Eine Geschichte über Selbstfindung
Laurels große Schwester May - ihr Vorbild - ist tot. Und nur Laurel weiß, wie es dazu kommen konnte. Doch sie kann nicht darüber reden.
Als Laurel auf die Highschool kommt, erhält ihre Klasse im Englischunterricht ...
Laurels große Schwester May - ihr Vorbild - ist tot. Und nur Laurel weiß, wie es dazu kommen konnte. Doch sie kann nicht darüber reden.
Als Laurel auf die Highschool kommt, erhält ihre Klasse im Englischunterricht die Aufgabe, an eine verstorbene Persönlichkeit zu schreiben. Ab diesem Zeitpunkt beginnt Laurel in Briefform verstorbenen Persönlichkeiten wie Kurt Cobain, Amy Winehouse und Elizabeth Bishop über ihr Leben zu schreiben und findet dabei ganz langsam zu sich selbst, sodass sie schlussendlich auch den letzten und wohl wichtigsten Brief an einer Tote, ihre Schwester May, schreiben kann.
Eine ganz große Tatsache ist wohl der ausschlaggebende Punkt, wieso so viele Menschen, und auch ich, nach diesem Buch gegriffen haben. Die Tatsache, dass die ganze Geschichte nur aus Birefen, ganz, ganz vielen Briefen besteht.
Anfangs hatte ich Schwierigkeiten damit, mich auf diese Art des Schreibens und den Schreibstil einzulassen. Nach 150 Seiten hat mich dies aber nicht mehr von der eigentlichen Geschichte abgelenkt.
Genau diese ersten 150 Seiten sind aber das ganze Problem der Geschichte. Ich selbst habe das Buch, nachdem ich ungefähr diese Anzahl an seinten gelesen habe, für ein dreiviertel Jahr zurück in mein Regal gestellt, weil mich die Geschichte bis dahin einfach überhaupt nicht überzeug hat. Laurel wirkt sehr distanziert und dem Leser fällt es schwer, ihren Gedankengang und damit auch ihre Handlungen zu verstehen.
Als ich das Buch das zweite Mal aus dem Regal nahm, hatte ich meine Erwartungen wahrscheinlich ziemlich runtergeschraubt, denn nach diesen ersten, bekannten 150 Seiten hatte ich wirklich Freude an dem Buch, an Laurels Handlungen und ihrer Entwicklung.
Die Autorin thematisiert in der Geschichte nicht nur Laurels Probleme, sondern auch die vieler anderer Jugendlicher, in Form von Laurels Freunden und Nicht-Freunden. Dadurch wird das Hauptaugenmerk ab und an von Laurel weggelenkt, was die Geschichte meiner Meinung nach aber positiv beeingflusst, indem es auflockernd wirkt.
Bei den Charakteren selbst konnte ich aber nicht ganz so viel Begeisterung aufbringen. Zwar gewöhnt man sich irgendwann an die Tatsache, dass jeder Person irgendwie distanziert wirkt, aber dennoch wünscht man sich mehr Nähe, um deren Handlungen zu verstehen.
Alles in Allem handelt es sich bei "Love Letters to the Dead" trotzdem um eine tolle Geschichte über das Erwachsenwerden und über Selbstfindung. Durch die wirklich coole Verpackung was die Idee des Schreibstils angeht und die Tatsache, dass ein sehr junges Mädchen als Protagonistin gewählt wurde, spricht das Buch auch jüngere Leser an, welche sich womöglich selbst gerade in einem solchen Prozess befinden.
Es ist auch jedenfall eine Idee wert, einen Blick ins Buch zu werfen und es nicht sofort (innerhalb der ersten 150 Seiten ) wieder ins Regal zurückzustellen.