Es gibt also noch wirkliche Heldinnen, ganz ohne Anführungszeichen, denen man auf der Straße begegnen, mit denen man reden, die man kennenlernen kann? In Südfrankreich lebt Anne Beaumanoir, genannt Annette, eine lebhafte Frau mit lichtblauen Augen. Mitglied der kommunistischen Résistance, »Gerechte unter den Völkern «, Neurologin, engagiert auf der Seite der algerischen Unabhängigkeitsbewegung, verurteilt zu zehn Jahren Haft, nach einer abenteuerlichen Flucht beteiligt am Aufbau des algerischen Gesundheitssystems … und heute 96 Jahre alt. So ihr Leben in ein paar Worten. Wie aber von Annettes Sehnen und Trachten, von ihren Zweifeln und Heldentaten erzählen? Müssten diese nicht besser gesungen werden?
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Rezension zu: "Annette, ein Heldinnenepos"
von Anne Weber
Wunderschön
Hier wird die lebhafte Geschichte der lieben Anne Beaumanoir, auch Annette genannt, erzählt. Eine Biografie, wie ...
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Rezension zu: "Annette, ein Heldinnenepos"
von Anne Weber
Wunderschön
Hier wird die lebhafte Geschichte der lieben Anne Beaumanoir, auch Annette genannt, erzählt. Eine Biografie, wie sie gelebt hat und was sie in früheren Jahren alles bewegt hat.
Ich finde ihr Leben dabei sehr schön und exquisit. Die Harmonie in ihrem Familienleben habe ich bereits beim Lesen bemerkt, da sie sich mit ihrer Schwester dabei auch sehr gut verstanden hat. Und ihren Pfarrer fand ich dabei auch sehr höflich - ein sehr guter Menschenkenner in meinen Augen.
Ein mir unbekanntes Buch darin, die "Sonnenfinsternis" habe ich mir per Leseprobe mal angesehen und ich fand es schon hart, was ich da las. Es ist nur etwas für starke Nerven. In meinen Augen ist es dabei auch sehr exquisit.
Die CDs spielen sich einwandfrei ab - es ist wirklich eine gute Hörqualität. Und mich hat ihr Leben wirklich sehr beeindruckt und tief bewegt.
Von mir bekommt es daher herzensgerne die goldenen 5 Sterne dafür.
💚Sehr liebevoll empfehlen kann ich es Jedem von Euch💚
Ein ungewöhnlich experimentierfreudiger und gelungener Roman über eine noch außergewöhnlichere Frau – Anne Weber hat der Lebensgeschichte der französischen Widerstandskämpferin Anne Beaumanoir ein geschriebenes ...
Ein ungewöhnlich experimentierfreudiger und gelungener Roman über eine noch außergewöhnlichere Frau – Anne Weber hat der Lebensgeschichte der französischen Widerstandskämpferin Anne Beaumanoir ein geschriebenes Denkmal voller Originalität und sprachlich einzigartiger Finessen gewidmet; ein fast schon gesungenes, modernes und rhythmisches Epos ohne Mystifizierung oder politisch-moralischem Zeigefinger und mit viel subtilem Humor sowie umwerfenden Sprachbildern.
Mit 16 tritt die in einem bretonischen Fischerdörfchen geborene Anne, genannt Annette, in die Résistance ein, versteckt und rettet jüdische Kinder vor den Nationalsozialisten in Frankreich, wird Kommunistin und in den 50er-Jahren Kofferträgerin der algerischen Befreiungsbewegung FLN. Getrieben im Einsatz für eine gerechte, freie und gleiche Welt, muss die gelernte Neurophysiologin und Ehefrau auch ihre drei Kinder hinter sich lassen – sie wird zu einer 10-jährigen Gefängnisstrafe verurteilt und lebt nach der Flucht im Exil.
Anne Weber erzählt Annettes bewegende und spannende Biografie mit großartiger Erzählkunst abseits des Gängigen in melodischen Versen und mit vielen sprachlichen Spielereien auf hohem Niveau – und Sprecherin Christina Puciata setzt der großen Kunst mit ihrer Intonation und dem präzisen Einsatz ihrer zauberhaften Stimme noch eins drauf. Es ist ein Vergnügen, den Lebenspassagen Annettes, eingebettet in großen historischen Weltereignissen in Versform zu lauschen – Puciata spricht als Eposerzählerin die Zuhörer gewitzt an und nimmt sie sogartig mit auf eine biografische Reise, jeder Vers, französischer Ausdruck oder eingeschobene Zitate von Camus treffsicher betont. Grausame Gräueltaten gewinnen durch eine feine, subtile Ironie an Distanziertheit und in den kleinen Pausen kann der Hörer in Annettes Innenleben, Gedankenwelt und Zwiegespräche voller Poesie tauchen.
Anne Weber hat mit „Annette, ein Heldinnenepos“ trotz heldenhafter und entschlossener Taten keine Hagiografie geschaffen, sondern den außergewöhnlichen Lebensweg einer Frau erzählt, der auch Freiraum zum kritischen Hinterfragen lässt - zahlreiche unschuldige Opfer gehen beispielsweise auf das Konto der FLN.
Ein hochwertiger Hörgenuss mit ergreifender Stimme und Sprache - von Anfang bis zum Ende!
Was für ein außergewöhnliches Buch. Hier trifft Klassik auf Moderne, Vergangenes auf die Gegenwart, Vernunft auf Leichtsinn, Unterdrücker auf Unterdrückte, Bürgerliches auf den Untergrund, ein ganzes Leben ...
Was für ein außergewöhnliches Buch. Hier trifft Klassik auf Moderne, Vergangenes auf die Gegenwart, Vernunft auf Leichtsinn, Unterdrücker auf Unterdrückte, Bürgerliches auf den Untergrund, ein ganzes Leben auf kurze Einblicke.
Sprachlich wird die Herausforderung schnell zum Vergnügen, das Bild der Heldin verfestigt sich und bekommt gleichzeitig Risse und zwischen Einst und Heute werden Verknüpfungen gezogen, die einen das eine oder andere Mal zum Nachdenken bringen.
Besonders beeindruckt hat mich, wie sehr Anne Weber die erzählende Versdichtung ins Jetzt transportiert hat, dabei Leichtigkeit hineinbringt, trotz des bewegenden, oftmals sehr dramatischen Lebens der Heldin Annette Beaumonoir. Der Roman rast von Ereignis zu Ereignis, ist voller Wendungen, wird nie langweilig und zieht einen schnell in seinen Bann. Man mag kaum glauben, dass ein einzelnes Leben so ereignisreich sein kann.
Beim Hörbuch hat mich einzig und allein gestört, dass man in so kurzer Zeit kaum so viele Infos aufnehmen kann. Ich werde also definitiv noch einmal das Buch lesen. Denn es lohnt sich!
Lyrisch - poetisches Epos mit Tiefe über die real existierende Anne Beaumanoir, die jetzt 96 Jahre alt ist. Resistance, Kommunistin und mehr
( Fakten von Wikipedia übernommen! )
Anne Beaumanoir (* 30. ...
Lyrisch - poetisches Epos mit Tiefe über die real existierende Anne Beaumanoir, die jetzt 96 Jahre alt ist. Resistance, Kommunistin und mehr
( Fakten von Wikipedia übernommen! )
Anne Beaumanoir (* 30. Oktober 1923 in Saint-Cast-le-Guildo, Bretagne) ist eine französische Neurologin, klinische Neurophysiologin, Epileptologin, Judenretterin und Résistance-Kämpferin. Sie engagiert sich bis heute mit Vorträgen auf Konferenzen, Seminaren und Bildungsveranstaltungen insbesondere in Schulen gegen Nationalismus, Rassismus und religiösen Fanatismus.
Beaumanoir erhielt gemeinsam mit ihren Eltern von Yad Vashem den Ehrentitel Gerechte unter den Völkern für ihre Unterstützung von Juden in der Bretagne während des Zweiten Weltkriegs. Sie war während des Zweiten Weltkriegs eine militante Kommunistin und Teil der französischen Widerstandsbewegung. 1959 wurde sie zu 10 Jahren Gefängnis verurteilt, da sie im Algerienkrieg die Nationale Befreiungsfront unterstützte.
