Hailee will eigentlich nur das Grab ihres verstorbenen Internetfreundes besuchen, doch aufgrund einer Autopanne ist sie gezwungen länger in der Kleinstadt zu verweilen. Sie hat bereits einige aufregende Wochen hinter sich, denn sie hat sich einen Sommer lang verschiedenen Mutproben gestellt und sich ganz alleine auf einen Roadtrip durch Amerika gewagt.
Doch nun ist sie in dieser Kleinstadt und begegnet Chase, dem ehemaligen besten Freund ihres verstorbenen Internetfreundes. Und sie erlebt einen wunderschönen Sommer gemeinsam mit ihm. Die Geschichte entwickelt sich sehr langsam und auch wenn manche Szenen ganz schön langfädig sind, so macht es doch Spass zu sehen, wie sich die beiden nach und nach in einander verlieben. Die Geschichte beinhaltet unglaublich viele kitschige, sommerliche Szenen und teilweise hat man das Gefühl, dass die Autorin einfach eine Szene nach der anderen aneinandergereiht hat und dadurch wurden es einige Kaffeeszenen zu viel. Die Charaktere sind mir alle ganz sympathisch gewesen, aber so richtig mit ihnen verbunden habe ich mich nicht gefühlt.
Leider hat das Buch einige Logikfehler beinhaltet. So hat es teilweise widersprüchliche Sätze und Handlungen gegeben oder auch eine Szene, in der die beiden baden gehen, sich Oberkörperfrei sehen, ihr das grosse Tattoo auf seinem Oberkörper nicht auffällt, sondern erst später bei einem Tätowierer. Ist sie etwa blind? Oder hat er das Tattoo bei Baden mit einem wasserfesten Abdeckstift abgedeckt?
Kommen wir aber zum viel grösseren Logikfehler und der wäre keiner, wenn die Autorin eine andere Erzählperspektive gewählt. Ab dem Fazit geht es spoilerfrei weiter. Einfach runterscrollen.
SPOILER!
Hailee will sich das Leben nehmen, da ihre Zwillingsschwester gestorben ist und sie nicht ohne sie leben will. Davor will sie aber einen letzten Sommer erleben, in dem sie all das tut, was sie sich wünscht. So weit so gut. Nur sollte das mit dem Suizid der Plotttwist sein. Da wir aber die Story aus Hailees Sicht und Gedanken miterleben, macht es absolut keinen Sinn, dass sie nicht einmal auch nur ansatzweise einen gedanken an ihre tote Schwester verschwendet, sondern immer nur daran denkt, dass sie ihre Schwester bald sehen wird. