Princess, Prophet, Saviour - Kassandra, die Prophetin, der keiner glaubt
Eine mitreißende Enemies-to-Lovers-Romantasy von TikTok-Star Bea Fitzgerald. Mit göttlichem Farbschnitt in limitierter Auflage
Inka Marter (Übersetzer)
Der Trojanische Krieg wurde aus Liebe begonnen, so heißt es zumindest ...
Als Apollon ihr die Gabe der Weissagung schenkt, hofft Kassandra darauf, endlich als Frau Gehör zu finden – bis sie sich weigert, Sex mit Apollon zu haben. Die Strafe: All ihre Prophezeiungen sind wahr, aber niemand glaubt ihr. Die nächste Katastrophe droht, als Kassandra Visionen von einer jungen Frau hat, die einen Krieg beginnt. Dieser jungen Frau, Helena, schickt Aphrodite einen schönen Prinzen. Helena hält ihn für die große Liebe, von der sie immer geträumt hat, und folgt ihm nach Troja. Doch schnell wird klar, dass Paris Helena lediglich als Trophäe betrachtet. Warum Kassandra sie um jeden Preis aus der Stadt jagen will, versteht Helena nicht. Als sie begreift, werden beide Freundinnen und vielleicht sogar mehr. Doch wie Kassandra nur allzu gut weiß, kann man das Schicksal nicht wirklich ändern. Besonders wenn die Götter dagegen sind.
Bea Fitzgerald schreibt kluge Enemies-to-Lovers-Romantasy mit emanzipierten Heldinnen, die den gesamten Götterhimmel ins Wanken bringen. Die Girl-Goddess-Queen-Reihe:
Girl, Goddess, Queen: Mein Name ist Persephone (Band 1)
Princess, Prophet, Saviour: Kassandra, die Prophetin, der keiner glaubt (Band 2)
Das erste Buch der Autorin hat mich nicht nur wegen der griechischen Mythologie, sondern der Wahl der Thematik und da ich die Autorin auf Social Media folge. Und jetzt im Vergleich zu Band 1, war Band ...
Das erste Buch der Autorin hat mich nicht nur wegen der griechischen Mythologie, sondern der Wahl der Thematik und da ich die Autorin auf Social Media folge. Und jetzt im Vergleich zu Band 1, war Band 2 nochmal wesentlich besser und konnte mich absolut von sich überzeugen 💕
Die Thematik hat die Autorin nicht nur unglaublich toll aufgearbeitet, sondern für ihre eigene neue Geschichte so passend und gleichzeitig individuell angepasst, dass ich total gefesselt war. Die Figuren, insbesondere die Hauptfiguren waren mir zu Beginn etwas unsympathisch, aber entwickeln sich im Verlauf einfach zu so nahbaren und nachempfindbaren Charakteren, dass ich richtig mitgelitten und gefühlt habe. Die Chemie zwischen Helena und Kassandra war deutlich spürbar. Die Beziehung entwickelte sich dennoch auf beinahe natürlich und sehr emotionale Weise.
Man könnte meinen, dass die Geschichte vielleicht langatmig wird, da man den Figuren nicht an die Front folgt, aber das ist keines Wegs so. Kassandra mit ihren Visionen und das Geschehen im Palast und den Frauen, den göttern und mehr ergeben eine extrem spannende Mischung aus Fragen, Überraschungen und Mythologie.
Eine riesige Empfehlung nicht nur für Fans von griechischer Mythologie 🏛️🤍🕯️
Ui, ui ,ui, diese Geschichte ist für mich einfach geniales Enemies to lovers Slowburn, wo die sich nicht schon bereits auf den ersten 100 Seiten, direkt am liebsgen die Klamotten vom Leibe reißen wolle.
Es ...
Ui, ui ,ui, diese Geschichte ist für mich einfach geniales Enemies to lovers Slowburn, wo die sich nicht schon bereits auf den ersten 100 Seiten, direkt am liebsgen die Klamotten vom Leibe reißen wolle.
Es dauert gut 200 Seiten, bis Kassandra und Helena sich ein kriegen und zusammen statt gegeneinander arbeiten, aber dann braucht es nochmal gut 200 Seiten, bis aus den beiden ein Team wird und erst im letzten Drittel schlägt die Lovestory zu, hehe. Aber auch, wenn die beiden sich nicht durchgängig mögen, haben sie von Anfang an einen tollen Chemie und versprühen so viel Tension 🥹.
Und so cool die Entwicklung deren Beziehungen ist, mag ich auch deren einzel Entwicklung.
Kassandra zeigt sich als machthunrige Prinzessin, die einfach ein Leben mit Ansehen, aber ohne Ehemann, will. Und jup, am Anfang ist sie nicht besonders sympathisch, aber dennoch mochte ich sie, gerade weil sie selber ihre Handlungen nicht versucht schön zugeben oder einen alltruistischen Hintergrund vorschieben will. Aber gleichzeitig bleibt sie sich selber gewissenmaßen treu, wenn auch es echt miese Konsequenzen hat. Gleichzeitig sorgt sie sich sehr um ihre Familie und Stadt, wofür sie auch bereit ist so einiges zu tun.
Auf der Seite haben wir Helena, die wirklich eine ausgezeichnete Intrigantin ist, aber eigentlich sich nur ein Leben weg von Sparta und ihre Freiheit wünscht. Gleichzeitig tut sie auch fast alles um einfach überleben zu können. Also eine perfekt chaotische Mischung die zwei. Alleine deren Wortgefechte sind pure Unterhaltung.
Neben den beiden liebe ich auch einfach die Dynamiken mit den ganzen Nebencharakteren und auch den Göttern. Dabei muss gesagt werden, dass dieses Buch Apollo im aller unvorteilhaftesten Licht zeigt. Apollo Fans könnten empört sein.
Insgesamt kommt diese Buch mit toller casual Queernes, Frauen mit Schwertern, Female Empowerment, Intrigen und Machtspielen, geballter grichescher Mythologie Power, guten Enemies to lovers und vielen mehr. Ich hatte echt so einige schönen Stunden mit diesem Buch.
Als Apollon ihr die Gabe der Weissagung schenkt, hofft Kassandra darauf, endlich als Frau Gehör zu finden – bis sie sich weigert, Sex mit Apollon zu haben. Die Strafe: All ihre Prophezeiungen sind wahr, aber niemand glaubt ihr. Die nächste Katastrophe droht, als Kassandra Visionen von einer jungen Frau hat, die einen Krieg beginnt. Dieser jungen Frau, Helena, schickt Aphrodite einen schönen Prinzen. Helena hält ihn für die große Liebe, von der sie immer geträumt hat, und folgt ihm nach Troja. Doch schnell wird klar, dass Paris Helena lediglich als Trophäe betrachtet. Warum Kassandra sie um jeden Preis aus der Stadt jagen will, versteht Helena nicht. Als sie begreift, werden beide Freundinnen und vielleicht sogar mehr. Doch wie Kassandra nur allzu gut weiß, kann man das Schicksal nicht wirklich ändern. Besonders wenn die Götter dagegen sind.
Cover
Mir gefällt dieses Cover ausgesprochen gut! Ich liebe die leuchtende blaue Hintergrundfarbe, die Schiffe und die Sonne, sowie den griechisch anmutenden Ornamente, die den Titel einrahmen.
Meine Meinung
Werbung / Rezensionsexemplar
Ich habe letztes Jahr bereits "Girl, Goddess, Queen" von derselben Autorin gelesen und habe mich riesig gefreut, als ich online beim Bloggerportal des Verlages gesehen habe, dass es ein weiteres Buch aus der gleichen Welt geben wird.
