Ganz gut, aber nicht umwerfend
Das Buch ist wieder einmal ein typisches Beispiel dafür, dass die Abläufe der Handlung bei weitem nicht so abläuft, wie es auf dem Klappentext beschrieben wird. Aber erst man von vorne.
Emma und ihre ...
Das Buch ist wieder einmal ein typisches Beispiel dafür, dass die Abläufe der Handlung bei weitem nicht so abläuft, wie es auf dem Klappentext beschrieben wird. Aber erst man von vorne.
Emma und ihre Kollegen ermitteln in dem Mordfall von Charles Fitzgerald. Er war ein hoch angesehener Priester in der protestantischen Kirchengemeinde. Nichts deutet darauf hin, dass der Mann Feinde hatte, auch wenn sich nicht jeder nur positiv über ihn äußerte. Emma vermutet die IRA hinter dem Mord. Denn der Mann hat für die Briten in der Armee als Seelsorger gedient und könnte in Irland als Spion eingesetzt worden sein. Erst als ihr die Ermittlungen durch einen höheren Beamten aus Dublin abgenommen wird, begibt sie sich nach Manchaster um dort einem anderen Verdacht nachzugehen …..
Vom Schreibstil her fand ich den Krimi ganz ok. Er liest sich gut und man kann der Geschichte auch ganz leicht folgen. Die Handlung wechselt sich mit mehreren Zeitebenen ab, daher weiß man als Leser bereits während der Ermittlungen, welche Spur die Richtige und welche die Falsche ist. Die Autorin hat einige der bekannten Probleme Irlands, wie die IRA oder die Kirche, deren Ansichten und die Auswirkung auf die Menschen in die Handlung eingebaut. Es ist zwar interessant, verhilft dem Roman aber nicht wirklich um der Geschichte das “Gewisse Etwas” zu vermitteln. Die wunderschöne Landschaft der Insel wurde zwar auch benannt, doch kam sie doch zu kurz. Zuviel floss in die politische bzw. kirchlichen Standpunkte.
Emma selber fand ich vom Charakter her auch nicht wirklich sympathisch oder überzeugend. Einerseits stellte sie sich selber als erfolgreiche smarte Polizistin dar, verfolgte aber hartnäckig eine Richtig, die ganz offensichtlich falsch war. Machte sich dann aber über den Kollegen aus Dublin lustig, weil der auch die selber Richtung einschlug. Seltsames Gehabe. Ihr ganzes Sein war für mich widersprüchlich. Das Büro ein Saustall, zu Hause sollte aber alles Pikobello sein. Da ihre gehässigen Gedanken über die Iren, welche schon am Vormittag Bier im Pub zu sich nehmen, dort sie als Frau, welche ein gehöriges Problem mit Medikamenten hat. Am wenigsten Glaubhaft empfand ich sie aber am Ende, als sie plötzlich die Eingebung hatte und plötzlich war die ganze Mordgeschichte aufgelöst.
Am Überzeugtesten fand ich die Vergangenheit in der Geschichte. Sie erzählt über die Opfer, die man so nicht als Opfer sieht. Wie die Kirche ihre Ansichten in den Menschen verankert und welche Auswirkung diese mitunter auf andere hat. Unschuldig im eigenen Wissen, doch Schuldig in den Augen der Anderen.
Das Cover gefällt mir richtig gut. Es zeigt die karge Küstenlandschaft mit ihrem unbeständigen Wetter, darauf ein kleiner Friedhof mit einer alten Kirche. Der Titel passt auch zur Geschichte, denn das Mordopfer hat tatsächlich eine Mauer aus Lügen erbaut.
Barbara Bierach ist Journalistin und Buchautorin. Lange Zeit arbeitete sie für die Wirtschaftswoche und wohne unter anderem in Sydney, New York und anderen Städten der Welt. Ihr jetziger Wohnsitz ist im County Sligo, indem auch ihr erster Irland-Krimi entstanden ist.
Mein Fazit:
Am Ende musste alles ziemlich schnell gehen, so war mein Gefühl. Wurde zuerst die IRA und die Kirche ausgeschlachtet, so überschlugen sich zum Schluss dann doch die Erkenntnisse der Ermittlerin in einem Rahmen, der für mich unglaubwürdig war. Viel zu plötzlich hatte diese die Eingebung und dann auch noch die passende Geschichte dazu. Schade, denn bis zu diesem Punkt hat mir der Krimi eigentlich ganz gut gefallen. Er hat mich zwar nicht umgeworfen, doch fand ich ihn recht gut gemacht. Jetzt am Ende hinterlässt er doch so ein Mau Gefühl.