Kindheit, Studium
Anne Beaumanoir wuchs in bescheidenen Verhältnissen in der Bretagne auf. Ihre Eltern, Jean und Marthe Beaumanoir, waren Gastwirte. Sie waren freiheitlich gesinnt. In der Jugendherbergsbewegung (seit 1936) bekam Anne Kontakt zu Trotzkisten und begeisterte sich für den Abenteurer und Schriftsteller André Malraux. Nach dem Spanischen Bürgerkrieg engagierte sie sich mit ihrer Mutter in einem Solidaritätskomitee zur Unterstützung der vor den Franco-Faschisten nach Frankreich fliehenden Spanier. Während des Zweiten Weltkriegs studierte Beaumanoir Medizin und unterstützte die Résistance, den Widerstand gegen die deutsche Besatzung.
Zweiter Weltkrieg
1942 wurde sie Mitglied der Kommunistischen Partei Frankreichs und ging in den Untergrund. Dort begegnete sie ihrer großen Liebe, einem deutschen Juden. Die Partei verbot private Beziehungen und trennte die beiden, ihr Geliebter wurde gefangen und erschossen.
Im Juni 1944 informierten Freunde sie, dass am nächsten Tag im 13. Arrondissement von Paris Hausdurchsuchungen stattfinden würden. Sie baten, eine Frau namens Victoria zu warnen, die die jüdische Familie Lisopravski und eine Mutter mit Baby versteckt hielt. Obwohl sie wusste, dass die Kommunistische Partei solche unautorisierten Rettungsmissionen missbilligte, ging Beaumanoir zu der Wohnung der Frau und warnte sie und die Familie. Die zwei jüngsten Familienmitglieder, der 16-jährige Sohn Daniel Lisopravski und die 14-jährige Tochter Simone, beschlossen, mit Beaumanoir mitzugehen.
Sie brachte die Kinder zu einem Versteck, an dem sich mehrere Mitglieder des französischen Widerstandes aufhielten. Das Versteck wurde kurz darauf von der Gestapo entdeckt. Den beiden Kindern gelang es, gemeinsam mit dem Anführer der Gruppe über die Dächer zu fliehen. Beaumanoir war zu dem Zeitpunkt nicht in Paris. Als sie zurückkehrte, holte sie die Kinder bei deren vorübergehendem Versteck ab und brachte sie zu ihren Eltern in Dinan, wo sie von da an wohnten.
Ihr Vater Jean Beaumanoir wurde von der Polizei verhört, weil er unter dem (berechtigten) Verdacht stand, Mitglied des Widerstandes zu sein. Er wurde aus Mangel an Beweisen wieder freigelassen. Ihre Mutter Marthe Beaumanoir versteckte die zwei Kinder für zwei Wochen an verschiedenen Orten, danach wohnten sie ein Jahr lang im Haus von Beaumanoirs Eltern. Sie überlebten die Kriegszeit und hatten auch danach Kontakt mit Beaumanoir und ihren Eltern.
Nach 1945
Anne Beaumanoir nahm ihr Medizinstudium in Marseille wieder auf. Sie wurde schließlich Professorin für Neurologie und heiratete den Arzt Jo Roger, mit dem sie drei Kinder hatte. Sie kehrte später nach Paris zurück und ging in die medizinische Forschung. Als Annette Roger wurde die Wissenschaftlerin bekannt. Auf Grund abweichender Positionen verließ das Paar 1955 die Kommunistische Partei. In Marseille lernte Anne Arbeiterpriester und deren soziale Arbeit unter den dort lebenden Algeriern kennen. Mitte der 50er Jahre drohte der Algerienkrieg die Kolonialmacht Frankreich zu spalten. Anne ergriff Partei für die algerische Nationale Befreiungsfront und überzeugte auch ihren Mann. 1957 schlossen sich Anne und Jo dem Netzwerk des Philosophen Francis Jeanson an, das die Algerier im Befreiungskampf aus der französischen Kolonialherrschaft unterstützte (im Gegensatz zur Kommunistischen Partei).
Anne Beaumanoir ergriff also erneut Partei gegen Unterdrückung und ging in die Illegalität, obwohl sie zwei Söhne hatte. Mit ihrem Mann Jo beteiligte sie sich am Geldsammeln für die algerischen Aufständischen, sie wurden verraten, aber nur Anne wurde im November 1959 verhaftet. Sie war schwanger mit ihrer Tochter. Das Gericht verurteilte sie zu einer Haftstrafe von zehn Jahren. Der Verurteilung entzog sie sich und flüchtete allein über Italien nach Tunesien. Mit ihrem Ehemann sprach sie ab, dass er mit den Kindern folgen würde, was er jedoch nicht tat. Sie ging im Anschluss eine Beziehung zu einem Algerier ein.