Allerdings, um mit euch ehrlich zu sein, fand ich sowohl Kassandra als auch Helena gerade zu Beginn mal so gar nicht sympathisch. Beiden haftete eine starke Arroganz und Unbesiegbarkeit an, die mir einfach unsympathisch war. Andererseits macht es natürlich Sinn, dass sowohl eine Prinzessin von Sparta, als auch eine Prinzessin von Troja in dem Wissen aufgewachsen sind, dass sie unantastbar sind. Aber, zum Glück, mochte ich sowohl Kassandra als auch Helena mit jedem Aufeinandertreffen immer mehr. Helena ist charismatisch, durchschaut andere Menschen in Windeseile und zeigt Kassandra deutlich, dass sie sie nicht so leicht loswerden wird. Kassandra stellt sich durch ihre Herangehensweise oftmals selbst ein Bein, doch ihre Liebe zu ihrer Heimat ist offensichtlich und ebenso nachvollziehbar. Leugnen kann ich nicht, dass beide sich mehr oder weniger selbst in ihre jeweilige Position manövriert haben, doch ihre Zusammenarbeit um die Menschen Trojas zu retten und Zeus selbst zu überlisten, überstrahlt viele negative Aspekte mit Leichtigkeit. Auch lässt sich die Entwicklung beider Protagonistinnen nicht leugnen, Kassandra und Helena werden nicht nur ein wunderschönes Paar, sie entwickeln sich beide überzeugend weiter.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich den Schreibstil beim letzten Mal ein wenig schwierig fand, was hauptsächlich an den verschachtelten Sätzen und den Sprüngen zwischen den Dialogen gelegen hat, doch hier fand ich den Schreibstil irgendwie angenehmer. Zum einen fördert dieser die Spannung, die sich mit Voranschreiten der Geschichte immer weiter in die Höhe schraubt, zum anderen, mag ich die Beschreibungen, die Kassandra und Helena für einander haben sehr gerne. Die Dialoge reichen von gemein zu sarkastisch zu wichtig und verleihen dem Buch eine wunderschöne und authentische Dynamik.
Auf die Frage, ob ich die Geschichte vorhersehbar finde, muss ich vage mit "Jaein" antworten. Wer, wie ich den Film Troja kennt oder meinetwegen das Buch "Das Lied des Achilles" wird inhaltlich keineswegs komplett überrascht. Doch gerade diese bekannten Knotenpunkte und damit Hand in Hand gehend Kassandras Prophezeiungen, hofft man trotz vieler eintreffender Geschehnisse immer wieder auf andere Ergebnisse. Man möchte, dass sich die Geschichte Trojas zum Besseren wendet, dass alle Beteiligten überleben und letztlich, die Götter scheitern.
Neben unseren beiden emanzipierten Heldinnen greift das Buch andere brandaktuelle Themen auf und vermischt diese mit einem altertümlichen und mythologischem Setting. Häufig sehen wir dabei Männer, die mit der Weigerung einer Frau offensichtlich nicht umgehen können, doch wir sehen genauso die guten Seiten der Menschen im Allgemeinen.
Fazit
Ich hatte mit diesem Buch viele wundervolle Stunden und kann euch nur raten, wenn ihr die beiden - ähnlich wie ich - zu Beginn nicht besonders mögt, dran bleiben! Hier lohnt sich das Durchhalten.
Das Cover gefällt mir ausgesprochen gut und es passt perfekt zu dem anderen Buch der Autorin und durch die Schiffe und die Verzierung auch perfekt zur Geschichte und zum Setting.
Auch der Schreibstil ...
Das Cover gefällt mir ausgesprochen gut und es passt perfekt zu dem anderen Buch der Autorin und durch die Schiffe und die Verzierung auch perfekt zur Geschichte und zum Setting.
Auch der Schreibstil von Bea Fitzgerald hat mir ausgesprochen gut gefallen, denn er ist flüssig, spannend, gut zu lesen und verbindet das mit so vielen Themen, die in Jugendbücher eher selten besprochen werden. Ich war wirklich positiv überrascht, da ich das andere Buch von ihr noch nicht gelesen hatte. Das werde ich jetzt auf jeden Fall nachholen. Das Setting und alles um den Trojanischen Krieg fand ich schon immer spannend und es ist hier sehr gut umgesetzt. Ich bin ausgesprochen gut und schnell in die Geschichte gekommen und wollte das Buch danach nicht mehr aus den Händen legen, auch wenn man ja eigentlich weiß, wie gewisse Dinge enden werden.
Die Charaktere haben mir ausgesprochen gut gefallen gefallen. Besonders Kassandra lernt man gut kennen, aber auch Helena. Kassandra, die es gewagt hat zu einem Gott nein zu sagen und jetzt dafür leiden muss und Helena, die immer nur als Trophäe betrachtet wird und nicht als eigenständige Person mit eigenen Träumen und Wünschen. Man spürt die Verzweiflung der beiden wirklich und den Wunsch danach das zu ändern. Mir haben die Kapitel rund um Kassandra etwas besser gefallen.
Insgesamt also ein wirklich gelungenes und spannendes Buch mit tollen Charakteren und einem super Setting, wenn man die Zeit zum Trojanischen Krieg spannend findet. Mir ging es zum Ende hin ein kleines bisschen zu schnell, was etwas schade ist. Trotzdem hatte ich wirklich einige tolle Lesestunden und werde nun auch ihr anderes Buch lesen. Man muss es definitiv nicht vorher gelesen haben. Der Farbschnitt ist auch ganz hübsch und passend gestaltet.
