman zu lesen, der ohne zerstückelte Tote auskommt.
Der Schreibstil ist leicht und flüssig zu lesen. Die Sprache bildreich, sodass ich mir alles gut vorstellen konnte. Die Geschichte wird aus der Sichtweise von Nina erzählt, sodass ich ...
Meine Meinung:
Der Schreibstil ist leicht und flüssig zu lesen. Die Sprache bildreich, sodass ich mir alles gut vorstellen konnte. Die Geschichte wird aus der Sichtweise von Nina erzählt, sodass ich ihre Gedanken, Gefühle und Handlungsweisen gut nachvollziehen konnte.
Die Charaktere wurden fein ausgearbeitet, außergewöhnlich sympathisch mit „liebevollen“ Spleens und Eigenheiten – sowie mit einem eigenen, individuellen Geruch ausgestattet – der die unterschiedlichsten Assoziationen bei der Protagonistin Nina auslöst.
Die Geschichte selbst, eher ungewöhnlich, denn bei der „Ermittlerin“ handelt es sich um eine junge Frau, die bisher so gar nichts mit der „Polizei“ und Ermittlungen zu tun hatte, sondern nur zufällig in diese Situation geriet.
Der leitende Kommisar Koller, erkennt ihr Potential und wagt den ungewöhnlichen Schritt, sie als „Sprühund“ einzusetzen, und entdeckt so, nach und nach ihre Fähigkeiten. Der „Fall“ selbst, spannend, voller unerwarteter Wendungen. Voller Hinweise dem Leser zwischen den Zeilen und in Nebensätzen gegeben werden. Ihn zum Mitraten, Mitermitteln auffordern – und so an der Ermittlungsarbeit beteiligen.
Die Ermittlungen selbst, führen den Leser immer wieder zu neuen, teils unerwarteten Verdächtigen, lüften immer wieder neue Geheimnisse – und insbesondere Ninas Privatleben wird gehörig auf den Kopf gestellt. Sodass die Protagonistin innerhalb der Geschichte einen gewaltigen Entwicklungssprung macht und viel über sich selbst und andere lernt.
Fazit:
Ein ungewöhnliches „Ermittlungsteam“ das dem verkannten Geruchssinn des Menschen in den Focus rückt. Und die Ermittlungen so ganz anders verlaufen lässt. Eine Protagonistin, die eine unglaubliche Entwicklung durchmacht. Ein „Fall“ voller Spannung und unerwarteter Wendungen – dessen Auflösung die meisten Leser vollkommen überraschen dürfte.
Mein Dank gilt dem Droemer Knaur Verlag, der mir das Rezensionsexemplar von "Die Schnüfflerin" von Anne von Vaszary zur Verfügung gestellt hat, ich habe mich sehr darüber gefreut. Meine Meinung wird davon ...
Mein Dank gilt dem Droemer Knaur Verlag, der mir das Rezensionsexemplar von "Die Schnüfflerin" von Anne von Vaszary zur Verfügung gestellt hat, ich habe mich sehr darüber gefreut. Meine Meinung wird davon in keiner Weise beeinträchtigt. Es handelt sich bei dem Titel um den Auftakt der Reihe "Die Schnüfflerin", der Lust auf mehr macht. Ausschlaggebend für meine Anfrage dieses Buches waren sowohl das kreative collagenhafte Cover, als auch der spannend klingende Klappentext. Dies ist mein erstes Werk der Autorin, die mir bislang unbekannt war. Gespannt startete ich mit der Geschichte.
Es wird aus der Ich-Perspektive der Hauptprotagonistin Nina in der Vergangenheitsform berichtet, was mir den größtmöglichen Zugang zu ihrer Persönlichkeit verschafft. Ich lerne ihre Gedankengänge und Gefühlsregungen gut kennen und verstehen. Die 23-Jährige wurde von ihrem Onenightstand Ricky schwanger und trifft sich nun mit ihm in einem Restaurant, um ihn über den Stand der Dinge aufzuklären. Nina ist mit der Situation ein wenig überfordert, da sie seit dem Tod ihrer Großmutter nicht mehr alles locker leicht bewältigt. Zu ihrer Mutter hat sie kaum mehr Kontakt. Nun hofft sie verständlicherweise auf Ricky. Während der geplanten Aussprache im Restaurant, vergiften sich mehrere Gäste an einer Suppe, die Nina nicht kosten wollte – empfand sie ihren Geruch nämlich als nicht stimmig. So entgeht sie nur knapp einem Giftmord. Ricky scheint es allerdings erwischt zu haben und so kann er sich zu der Schwangerschaft nicht mehr äußern. Als wäre das nicht genug, wird Nina nun auch noch des Mordes verdächtigt, unterstützt schlussendlich das Ermittlerteam aber mit ihrer feinen Nase. Ungewöhnlicher Ermittlungsarbeiten kommen nun auf den Leser zu, die wirklich gut unterhalten!
Nina ist mir von Anfang an sympathisch. Ich verstehe ihre Sorgen und kann mich gut in sie einfühlen. Trotz der Umstände besitzt sie eine gute Portion Humor, die sie in der Geschichte zur Sympathieträgerin machen. Mir war von Anfang an klar, dass sie nichts mit dem Anschlag zu tun hatte, dafür ist sie viel zu zartbesaitet. Ricky kann ich nur schwer einschätzen, da ich nicht sehr viel über ihn erfahre, er scheint sein Herz aber trotz allen Vorkommnissen am rechten Fleck zu haben. Bei den beiden Kommissaren kommen bei mir verschiedene Gefühle auf, einer macht auf good und der andere auf bad Cop, was oftmals amüsant war.
Im Laufe der Geschichte durchläuft der Leser viele Wendungen, Irreführungen und Mutmaßungen und wird bis zuletzt im Unklaren darüber gelassen, wer schlussendlich der Täter ist und warum er so handelt. Lange tappe ich im Dunkeln. Zum Ende hin ergeben sämtliche Puzzleteile aber ein vollständiges Bild, sodass ich das Buch zufrieden beende.
Der Schreibstil von Anne von Vaszary ließt sich flüssig, die Kapitel halten sich in angenehmer Länge, das das Pausieren des Werkes gut zulässt. Einzige Kritikpunkte sind für mich ein paar Längen in der Geschichte, bei der die Schilderungen über manche Gerüche etwas ausufern. Sie hätten insgesamt etwas kürzer gefasst werden können. Nichtsdestotrotz ist die Idee mit der Spürnase als Hauptcharakter wirklich nicht schlecht, mal was anderes :)
Eine Lese- und Kaufempfehlung für einen etwas anderen Kriminalroman, der gut unterhält. Ich bin gespannt auf Nachfolgebände! 4 gute Sterne ****
Nina ist so gerade eben einem Anschlag auf ihr Leben entkommen. Sie hat sich mit Ricky in einem Restaurant getroffen, um ihm mitzuteilen, dass er Vater wird, denn ihr One-night-Stand ist wohl nicht ohne ...
Nina ist so gerade eben einem Anschlag auf ihr Leben entkommen. Sie hat sich mit Ricky in einem Restaurant getroffen, um ihm mitzuteilen, dass er Vater wird, denn ihr One-night-Stand ist wohl nicht ohne Folgen geblieben. Äußerst ungünstig, denn Nina hat keinen Schulabschluss und auch sonst läuft es nicht gerade gut für sie im Leben. Tja, auf Ricky kann sie nun erstmal nicht zählen. Aufgrund ihres ausgeprägten Geruchsinns während der Schwangerschaft konnte sie es nicht über sich bringen, die Suppe zu essen. Und das hat sie gerettet, denn diese war vergiftet. Aufgrund dieser Fähigkeit wird sie in die Polizeiermittlungen eingebunden. Eine interessante Buchidee, mal etwas anderes und gelungen und äußerst amüsant erzählt.