Wirklich tolle Geschichte, der es aber etwas an Komplexität gefehlt hat
Meinung:
Asuka Lionera entführt die Leser in eine neue Fantasywelt, in der es an jeder Ecke etwas neues zu entdecken gibt. Das sagenumwobene Schwert Caligram steckt seit Jahren in einem Stein fest und ...
Meinung:
Asuka Lionera entführt die Leser in eine neue Fantasywelt, in der es an jeder Ecke etwas neues zu entdecken gibt. Das sagenumwobene Schwert Caligram steckt seit Jahren in einem Stein fest und konnte noch von niemandem befreit werden. Die Söldnerin Delmira kennt das Schwert nur aus Geschichten in der Kindheit, doch als der Heiler Garreth sie um einen Versuch bittet, dass Schwert zu befreien, nimmt sie den Auftrag an. Unerwartet gelingt es ihr, das Schwert zu befreien und sie sieht sich einem gefährlichen Handel mit einer Hexe gegenüber, aber auch dem Geist von Varyan, der ebenso lange in dem Schwert ruht, wie das Schwert in dem Stein.
Mir hat es die Welt von der ersten Seite angetan und ich war schnell von Delmira gefangen. Obwohl man weiß, was einen am Anfang erwartet, habe ich total mitgefiebert und habe gespannt gelesen. Ich mochte das Zusammenspiel mit der Welt und den Figuren direkt und habe mich schnell wohlgefühlt, auch wenn mich beim Lesen ständig das Gefühl begleitet hat, dass die Gefahr an der nächsten Ecke lauert. Die Welt ist nicht sonderlich komplex und trotzdem habe ich ein wenig Zeit gebraucht, bis ich mir ein vollständiges Bild machen konnte. Das lag auch an der Gestaltung, die sich zunächst nicht ausschließlich damit beschäftigt, den Leser mit vielen Informationen um die Welt zu überhäufen. Mir hat das ganz gut gefallen, weil das Worldbuilding nicht schon mit den ersten Seiten abgearbeitet wurde und man sich zudem auch schön auf die Protagonisten konzentrieren kann. Bis zum Ende gibt es eigentlich immer etwas neues zu Entdecken.
Im Fokus der Geschichte stehen Delmira, Varyan und Gerrath. Ich war zunächst skeptisch von der Idee, dass Varyans Geist an das Schwert gefesselt war, aber die Autorin hat Dialoge eingebaut, die zum einen humorvoll waren, zum anderen aber nie den Ernst vergessen ließen. Jeder Protagonist hat seine ganz eigenen Geheimnisse, die erst nach und nach ans Licht kommen, was sehr gut die Spannung aufrecht erhalten kann. Die drei haben sehr unterschiedliche Charaktere und haben dadurch Abwechslung in die Geschichte gebracht, die mir gut gefallen hat. Außerdem gibt es eine sehr schöne spürbare Entwicklung in der Gruppe, die alles noch einmal schön abrundet.
Mir hat die Idee mit dem Schwert und dem gefangene Geist von Varyans durchweg gefallen, denn die Autorin hat sich an vielen Stellen etwas überlegt, sodass es nie langweilig wird. Ich fand die Idee sehr toll und trotzdem musste ich mich manchmal ein Stück auf die Entwicklung einlassen, weil es eben mal etwas spezielles ist. Um nicht zu spoilern, möchte ich darauf an dieser Stelle nicht näher eingehen. Dieser Aspekt ist für mich aber nicht wirklich ins Gewicht gefallen und konnte mit seiner Besonderheit eher punkten.
Der Verlauf der Geschichte ist ebenso abwechslungsreich wie die Figuren und wird an den richtigen Stellen spannend. Dabei gab es Stellen die mich mehr fesseln konnten als andere. Langweilig wurde es nie, aber gerade zum Ende hin hätte ich mir etwas mehr Tempo gewünscht und obwohl sich die Szenen immer abwechseln, begegnen einem irgendwann ein Stück weit bekannte Ereignisse, sodass bei mir ein bisschen die Spannung verloren gegangen ist. Während mich der Start total einnehmen konnte und ich sehr schnell warm geworden bin mit den Figuren, hab ich mich zum Ende hin irgendwie ein Stück von der Geschichte entfernt. Mir hat alles in dem Buch wirklich gut gefallen und das Lesen hat mir Spaß gemacht, aber gerade mit Blick auf den zweiten Teil hätte ich mir etwas mehr Komplexität und Undurchschaubarkeit bei dem Verlauf und den Ereignissen gewünscht.
Fazit:
Ein tolle Welt mit noch tolleren Protagonisten, die genau wissen, wie sie den Leser unterhalten. Der Fokus ist sehr stark auf die drei Figuren gelegt, wodurch gerade Delmira und Varyan sehr viel Tiefe bekommen und die Entwicklung spürbar ist. Mir hat die Idee und die Gestaltung sehr gut gefallen, trotzdem hätte der Verlauf für mich etwas komplexer und unvorhersehbarer sein können. Am Ende hat mir die Geschichte gut gefallen und ich kann es sehr empfehlen, auch wenn es vielleicht nicht ganz zu den 5 Sternen gereicht hat.