Große Erwartungen, große Enttäuschung
Sowohl Klappentext als auch Leseprobe dieses Romans klingen faszinierend, spannend und sehr ähnlich wie Jennifer Estep, deren Bücher ich, wie ihr sicherlich mittlerweile wisst, sehr gern lese. Es klingt ...
Sowohl Klappentext als auch Leseprobe dieses Romans klingen faszinierend, spannend und sehr ähnlich wie Jennifer Estep, deren Bücher ich, wie ihr sicherlich mittlerweile wisst, sehr gern lese. Es klingt nach Magie, Mystik und Macht, aber dieses Versprechen konnte Damirs Schwur für mich leider nicht halten. Ich bin total enttäuscht, um es kurz zu fassen.
Vor ein paar Jahren habe ich schon mal ein Buch von Bettina Belitz angefangen zu lesen, es dann aber abgebrochen, weil mir weder der Stil noch die Geschichte selbst gefielen. Ich habe der Autorin hiermit eine zweite Chance gegeben, mich zu überzeugen, aber sie hat es definitiv nicht geschafft. Die meiste Zeit war ich beim Lesen gelangweilt und ich gestehe, ich habe nicht jeden Satz gelesen, wenn es wieder einmal eine seitenlange Beschreibung gab. Während der ersten vier Fünftel des Buches kam ich mir vor wie eingesperrt in dem Kopf eines neurotischen und sehr anstrengenden Mädchens, das ständige innere Monologe hält. Wer bin ich, was soll das, was ist hier gerade passiert, wer will etwas von mir und was will er, meine Mutter hasst mich, ich liebe meine Großmutter, Maria ist die einzige Freundin, die ich habe aber ich kenne sie eigentlich gar nicht, die Schule ist überflüssig, lasst mich doch alle in Ruhe, mein Boss ist ein A****loch, mein Leben ist ein Desaster, wer ist dieser fremde Typ, der ist ja irgendwie scharf, ich will diese La Loba kennen lernen, mir ist so übel, mein Job ist anstrengend, aber ich bin ja soo gut, dass er schon wieder langweilig wird, ich werde sterben, warum bin ich nur so alleine, Damir ist ja da, ich bin nicht alleine, oh, jetzt bin ich wieder allein, … und so geht es immer weiter. Es ist schlicht immer wieder das gleiche, und das zieht sich über gut 250 Seiten! Dabei erfährt man kaum etwas über Saras Familie, mit Ausnahme ihrer Mutter und Großmutter. Hat sie überhaupt einen Vater? Und auch am Ende des Buches ist mir das Mädchen, das die Hauptfigur ist, noch ganz fremd. Ich stecke die ganze Zeit in ihrem Kopf, und kenne sie kein bisschen. So etwas mag ich gar nicht. Auch Damir ist mir fremd geblieben, wie ein Schemen in der Nacht, der auch noch im Schlagschatten eines Hauses steht. Ich habe nicht einmal Kopfkino-Gesichter für die beiden, und das ist mir schon lange nicht mehr passiert.
Ich glaube, die Geschichte hätte großes Potential gehabt, ein Knüller zu werden. Die Idee der Diamantkrieger finde ich, soweit ich sie verstanden habe – wobei ich mir nicht 100%ig sicher bin, dass ich das tatsächlich tue -, sehr interessant und vermutlich war es deshalb so ein Must-Have für mich. Aber es ist wieder einmal der Stil der Autorin, der mich abschreckt und mir überhaupt nicht gefallen hat. Nur eines muss ich ihr lassen: Sie weiß, wie man Rätsel entwickelt und Cliffhanger setzt. Das Ende hat mich tatsächlich kurz überlegen lassen, ob ich den zweifellos kommenden Folgeband lesen wollte. Jetzt, mit ein bisschen Abstand, bin ich mir aber relativ sicher, dass ich das nicht tun werde.
Ich möchte dieses Buch ungern verreißen, denn ich bin sicher, es gibt Leute, die gefesselt davon sein werden. Für mich war es schlicht nicht das richtige, und ich werde wohl wieder mindestens ein paar Jahre brauchen, ehe ich ein Belitz-Buch in die Hand nehme.
Fazit
Nach großen Erwartungen, geschürt durch Klappentext und Leseprobe, ist dieses Buch für mich eine einzige, große Enttäuschung gewesen.