eine herausfordernde Geschichte
„Die Nacht verändert etwas. Wenn die Welt draußen stiller wird, höre ich meine Gedanken umso lauter.“
(Maggie in Wenn ich uns verliere)
Worum geht’s?
Als Maggie ihren neuen Job in einem Kölner Café́ ...
„Die Nacht verändert etwas. Wenn die Welt draußen stiller wird, höre ich meine Gedanken umso lauter.“
(Maggie in Wenn ich uns verliere)
Worum geht’s?
Als Maggie ihren neuen Job in einem Kölner Café́ annimmt, ahnt sie nicht, vor welche Herausforderung sie das Leben stellt: Die Studentin trifft dort Leo wieder. Den jungen Mann, mit dem sie vor zwei Jahren eine unvergessliche Nacht verbracht und den sie in ihr dunkelstes Geheimnis eingeweiht hat. Während Leo noch immer die Frage beschäftigt, warum ihn die unberechenbare Frau so plötzlich von sich gestoßen hat, ist auch Maggie wieder von ihren intensiven Gefühlen überwältigt. Dabei könnte Leos Nähe gefährlich für sie werden. Er weiß zu viel über die Nacht, in der ihre Schwester starb. Doch gleichzeitig weiß er auch noch längst nicht alles.
Wenn ich uns verliere ist Band 1 der Light in the Dark-Reihe. Die Geschichte ist in sich geschlossen, die Charaktere aus Band 2 und 3 kommen bereits vor.
Inhaltliche Hinweise
Die Geschichte wird durch Maggie und Leo in der Ich-Perspektive erzählt. Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen (Teil 1 und Teil 2 im Buch). Das Buch beinhaltet sexuellen Content. Das Buch behandelt potenziell triggernde Thematiken.
Meine Meinung
Wenn ich uns verliere ist eines dieser Bücher, um das man nicht herumgekommen ist. Ein schönes Cover, ein interessanter Klappentext und am Ende war es ein Buchtrailer, der meine Aufmerksamkeit endgültig gewann. Von der Autorin habe ich bereits ihren autobiografischen Roman gelesen und war gespannt, wie sie nun New Adult schreibt.
Ich habe mehrere Anläufe gebraucht, das Buch zu lesen. Nach Erscheinen hat es sich insgesamt fast 3 Monate und bestimmt ein halbes Dutzend Anläufe gebraucht. Ich denke, dass es hauptsächlich daran lag, dass die Stimmung des Buches relativ drückend ist und man den richtigen Zeitpunkt braucht – und man sich auf die Geschichte einlassen muss. Leo und Maggie treffen sich zufällig, als Maggie von einer Party flüchtet und umknickt. Mit Leo streitet sie sich um ein Taxi und landet am Ende mit ihm in seiner Wohnung. Ein One Night Stand, der am nächsten Tag durch ein tragisches Erlebnis überschattet wird. Maggie stößt Leo von sich und der Leser versteht nicht sofort, wieso. Die Geschichte springt in den zweiten Teil, zwei Jahre später. Beide haben sich weiterentwickelt, zumindest ihr Leben hat sich verändert. Maggie lebt nun in einer WG mit Alicia, die die Protagonistin von Band 3 sein wird, und jobbt in dem Cafe von Alicias Bruder Oman. Und genau hier werden sich Leo und Maggie erneut über den Weg laufen und es beginnt eine wahre Achterbahnfahrt.
