Alles, was man mit Liebe betrachtet, ist schön
„Manche Dinge kann man nicht ändern, sosehr man es sich wünscht und sosehr man es auch versucht. Man kann nur damit leben. Damit leben und versuchen, sie zu verdrängen oder zu vergessen. Diese Erkenntnis ...
„Manche Dinge kann man nicht ändern, sosehr man es sich wünscht und sosehr man es auch versucht. Man kann nur damit leben. Damit leben und versuchen, sie zu verdrängen oder zu vergessen. Diese Erkenntnis trifft mich an jedem einzelnen Tag aufs Neue, sobald ich mein Spiegelbild betrachte. Und ich hasse es.“
Nach dem Auftakt der Reihe war bereits klar, dass ich gerne weiterlesen und Junes Geschichte kennenlernen möchte. Auch wenn sie Andies beste Freundin ist, habe ich nicht so viel in dem Auftakt über sie erfahren. Ich habe somit quasi ohne Erwartungen das Buch begonnen, da auch der Klappentext nicht sonderlich viel verrät. Einen Eindruck, worauf ich mich mit diesem Buch einlassen, habe ich erst mit dem Vorwort gewonnen. Die Widmung und das Vorwort deuten darauf hin, dass das Buch von Bodyshaming und Selbstzweifel handelt. Beides sind in meinen Augen sehr aktuelle Themen, die zum Teil auch durch Social Media gefördert werden. Für June ist dies ein alltägliches Problem, da sie mit einem Feuermal, einer dunkelroten Hautverfärbung im Gesicht, leben muss.
Mit dieser Einstimmung habe ich mich über eine tiefgründige Geschichte und eine starke Charakterentwicklung gefreut. June wird in der Tat sehr unsicher in Bezug auf ihren Körper dargestellt. Auch ihre schwierige Beziehung zu ihren Eltern wird thematisiert, aber ansonsten kommt von ihr wenig Input für die Geschichte. Da fand ich schade, da in meinen Augen aus ihrem Charakter so viel mehr gemacht hätte werden können. In keiner Geschichte, die ich bis dato gelesen habe, wird ein Feuermal erwähnt. Ich würde darauf tippen, dass es vielen Lesern so geht. Da wäre es spannend gewesen auch zu erfahren, welche Therapien June bereits ausprobiert hat und wie es insgesamt war damit aufzuwachsen. Es wäre nicht schlimm gewesen, dass es in ihrem Leben nicht mehr Probleme gibt. Sie hat schon mehr zu schultern als viele andere Menschen, aber da ich auch eine Charakterentwicklung vermisst habe, war mir das insgesamt zu schwach. Lange passiert gar nichts und plötzlich wirkt sie wie ein anderer Mensch. Das wirkte auf mich etwas zu optimistisch und unglaubwürdig.
Eine Entwicklung habe ich auch bei Mason vermisst. Auch er hat sein Päckchen zu tragen und hatte es trotz seiner ganzen Privilegien durch sein reiches Elternhaus nicht immer leicht. Aus ihm hätte die Autorin in meinen Augen auch noch mehr herausholen können, aber bei ihm hat es mich nicht ganz so stark gestört wie bei June. Positiv war jedoch das Zusammenspiel der beiden. Die Unterhaltungen und die Spannung zwischen den beiden war sehr unterhaltsam und hat mich dazu motiviert immer weiter zu lesen. Ich wollte unbedingt mehr von den beiden lesen, sodass ich keine Pause einlegen wollte.
In meine Augen war der Auftakt etwas stärker als dieser zweite Teil der Trilogie. Dennoch hatte ich viel Spaß und freue mich schon jetzt auf den Abschluss der Reihe. Noch weiß ich nicht, wessen Geschichte der Abschluss erzählen wird, aber egal wer die Hauptperson sein wird, es wird bestimmt auch wider eine gute Unterhaltung sein.