Cover-Bild Wir für uns
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16,99
inkl. MwSt
  • Verlag: FISCHER Krüger
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 400
  • Ersterscheinung: 28.07.2021
  • ISBN: 9783810500540
Barbara Kunrath

Wir für uns

Für ein Leben, das genau jetzt ganz neu beginnt.

Josie ist schwanger. Von Bengt, der schon eine Familie hat und kein Kind mehr möchte. Aber was möchte Josie? Sie ist Anfang Vierzig, und ihre Wünsche hat sie immer auf »später« aufgeschoben. Kathi ist plötzlich allein. Ihr Mann Werner ist gestorben, nach fünfzig Jahren gemeinsamen Lebens. Ihr einziger Sohn ist ihr fremd geworden. Auch Kathi hat so vieles auf »später« verschoben. Als Josie durch einen Zufall in Kathis Küche landet, sind beide verwundert. Sie fühlen sich in Gegenwart der anderen so unbelastet. Ernst genommen. Die beiden Frauen spüren, dass das Leben ihnen genau jetzt ganz unerwartet die Tür öffnet.

Manchmal schickt uns das Schicksal einen Menschen, den wir gar nicht gesucht haben. Und plötzlich steht unser Leben wieder auf »Los«.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.10.2021

Gut komponiert, aber gewollt

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Ich hatte das Buch angefordert, weil die Protagonistinnen älter sind und ich mir eine erwachsene Geschichte erhofft habe. Letztlich ist der Text eine tolle Empowerment-Geschichte, die typische Liebesroman-Klischees ...

Ich hatte das Buch angefordert, weil die Protagonistinnen älter sind und ich mir eine erwachsene Geschichte erhofft habe. Letztlich ist der Text eine tolle Empowerment-Geschichte, die typische Liebesroman-Klischees vermeidet. Allerdings hat er ähnliche Schwächen.

Rezi enthält Spoiler.

Worum geht es?

Josie ist schwanger - von Bengt, der seine Frau nicht verlassen will und sie vor die Wahl stellt - entweder sie treibt ab oder er beendet die Beziehung. Kathie wiederum ist kürzlich Witwe geworden und steht nun vor der Frage, ob sie ihren Laden, den sie wegen ihres Mannes aufgab, wieder eröffnen soll. Und auch mit Sohn Max gibt es Probleme.

Themen

Alter: Josie und Kathie merken, dass es ihnen noch gut geht, aber ungewiss ist, ob es so bleibt. Sie vergleichen sich z.B. mit einer älteren Freundin, die dement in einem Pflegeheim sitzt. Es ist ein Bereich, der immer mitschwingt, aber nur wenig ausgeführt wird. Kathie hat keine körperlichen Probleme, Josie keine Midlife-Crisis - ohnehin scheint sie mit ihrem Beruf zufrieden. Ich fand die Figuren in diesem Punkt zu sehr fokussiert auf ihre Probleme. Der Charakter ist verloren gegangen. Z.B. zählt Josie gern, aber sie hat keine weiteren Macken und man sieht nicht, was das in ihr auslöst. Es muss keine Zwangsstörung sein, aber meistens ist das eine Technik, um Anspannung loszulassen.

Homosexualität: Kathis Sohn offenbahrt sich als schwul und sie hat große Probleme damit. Sie gibt sich die Schuld und hofft bei jeder Frau, dass sich ihr Sohn "umentscheidet" Der Prozess zieht sich im Buch lange hin und ich empfand das als schmerzhaft - aber real. Leider wird nicht klar, wie Kathie lernt, das zu akzeptieren. Irgendwann nähern sich beide wieder an. Ich fand das sehr schade, weil es ein Prozess ist, der von beiden Seiten ein Umstellen, Hinterfragen bedeutet. Ich habe gehofft, dass das Buch den Lesern in diesem Punkt Lösungsmöglichkeiten aufzeigt.

Down-Syndrom: Dieses Thema ist so zentral, dass die Autorin sogar im Nachwort darauf eingeht. Es gibt ein junges Mädchen, das das Down-Syndrom hat - was mir nicht aufgefallen ist. Außerdem fragt sich Josie, ob sie den Test machen soll, mit dem sie herausfindet, ob ihr Kind eine Behinderung hat. Und eine weitere Figur hat einen Berührungspunkt. Ich fand das Thema gut aufgelöst und versöhnlich zuende gebracht. Und die Autorin bemüht sich, sowohl die positiven wie negativen Seiten zu zeigen. Trotzdem wirkt es ein bisschen zu durchdacht, zu erklärt.