"Princess, Prophet, Saviour" ist eine queere Enemies-to-Lovers-Geschichte vor der Kulisse des trojanischen Kriegs der griechischen Mythologie. Als großer Fan von Enemies-to-Lovers Geschichten und Retellings ...
"Princess, Prophet, Saviour" ist eine queere Enemies-to-Lovers-Geschichte vor der Kulisse des trojanischen Kriegs der griechischen Mythologie. Als großer Fan von Enemies-to-Lovers Geschichten und Retellings der griechischen Mythologie klang das für mich fast zu gut, um wahr zu sein. Leider konnte die Geschichte deshalb auch nicht ganz halten, was sie versprochen hatte...
Zuerst mal wieder ein paar einleitende Worte zur Gestaltung. "Princess, Prophet, Saviour" zeigt einen blauen Himmel mit Schleierwolken sowie Schiffe auf einem glatten Ozean vor einer stilisierten Sonne, von der goldene Strahlen über das gesamte Cover strahlen und an Kassandras Schicksalsfäden erinnern. Der Titel prangt in großen modernen Blockbuchstaben über der Gesamtkomposition. Damit passt das Cover sehr gut zu Band 1, "Girl Godess, Queen", welches man allerdings nicht dringend gelesen haben muss, bevor man in die Geschichte einsteigt, da bis bis auf kurze Erwähnungen am Rande, die Figuren hier nicht vorkommen und eine eigenständige Geschichte erzählt wird. Erwähnenswert ist auch der toller Farbschnitt, der in dunkelblau die goldenen Fäden und die Wolkenmotive des Covers aufgreift und ringts um den Buchschnitt fortsetzt. In den Buchinnenseiten sieht man jeweils eine Illustration von Kassandra und Helena und hilfreich ist auch das Personenregister, das zu Beginn eingefügt ist.
Erster Satz: "Ich habe nie darum gebeten, Visionen zu haben, ich war eine Vision."
Die Geschichte setzt einige Monate vor Beginn des Trojanischen Krieges zwischen den griechischen Verbündeten Spartas und der Stadt Troja ein und erzählt zunächst aus Kassandras Sicht, wie sie durch ihren Wunsch nach mehr Macht an Apollo gerät und von ihm verflucht wird. Fortan hat sie zwar die Gabe der Prophezeiung, allerdings glaubt ihr keiner, was sie sieht. Umso belastender ist für sie, dass ihre erste Vision von einem heranziehenden Krieg handelt, der ihr Leben und das ihrer Familie zerstören wird. Im Zentrum dieser Vision steht eine junge Frau, die ihrem spartanischen Ehemann geraubt und nach Troja gebracht wird, was ein zehnjähriges Blutbad zwischen den beiden Städten auslösen wird. Als die Frau - Helena von Sparta - tatsächlich vor den Türen der Stadt steht, lässt Kassandra nichts unversucht, um zu verhindern, dass in Erfüllung geht, was sie gesehen hat. Doch mit weder hat sie damit gerechnet, dass Helena alles andere ist als eine willenlose Trophäe, noch mit den Gefühlen, die sie in Kassandra weckt...
"Ich habe ihr Bild ein Dutzend Mal gesehen, aber es ist anders, ihr leibhaftig zu begegnen - so als würde man aufwachsen mit Geschichten über Naturwundern und erst eins erblicken, wenn man den letzten Atemzug tut. Sie ist ewiges Staunen, ein Mythos, der dir Kraft geben kann. "Sie ist wunderschön", sage ich, weil es mir die einfachste Übersetzung der Springflut scheint, in der ich gefangen bin."