Das Buch ist kompliziert. Wobei, nicht das Buch, sondern Maggie. Und genau hier liegt die wohl größte Herausforderung dieses Buches. Maggie ist keine typische Protagonistin, die handelt, fühlt und denkt wie der Durchschnittsleser. Maggie hat Panikattacken, Wutanfälle, sie verletzt bewusst, aber nicht unbedingt gewollt Leute in ihrem Umfeld, sie schlägt um sich und stößt Menschen weg, nur um im nächsten Moment hochgradig anhänglich zu sein. Im Klappentext wird von „unberechenbar“ gesprochen und das trifft zum Teil zu. Ich habe relativ früh, nach etwa einem Drittel, das Gefühl gehabt, zu ahnen, wieso Maggie so handelt und ich sollte am Ende recht behalten. Ich möchte hier nicht offenlegen, was der Grund ist, da ich denke, dies könnte potenzielle Leser beeinflussen, wie sie Maggie sehen oder ob sie ihr unvorurteilsbehaftet entgegen treten können. Aber man muss sich auf die Thematik einlassen. Man muss verstehen, dass Maggie wohl kein Charakter ist, mit dem man sich identifizieren kann, dass man viele ihrer Handlungen nicht gut finden wird und die meisten sicher auch nicht verstehen kann. Die Kunst wird es aber zu sein, Maggie zu akzeptieren. Ich verfahre sowieso nach dem Prinzip, dass ich mich nicht in einem Charakter sehen muss, sondern es für mich reicht, einen Charakter zu verstehen und hier hat die Autorin eindeutig viel Energie reingesteckt. Maggie erklärt viele ihrer verwirrenden Gedanken, gewährt Einblicke in ihren Kopf und den Leidensdruck und an vielen Stellen tat sie mir leid, vor allem, wenn sie durch ihre Handlungen das Gute in ihrem Leben zerstört. Maggie ist komplex, eine Herausforderung und wahrscheinlich nicht das, was die meisten in einem New Adult Roman mögen oder suchen, aber Maggie ist real, vielschichtig und die Autorin hat die Facetten der Thematik in meinen Augen gut eingebaut, wenngleich man bedenken sollte, dass es sich bei jeder Persönlichkeit anders äußern kann.
Doch auch wenn ich die Darstellung von Maggie mochte, hatte ich so meine Probleme mit der Geschichte. Der Funke wollte nur bedingt überspringen, was eben nicht an Maggie lag, sondern einfach an den Umständen. Das Buch hat wenig Handlung, da es mehr um die inneren Prozesse geht. Aber es fühlte sich trotzdem so an, als würden an einigen Stellen lose Fäden übrig bleiben, was fast ausschließlich Leo betrifft. Der männliche Protagonist geht für mich leider etwas unter, ich hätte gern mehr über ihn und seine Sorgen gewusst. Doch die Geschichte konzentriert sich sehr darauf, wie er mit Maggie umgeht. Und dann war da noch die Liebesgeschichte, welche für mich leider nur sehr eingeschränkt greifbar war. Nicht deswegen, wie Maggie mit Leo umgeht – das fand ich gut und stark aufgebaut. Die Autorin lässt Leo zweifeln, nachforschen, verzweifeln und Mut fassen. Diese Vielseitigkeit war super. Nur: Wieso ist Leo eigentlich so fasziniert von diesem Mädchen? Die beiden haben nichtmal zwei Tage miteinander und selbst zwei Jahre später ist er noch hochgradig verliebt in sie. Hier fehlte mir einfach die Substanz, ich muss aber auch sagen, dass ich absolut gar kein Fan von Insta Love bin, weshalb es für mich daher vielleicht einfach nicht greifbar war. Die beiden hätten für mich auch einfach Freunde sein können, mir fehlte der Beziehungsmehrwert. Das rächt sich vor allem am Ende, wo es zum sehr großen Knall kommt, der sehr erschütternd ist. Nur leider löst sich danach vieles sehr schnell und einfach, was für mich so nicht stimmig war, vor allem wegen der Gewichtigkeit der Ereignisse.
Was mir dafür aber sehr gut gefallen hat, war das Drumherum und die Nebencharaktere. So lernt man die beiden Charaktere aus Band 2, Leos Bruder Ben und seine Freundin Melina, sowie Maggies Mitbewohnerin Alicia, die in Band 3 sein wird, kennen. Vor allem Alicia habe ich von Anfang an sehr ins Herz geschlossen und mich umso mehr gefreut zu sehen, dass sie eine eigene Geschichte kriegt. Durch die Charaktere kommen noch sehr vielfältige Geschichten in das Buch, etwa toxische Beziehung, Leistungsdruck. Auch durch Maggies Verlust von ihrer Schwester Paulina gibt es viele bewegende Momente. Die Autorin hat sich jedenfalls nicht gescheut, schwierige Themen einzubauen und ist diese für meinen Geschmack behutsam und mit viel Liebe angegangen. Ich freue mich auf jeden Fall schon auf die Folgebände.
Mein Fazit
Wenn ich uns verliere ist eine komplizierte Liebesgeschichte, bei der die Protagonistin Maggie den Leser sicher vor eine Herausforderung stellt. Man muss sich auf sie und ihre Gefühlswelt einlassen, ich verspreche, dass es sich lohnt. Leider konnte mich die Lovestory mit Leo nur bedingt überzeugen. Dennoch ein guter Reihenauftakt, der Lust auf mehr macht.
[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]