Mütter: Sowohl Josie als auch Kathie haben Probleme mit ihren (Ersatz-)Müttern. Kathie wuchs bei ihren Großeltern auf, wurde von der Oma geschlagen und hatte zum Opa den größten Bezug. Sie spürt, dass sie diese Härte, die Kälte, auch als Erwachsene mit-nimmt und daher Probleme hat, Verständnis für ihren Sohn zu zeigen. Josies Mutter verdrängt das Familiengeheimnis, obwohl es sie belastet. Daher ist Josies Bezugsperson ihr Bruder. Beide Frauen schaffen es nicht, sich von ihren Müttern zu lösen. Ganz im Gegenteil: Im flotten Ende nähern sich Josie und ihre Mutter an. Ich fand das nicht gut nachvollziehbar, weil sich eine Bindung, die über Jahrzehnte gelitten hat, nicht mit ein paar Gesprächen bereinigen lässt.

Männer: Die ersten beiden Jahren mit Bengt empfand Josie als schön, die folgenden sieben nicht. Auch, weil Bengt weniger Zeit für sie hat. Ich fand das bedrückend, weil Josie viel Zeit für eine Beziehung aufgewendet hat, die nur 1/7 einer Woche stattfand. Sie hätte einen Partner finden können, fühlte sich aber durch die Affäre gebunden. Ich mochte, dass das so betont wurde, weil es ein Aspekt ist, der selten behandelt wird. Kathie redet über ihren verstorbenen Mann wenig, es kommt mir vor, als ob sie die Beziehung verdrängt bzw. sich nicht damit auseinandersetzen will. Prägnant für Werner war, dass er immer gegen den Laden war, aber Geld beiseite geschafft hat. Und dass der Sohn auf der Seite des Vaters stand, weil seine Mutter gearbeitet hat. Die beiden scheinen nebeneinander gelebt zu haben und ich frage mich, ob Kathie sich von ihrem Großvater und dessen Traum lösen konnte. Kathie und Josie hängen an Männern, die sie nicht halten - einer will nicht, der andere kann nicht (mehr). Vielleicht fehlte beiden Frauen eine Vaterfigur, die ihnen Halt gab.

Fazit

"Wir für uns" ist ein unaufgeregter Frauen-Roman mit einer starken Botschaft. Einige Themen, besonders das Down-Syndrom, fand ich zu gewollt dargestellt, auch wenn es wichtig ist, dass das in der Belletristik stattfindet, damit "Behinderungen" normal werden. Die Autorin hat beide Frauen gut nebeneinander montiert und ich konnte mit beiden mitfühlen. Letztlich ein Roman mit ein paar prägnanten Momenten, das aber nur mäßig in Erinnerung bleibt.

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Veröffentlicht am 28.08.2021

Wie Nicht-Kommunikation menschliche Beziehungen erschwert

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Sozialarbeiterin Josie ist hin- und hergerissen: Sie ist schwanger von Bengt. Doch Bengt möchte das Kind nicht, da er verheiratet ist und mit seiner Ehefrau bereits gemeinsame Kinder hat. Josie möchte ...

Sozialarbeiterin Josie ist hin- und hergerissen: Sie ist schwanger von Bengt. Doch Bengt möchte das Kind nicht, da er verheiratet ist und mit seiner Ehefrau bereits gemeinsame Kinder hat. Josie möchte Bengt nicht verlieren, ist sich jedoch auch klar darüber, dass es mit Anfang Vierzig wohl ihre letzte Chance ist, ein Kind zu bekommen. Dann trifft sie auf Kathi, die sich nach dem Tod ihres Mannes ebenfalls einsam fühlt, da die Beziehung zu ihrem einzigen Sohn abgekühlt ist. Die beiden auf den ersten Blick sehr unterschiedlichen Frauen nähern sich an, entdecken Gemeinsamkeiten – und entwickeln eine außergewöhnliche Freundschaft, in der sich füreinander da sind.
An „Wir für uns“ ist mir als erstes das fröhlich-optimistische Cover aufgefallen: Zwei hübsche Vögelchen im Baum mit dem großen Titel im Fokus. Das zarte khaki ist zwar etwas unauffällig, aber das machen die Vögel und die goldgelben Abstufungen wieder wett. Es wirkt friedlich, harmonisch und stimmig und ich erwarte dadurch einen emotionalen Frauenroman mit Tiefe.
Barbara Kunraths Schreibstil gefällt mir gut, er ist klar und flüssig und somit einfach zu lesen. Teilweise geht die Autorin sehr ins Detail, was für meinen Geschmack nicht an allen Stellen derart vertiefend notwendig ist. In anderen Szenen jedoch lässt gerade diese Art des liebevollen Beschreibens anschauliche Bilder in meinem Kopf entstehen. Insgesamt ist das Buch eher ruhig und unaufgeregt verfasst. Es wechselt zwischen den Perspektiven der beiden Protagonistinnen Josie und Kathi, wodurch wir Leser beide kennen und somit besser verstehen lernen sollen.
Dies gelingt leider jedoch nur in Teilen. Josie wirkt auf mich teilweise recht naiv und ihre tollpatschige Art hätte ich so nicht mit einer fast Vierzigjährigen in Verbindung gebracht. Sie wirkt an vielen Stellen irgendwie unreif und noch nicht ganz im Erwachsenenleben angekommen. Insbesondere hinsichtlich ihrer Beziehung zu Bengt ist sie für mich einfach nur realitätsfern. Durch die Schwangerschaft entwickelt sie sich glücklicherweise etwas weiter, aber glaubwürdig ist mir ihre schnelle Abnabelung nicht erschienen. Insgesamt ging mir die Veränderung der Figuren an einigen Stellen etwas zu plötzlich. Auch Kathi blieb bis zum Schluss irgendwie distanziert und ich konnte keine richtige Bindung zu ihr herstellen. Die Begegnung der beiden Frauen wurde zwar gut geschildert, aber das Näherkommen und Vertrauen-Lernen, sprich: die eigentliche Entwicklung der Freundschaft war auch nicht wirklich nachvollziehbar, da mir hier die gemeinsamen Szenen gefehlt haben.
Was mich ebenfalls gestört hat war die Vielzahl an aktuellen Themen - Klima, Flüchtlinge, Inklusion, Homosexualität… sämtliche Trendthemen wurden mit in das Buch gequetscht, ob passend oder nicht. Hier hätte ich mir mehr Fokus gewünscht. Melanies kurzen Ausbruch zum Thema Klimawandel fand ich ziemlich unnötig. Wirklich wichtige Ereignisse für die Figuren und die Geschichte hingegen wurden im Vorbeigehen kurz in einem Nebensatz abgehandelt – an vielen Stellen hätte ich mir mehr Hintergrund oder Gedanken und Gefühle gewünscht. Interessant fand ich die Behandlung des – für ein Buch eher ungewöhnlichen – Themas der Pränataldiagnostik, hier konnte ich noch etwas dazu lernen. Auch der Alltag mit einem Kind mit Trisomie 21 wurde passend und respektvoll geschildert.
Insgesamt fand ich das Buch mit Handlungssträngen und Baustellen der Protagonisten etwas überfrachtet – kein Wunder, dass es deren Lösungen nicht gerecht werden konnte. Als Leser merkt man, dass es potenzielle Probleme gibt, aber wirklich thematisiert oder bearbeitet wurden nicht alle. Dies liegt vor allem daran, dass sämtliche Figuren diese einfach totschweigen und nicht miteinander sprechen. Die endlosen Kommunikationsprobleme haben mich zunehmend ermüdet und am Ende genervt. Ständig gibt es Streit und (unausgetragene) Konflikte, keiner spricht wirklich das an, was Sache ist, vor dem ehrlichen Gespräch wird geflohen, eine Klärung wird immer weiter verzögert… das war sehr anstrengend. Am Ende lösen sich viele dieser Konflikte dann ganz plötzlich und schnell, was zu dem jahrelangen "Drama" davor nicht so wirklich passen will. Hier fehlten mir die Hinführung und der Prozess zum Happy End.
Dennoch hatte ich keine schlechte Lesezeit. Die Geschichte hatte Wendungen parat, die ich so nicht erwartet hatte und ich habe auch mit Josie mitgefiebert. Insgesamt hätte ich mir gewünscht, dass die generationenübergreifende Frauenfreundschaft stärker im Mittelpunkt gestanden und mehr kommuniziert worden wäre. Alles in allem hat mir das Buch zwar durchaus Spaß gemacht, aber es wird leider keines meiner Jahreshighlights werden.