Die Grundidee der Nacherzählung von Homers "Ilias" als Romantasy-Geschichte finde ich großartig und an vielen Stellen geht das Konzept von Bea Fitzgerald auch wunderbar auf. Allerdings werden an vielen Stellen der Handlung ähnlich wie im zugrundeliegenden Epos viele der Schlüsselmomente nur am Rande angedeutet und es geht vielmehr um die beiden weiblichen Hauptfiguren als um den Krieg. Dies ist auf der einen Seite toll, da so viel Raum für die Figuren geschaffen wird und handelnde Helden wie Odysseus, Achilles, Agamemnon, Patroklos ja nun wirklich bereits genug Aufmerksamkeit in der Literatur erhalten haben. Auf der anderen Seite geht durch die Ausblendung und Verdrängung des Krieges aus der Handlung die Tragik und Epik der Geschichte stark verloren. So entsteht eine beinahe gemütliche Atmosphäre, in der die Figuren unbehelligt vom Krieg über den Markt schlendern und gemeinsam Stoffe weben können.
"Langsam denke ich, dass wahre Stärke nicht davon kommt, dass man ständig gegen diese Welt ankämpft, sondern davon, dass man sie aushält. Vielleicht sollten wir nicht die Geschichten der Helden erzählen, sondern die der Frauen, die sie überlebt haben."
Dementsprechend gemütlich ist auch das Erzähltempo, nach dem in den ersten 200 Seiten beinahe gar nichts passiert. Bis der Krieg startet, beobachten wir lose Kassandras sozialen Abstieg und erst nachdem nach 8 Kapiteln die Erzählperspektive der zweiten Hauptfigur Helena eingeführt wird, wird überhaupt absehbar, wohin sich die Geschichte bewegen könnte. Auch im weiteren Verlauf der Geschichte gibt es zahlreiche Wiederholungen von ähnlichen oder alltäglichen Szenen, und wenn dann doch etwas Entscheidendes geschieht, erfahren wir es oft nur im Nachhinein, anstatt es erzählerisch miterleben zu dürfen. Darüber hinaus wird der rote Faden durch Zeitsprünge und sprunghafte Szenenwechsel zerfasert, sodass sich für mich trotz vieler toller Szenen und des flüssigen Schreibstils der Autorin nie ein wirklich spannender Lesefluss oder eine Sogwirkung aufgebaut hat. War ich in der Geschichte, habe ich mich nicht gelangweilt, habe ich es jedoch zur Seite gelegt, war ich aber nicht sehr verlockt, es wieder zur Hand zu nehmen.
"Die Fäden geben nach, irgendetwas löst sich. Plötzlich ist es ganz leicht. Ich bin nicht Prophetin, nicht Orakel; ich bin etwas anderes. Ich bin eine Göttin ohne Unsterblichkeit, ohne Menschen, die sie verehren und ich habe nur eine einzige Domäne. Prophezeiung ist nicht etwas, was man haben kann, sondern das, was man ist. Ich stehe nicht in einem Gewitterregen. Ich bin die Wolken. Ich bin der Donner. Ich bin jeder einzelne Tropfen, der fällt. Ich sehe alles."
Auch das Worldbuilding ließ in vielen Bereichen zu wünschen übrig. Zwar ist die griechische Mythologie für viele LeserInnen ein wohlbekanntes Terrain, ein wenig mehr Erläuterungen zu den handelnden HeldInnen, Halbgöttern, Göttern oder der gesamten Welt der Achaier und Trojaner hätten dennoch nicht geschadet, um die Geschehnisse besser einzubetten. Auch die spezifischen Rahmenbedingungen zu Kassandras Gabe, ihrem Fluch oder Helenas Kräften haben viele Fragezeichen aufgeworfen. Dies hätte durch detailliertere Beschreibungen und klarere Regeln besser ausgearbeitet werden können. So blieb die Welt, in der die Geschichte spielt, trotz toller Vorlage, diffus und schwer greifbar. Vielleicht hatte ich angesichts der Vorlage etwas zu hohe Erwartungen, für mich konnte die Geschichte aber leider nicht ihr Potenzial ausschöpfen.
"Sehr gut, Apollon, wenn du unbedingt spielen willst, dann rennst du in dein eigenes Verderben. Du hast eine Gegnerin erschaffen, die nichts zu verlieren hat."