Durch den Kontakt mit Frantz Fanon in Tunis geriet sie in die Regierungsmannschaft von Ahmed Ben Bella, dem ersten algerischen Präsidenten 1962 nach der Befreiung. Tunis war der Sitz der Provisorischen Regierung bis zur Befreiung. Die Armee unter der Führung von Houari Boumedienne und Abd al-Aziz Bouteflika unterstützte anfangs die linksliberale Regierung. Anne Beaumanoir arbeitete am Aufbau eines fortschrittlichen Gesundheitswesens.
Nach Boumediennes Putsch 1965 entging Anne nur knapp der Verhaftung und floh wieder. Die Amnestie in Frankreich ließ auf sich warten, so dass Anne ins Nachbarland Schweiz ging. In Genf leitete sie ab 1965 die Neurophysiologie einer Klinik bis zum Rentenerhalt. ( Zitat Ende )
Ein Epos ist normalerweise ein Instrument um Helden zu mystifizieren und mythologisch zu entrücken. Dann werden sie überlebensgroß. So wie Odysseus oder Herakles.
Anne, genannt Annette, wird wohl der breiten Masse vor dieser außergewöhnlichen literarischen Würdigung vielen nicht bekannt gewesen sein. Sie ist jedoch nicht überlebensgroß, weil sie eben ein Mensch mit Stärken und Schwächen ist. Aber in hohem Maße couragiert als auch engagiert, integer, was sie dann doch wieder larger than life macht, aber eben nicht vergöttlicht.
Das ist mitnichten Anne Webers Absicht. In Form eines Epos wird hier der realen Heroine, der Heldin gedacht, die glücklicherweise im Dezember 2020 noch unter uns weilt.
In einer formschönen, berückenden, poetisch - lyrischen Sprache wird sie uns näher gebracht, ohne daß die Autorin die angemessene Distanz missen läßt. Sie erstarrt ebensowenig in Ehrfurcht, sondern gibt die Biographie einer Jahrhundertzeugin in exzeptioneller Weise profunde wieder, ohne moralisch zu werten.
So wird ihr ein Denkmal gesetzt, würdig und angemessen. Dieses Epos repräsentiert Annette mehr, als es ein rein prosaisches Buch geschafft hätte.
Christina Puciata, die das Buch eingelesen hat ist eine wahrhafte Sprechkünstlerin. Sie intoniert äußerst gekonnt in gemessenem Tempo expressiv ein komplexes Werk. Mit Charisma und eindrücklich, so daß man regelrecht magisch gefangengenommen wird. Einfach herrlich!
Anne Weber hat den deutschen Buchpreis mehr als redlich verdient! 📗🏆🏅
"Annette, ein Heldinnenepos" von Anne Weber habe ich als Hörbuch gehört. Es geht hier um das Leben von Anne Beaumanoir, dass wirklich sehr eindrucksvoll und bewegend ist. Annette lebt jetzt in Südfrankreich ...
"Annette, ein Heldinnenepos" von Anne Weber habe ich als Hörbuch gehört. Es geht hier um das Leben von Anne Beaumanoir, dass wirklich sehr eindrucksvoll und bewegend ist. Annette lebt jetzt in Südfrankreich und sie ist wahrhaftig eine Heldin.
Das Buch beginnt in ihren sehr jungen Jahren, in denen sie schon in der Widerstandsbewegung aktiv war und sehr mutig Menschenleben rettete, Sie studierte Medizin, hatte Mann und Kinder, die sie sehr liebte und trotzdem war sie nie in einem "normalen" Alltag, sondern ständig am kämpfen. Persönlich kann ich sehr viele ihrer Entscheidungen nicht nachvollziehen, bin aber sehr froh durch dieses Buch von dieser Frau und ihrem Leben erfahren zu haben.
Ihre Biografie wird hier sehr überzeugend rübergebracht und das Leben von Annette ist so spannend und außergewöhnlich.
Die Form als Epos ist gewöhnungsbedürftig. man muss sich darauf einlassen können. Vorgetragen wird das Hörbuch von Christina Puciata, die das wirklich großartig macht, die Stimme und Sprache passen wundervoll zum Buch.
Trotz allem werde ich das Buch zusätzlich noch lesen, da ich beim hören etwas das Gefühl hatte, etwas zu verpassen, die Sätze nachklingen lassen zu können.