Dieses Buch ist alles andere als still: feinfühlig, gefühlvoll und poetisch-philosophisch!
Klappentext
„Hannah hat ihre Worte verloren. In der Nacht, als ihre Zwillingsschwester Izzy ums Leben kam. Wer soll nun ihre Gedanken weiterdenken, ihre Sätze beenden und ihr Lachen vervollständigen? ...
Klappentext
„Hannah hat ihre Worte verloren. In der Nacht, als ihre Zwillingsschwester Izzy ums Leben kam. Wer soll nun ihre Gedanken weiterdenken, ihre Sätze beenden und ihr Lachen vervollständigen? Niemand kann das. Egal, was Hannahs Eltern versuchen, sie schweigt.
Um Izzy nicht loslassen zu müssen, schreibt sie ihr Briefe. Schreibt und verbrennt sie. Immer wieder.
Hannah kann der Stille ihrer Worte nicht entkommen. Bis sie Levi trifft, der mit aller Macht versucht herauszufinden, wer sie wirklich ist …“
Gestaltung
Mir gefällt das Cover sehr und für mich passen vor allem die Blautöne sehr gut zum Titel. Mit Stille verbinde ich nämlich auch blaue Farben. Zudem sieht das Covermotiv ein wenig so aus, als sei es mit Wassermalfarben gemalt oder als sei Tinte über das Papier getropft, was wiederum auch sehr gut zu den im Titel erwähnten Worten passt, da diese ja auch aufgeschrieben werden können. Ein (für mich) sehr tiefgründiges Cover!
Meine Meinung
„Die Stille meiner Worte“ war mein erstes Buch der Autorin Ava Reed, von der ich schon länger etwas lesen wollte. Der Klappentext ließ eine berührende, traurige Geschichte vermuten und genau das verbirgt sich auch hinter dem Buchdeckel. Die Geschichte ist sehr poetisch und voller kleiner Lebensweisheiten oder poetischer Sprüche. Diese philosophische Ader des Buches mochte ich gerne, auch wenn es mir zu Beginn des Buches sogar etwas zu viel des Guten war. Aber mit Fortschreiten der Handlung werden die kleinen Weisheiten immer gezielter in die Geschichte eingestreut, sodass ich sie als sehr passend empfunden habe.
In „Die Stille meiner Worte“ geht es um Hannah, die ihre Schwester Izzy verloren hat und deswegen nicht mehr spricht. Ihre Eltern schicken sie daher in eine Art Camp, wo Jugendlichen, die wie Hannah Schwierigkeiten haben, geholfen wird. Hier lernt sie Levi und Sarah kennen und fasst langsam Vertrauen…doch wird sie jemals wieder sprechen? Und was ist mit Izzy geschehen? Wieso ist sie gestorben? Vor allem die letzte Frage hat bei mir für einigen Leseantrieb gesorgt, da ich gerne dem Rätsel um Izzys Tod auf die Spur kommen wollte. Hannah schreibt ihrer Schwester immer wieder Briefe und so gibt es von Beginn an Andeutungen hinsichtlich der Geschehnisse, aber was wirklich passiert ist als Izzy starb, bleibt bis zum Schluss geheim.
Dies empfand ich als sehr gelungen, da so ein Spannungsfaktor, auf den ich hin fieberte, enthalten war. Zudem konnte ich miträtseln und spekulieren, was mir immer sehr gefällt. Aber insgesamt muss ich auch sagen, dass die Handlung sehr ruhig ist. Einerseits empfand ich dies als sehr gut zur Geschichte passend, da die leisen, gefühlvollen Töne hier sehr geeignet sind, um die Gefühlsebene zu verdeutlichen. Andererseits habe ich aber auch immer auf etwas Unerwartetes oder Dramatisches gewartet. Auf den großen Knall sozusagen. Die Handlung hätte für meinen Geschmack auch mal ein wenig mehr Pepp oder Schwung vertragen können, da ich die Geschehnisse zwar gefühlvoll und süß fand, aber auch ein wenig vorhersehbar oder typisch. Man hat einfach bestimmte Entwicklungen schon im Vorfeld ahnen können, sodass ich auf Überraschungen oder irgendwelche dramatischen oder gefährlichen Geschehnisse, mit denen man nicht rechnet, gewartet habe.
Dennoch kann ich auch sagen, dass ich sehr eingenommen von dem Buch war, da ich immer weiterlesen wollte und gar nicht aufhören konnte. Das Buch hat eine gewisse Sogwirkung entfaltet, derer ich mich nicht entziehen konnte. Die poetische Ader hat mir oft Gänsehautmomente beschert, was ich sehr klasse fand, da man solche Bücher nicht allzu oft findet. Und obwohl ich auf eine Überraschung gewartet habe, empfand ich die leisen Töne der Geschichte als sehr stimmig und passend. Ich denke, dass „Die Stille meiner Worte“ ein Buch zum darin abtauchen und verzaubern lassen ist, da gerade die philosophischen Sprüche doch eine tiefe Bedeutung in sich tragen, von der wir Leser lernen können. Auch das Ende empfand ich als stimmig und zum Buch passend, denn es entlässt seine Leser mit einem zufriedenen Gefühl und einem sanften Lächeln auf den Lippen.
Den Schreibstil von Ava Reed mochte ich auch sehr, denn zum einen hat sie die Ich-Perspektive für ihre Erzählung gewählt, was mir Hannahs Gedanken sehr nah gebracht hat und was angesichts ihrer Stille wirklich perfekt war. Zum anderen hat sie sanfte, gefühlvolle und sehr feinfühlige Töne getroffen, um die schwierige Familiensituation in Worte zu fassen und dem Leser nah zu bringen. Auch mochte ich die Atmosphäre des Buches mit seiner Mischung aus Traurigkeit, Hoffnung und einem Schimmer Wohlfühlatmosphäre, da ich alles als sehr harmonisch empfunden habe und die Beziehungen der Figuren auch so schön waren.
Mir gefiel diesbezüglich vor allem die Beziehung von Hannah und Levi, die nicht kitschig war und auch nicht zu stark ins Romantische abgerutscht ist. Die beiden Charaktere taten einander gut und das merkte ich als Leser auch. Zudem ist da noch Sarah, die Hannah ebenfalls in dem Camp kennen lernt und die auch einiges durchgemacht hat. Die Figuren geben einander Halt, was für mich sehr schön mitzuverfolgen war. Die verschiedenen Jugendlichen in dem Buch fand ich sehr interessant und ich habe gerne mehr über ihre Hintergründe erfahren, wobei es für mich hier sogar gerne noch etwas mehr Einblicke hätte geben dürfen, aber wer weiß, vielleicht haben wir da das Glück irgendwann einmal von einem der anderen Charaktere in einem anderen Buch von Ava Reed lesen zu dürfen? Ich würde mich jedenfalls darüber freuen!
Fazit
Mein erstes Buch von Ava Reed hat mir sehr gut gefallen, denn „Die Stille meiner Worte“ ist alles andere als still. Vielmehr ist es ein feinfühliges, gefühlvolles Buch über Verlust, Trauer(bewältigung) und die Bedeutung der Beziehung zu anderen Menschen. In dem Buch stecken viele kleine poetische, philosophische Weisheiten, die das Lesen versüßen und tief unter die Haut gehen. Obwohl ich mir manchmal etwas mehr Überraschung oder Unerwartetes gewünscht habe, konnte ich mich dem Sog der Geschichte dennoch nicht entziehen, da ich unbedingt hinter das Rätsel um Izzsys Tod kommen wollte.
4 von 5 Sternen!
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