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Veröffentlicht am 16.08.2021

Auf einen Neuanfang

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Wir für uns ist ein bewegender Roman, welcher aufzeigt, dass das Schiksal unergründlich ist und genau weiß, was es tut. Es bringt Menschen zusammen, die auf den ersten Blick nichts miteinander gemein haben ...

Wir für uns ist ein bewegender Roman, welcher aufzeigt, dass das Schiksal unergründlich ist und genau weiß, was es tut. Es bringt Menschen zusammen, die auf den ersten Blick nichts miteinander gemein haben und erzählt auf wunderbare Weise von Freundschaft, Liebe und Neuanfang.

Josie ist Anfang 40 und lebt seit 9 Jahren mehr oder weniger mit Bengt zusammen. Sie führen eine sehr merkwürdige Beziehung und sehen sich nur Dienstags, wenn Bengt sich von seiner eigentlichen Familie loseisen kann. Josie nimmt dies jahrelang so hin, stellt ihre eigenen Bedürfnisse zurück und lebt nur für diesen einen Wochentag, aber die ungewollte Schwangerschaft ändert alles. Die Entscheidung für das Kind und damit gegen Bengt, stellt sie vor Herausforderungen bedeutet aber auch einen Neuanfang.
In der Entscheidungsphase trifft sie , durch einen Zufall, auf Kathi. Sie hat gerade erst ihren Mann verloren und schottet sich von allen ab, freundet sich aber schnell mit Josie an.
Gemeinsam meistern die beiden Frauen die schwierige Phase in ihrem Leben.

Barbara Kunraths Schreibstil ist sehr angenehm und leicht zu lesen. Mit viel Gefühl geht sie auf schwierige Themen ein und es macht Spaß die Entwicklung der Protagonisten zu verfolgen.

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Veröffentlicht am 15.08.2021

Gute Idee, durchwachsene Umsetzung

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Inhalt:
In „Wir für uns“ von Barbara Kunrath geht es um zwei Frauen, deren Lebenswege sich durch Zufall genau an dem Punkt ihres jeweiligen Lebens kreuzen, an dem sie beide nicht wissen, wie es für sie ...

Inhalt:
In „Wir für uns“ von Barbara Kunrath geht es um zwei Frauen, deren Lebenswege sich durch Zufall genau an dem Punkt ihres jeweiligen Lebens kreuzen, an dem sie beide nicht wissen, wie es für sie weitergehen soll.

Josie ist Anfang Vierzig und schwanger. Von Bengt, mit dem sie seit 9 Jahren eine Affäre hat, der aber verheiratet ist und sich weder trennen noch ein weiteres Kind möchte.
Kathi ist nach dem Tod ihres Ehemanns Werner nach 50 Jahren gemeinsamen Lebens nun plötzlich allein. All ihre Wünsche und Träume hat sie immer auf „später“ verschoben, genau wie Josie.

Durch einen Zufall treffen die beiden Frauen aufeinander und fühlen sich sofort wohl und verstanden in Gegenwart der jeweils anderen. Und sie merken, dass der Spruch: „Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere.“ wohl immer auch ein wenig Wahrheit enthält…

Meine Meinung:
Das Cover des Buches hat mich sofort angesprochen. Ich mag die zarten Farben und die Blütenranken und Blätter und die beiden kleinen Vögelchen. Es strahlt eine ruhige Atmosphäre aus und diese spiegelt den Inhalt auch gut wider.

Insgesamt hat mir das Buch gefallen, es gab jedoch auch ein paar Punkte, die nicht ganz meinen Geschmack getroffen haben.

Der Schreibstil der Autorin hat mir wirklich gut gefallen. Die Sprache ist einfach und klar gehalten und vermittelt dadurch eine etwas melancholische Stimmung. Wir lesen immer abwechselnd aus der Sicht der beiden Protagonistinnen, wobei Josies Passagen aus der Ich-Perspektive geschrieben sind und Kathis aus der 3. Person. Das hat die Geschichte zum einen auch sprachlich abwechslungsreich gemacht und zum anderen konnte man sich dadurch etwas mehr in Josies Perspektive hineinversetzen.