Ein weiterer Punkt, der mir den Einstieg erschwert hat, ist, dass die beiden Hauptfiguren anfangs schwer zu mögen waren. Während Kassandra sich als verwöhnte, egozentrische Prinzessin präsentiert, der nichts wichtiger ist als ihr Ansehen und ein angenehmes Leben, erscheint Helena manipulativ und rückgratlos. Diese Eigenschaften machen es anfangs schwer, sich mit ihnen zu identifizieren oder Sympathie für sie in ihren schwierigen Lebenslagen zu empfinden. Zwar ist es spannend, die Entwicklung der beiden von diesem Ausgangspunkt zu beobachten, doch die Charakterschwächen der beiden Figuren hätten für meinen Geschmack etwas weniger übertrieben dargestellt werden können, um die spätere Charakterentwicklung glaubhafter und weniger forciert wirken zu lassen. Denn der Wandel von zwei Einzelkämpferinnen, die sich dem patriarchalen System unterordnen und von diesem aufgestachelt gegeneinander vorgehen zu zwei sich liebenden Heldinnen ist das absolute Kernstück der Geschichte und ging mir trotz des starken Fokus der Handlung und des Seitenumfangs durch diese anfängliche Übertreibungen etwas zu schnell.
"Mit jemandem verbunden zu sein, ist das, was zählt, nicht, welche Form es annimmt. Vor allem in Zeiten wie diesen. Das einzig Wichtige ist, dass man überhaupt etwas hat, wofür es sich zu kämpfen lohnt."
Davon abgesehen ist es genau diese Entwicklung, die die Geschichte für mich trotzdem zu einem lesenswerten Leseerlebnis gemacht hat. "Princess, Prophet, Saviour" zeigt eindrücklich, wie Frauen bereits in der antiken Welt von den Männern (und Göttern) ihrer Umgebung unterdrückt und klein gehalten werden. Kassandra und Helena kämpfen auf unterschiedliche Weise gegen patriarchale Rollenbilder an, was dem Roman eine starke feministische Perspektive verleiht. Die Art und Weise, wie sie schließlich zueinanderfinden, um sich und andere Frauen in ihrer Umgebung gegenseitig zu stärken, ist eine Feier weiblicher Solidarität und Empowerment, die der Geschichte einen moderneren Anstrich verleiht als die zeitgenössische Sprache der Autorin.
"Das war immer die wahre Tragödie von Kassandras Fluch: Sie hätte sich abgemüht, damit die Männer ihr trotzdem zuhören - aber die hätten der Wahrheit in Kassandras Worten niemals mehr Bedeutung beigemessen als ihrem Stolz und ihrer Prahlerei. Vielleicht liegt auf jeder Frau dieser Stadt ein Teil dieses Fluchs: Immer müssen wir kämpfen, damit man uns glaubt, damit wir zählen, damit man uns zuhört. Und vielleicht werden wir zusammen ein bisschen lauter."
Positiv hervorzuheben ist in dem Zuge auch die Repräsentation queerer Charaktere und Themen. Klar, die Beziehung zwischen Kassandra und Helena, die vorsichtig von Feindseligkeit zu Freundschaft und Liebe übergeht, während um sie herum der Krieg tobt, in dem tausende Männer um ihre Hand kämpfen, ist fesselnd und fast schon schadenfroh inszeniert. Besonders toll ist allerdings die respektvolle Darstellung von Konsens und die Einbindung von Asexualität in die Liebesgeschichte und Kassandras Charakterisierung – beides Aspekte, die in vergleichbaren Romantasy-Büchern nur selten zu finden sind. Diese Themen werden subtil und natürlich in die Handlung eingeflochten und heben sich als klare Stärke des Buches ab. So kann man gut darüber hinwegsehen, dass die Nebenfiguren neben Kassandra und Helena recht flach sind, sodass es mir schwerfiel, sie auseinanderzuhalten und ich ab und zu im Glossar nachschlagen musste, ob es sich bei einer Person um Kassandras Mutter, ihre beste Freundin oder eine Dienerin handelt.
Insgesamt kann ich also mit folgender Schlussfolgerung enden: Wer Geduld mitbringt und sich auf die Reise der beiden Protagonistinnen einlässt, wird mit einer starken, feministischen Botschaft und einigen faszinierenden Momenten belohnt, auch wenn das volle Potenzial der Geschichte nicht ganz ausgeschöpft wird! Ob ich die anderen Bände der Reihe - Band 1 über Persephone und Hades soll deutlich besser sein, habe ich den Rezensionen entnommen - lesen werde, weiß ich demnach noch nicht, würde es aber nicht kategorisch ausschließen.
Fazit
Trotz der erzählerischen Schwächen ist "Princess, Prophet, Saviour" eine unterhaltsame und emanzipierte Nacherzählung der "Ilias", die besonders durch ihre queere Repräsentation und feministische Perspektive überzeugt.