Das Erzähltempo des Buches ist recht gleichmäßig und eher langsam, es gibt keine große Action. Das hat mir gut gefallen und es führt dazu, dass die vielen ernsteren Themen, die angesprochen werden, recht unaufgeregt und mit der nötigen Ruhe behandelt werden. Jedes der Themen wird auch ein wenig kontrovers, aber trotzdem einfühlsam behandelt, da man meistens verschiedene Personen hat, die eine andere Sicht auf das Thema haben. Manches wirkte hier allerdings leider auch ein wenig zu „gewollt“ in die Handlung integriert.

Die Protagonistinnen Josie und Kathi haben mir ganz gut gefallen. Bei beiden können wir vom Anfang bis zum Ende der Geschichte eine Entwicklung sehen – weg von einem eher fremdbestimmten Leben hin zu eigenverantwortlichem Handeln und dem „in-die-Hand-nehmen“ der eigenen Wünsche und Träume. Allerdings drehen sie sich gedanklich allzu oft ausschließlich um sich selbst in ihrem eigenen kleinen Kosmos, was mich auf Dauer stellenweise genervt hat.

Was mir persönlich nicht so gut gefallen hat ist die oben bereits erwähnte melancholische Stimmung, die das Buch beherrscht. Sie passt zwar zu dem Erzählten, allerdings habe ich mich beim Lesen dadurch eher bedrückt gefühlt. Es wurde allgemein eine eher negative Stimmung und ein negatives und deprimierendes Bild des Lebens gezeichnet, was mir als eher optimistisch eingestelltem Menschen etwas zuwidergelaufen ist. Auch wenn ich es grundsätzlich wirklich begrüße, dass Bücher nicht immer nur „Friede, Freude, Eierkuchen“ sind. Aber das ist sicherlich einfach eine Frage des persönlichen Geschmacks.

Ebenso ist mir aufgefallen, dass es bei der Geschichte einige Nebenhandlungsstränge gab, die meiner Meinung nach zu oberflächlich behandelt wurden. Wäre man tiefer auf sie eingegangen, hätte das ganz sicher den Umfang des Buches gesprengt und auch von dem Hauptplot abgelenkt. In meinen Augen hätte man sie daher also auch einfach weglassen können.

Fazit:
Insgesamt ein etwas anderes Buch mit einer guten Idee und interessanten Themen, für mich persönlich aber von der Stimmung her zu bedrückend.

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Veröffentlicht am 11.08.2021

Zwei Frauen ordnen ihr Leben neu

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Von Barbara Kunrath habe ich bereits "Geteilt durch zwei" gelesen, was mir unheimlich gut gefallen hat. Umso gespannter war ich auf ihren neuen Roman.
"Wir für uns" kommt ganz anders daher als der Vorgänger. ...

Von Barbara Kunrath habe ich bereits "Geteilt durch zwei" gelesen, was mir unheimlich gut gefallen hat. Umso gespannter war ich auf ihren neuen Roman.
"Wir für uns" kommt ganz anders daher als der Vorgänger. Es wird die Geschichte von Josie und Kathi erzählt - beides Frauen, deren Leben nicht so verlaufen ist, wie sie es sich erträumt haben. Nun ist Kathie Witwe und Josie schwanger...kann man dem Leben noch einmal ein neues Ziel geben und alles ändern?
Die Autorin erzählt ihre Geschichte abwechselnd aus der Sicht vom Josie und Kathie. Das sorgt für Abwechslung in der Erzählung. Durchwegs hält sich eine melancholische Stimmung, denn bei beiden Protagonistinnen lässt das Glück auf sich warten, jede hadert mit sich und muss sich wichtigen Entscheidungen stellen. Das Buch greift Themen wie Trauer, Down Syndrom, Homosexualität und Ehebruch auf. Trotz alldem kamen bei mir keine richtigen Emotionen auf und die Geschichte konnte mich nicht 100%-ig abholen. Das Buch liest sich kurzweilig und flott durch, wird keineswegs langweilig, doch die ganz großen Gefühle meinerseits blieben aus.
Ich bin gespannt, auf weitere Romane von Barbara Kunrath und kann "Wir für uns" mit kleinen Einschränkungen weiterempfehlen.

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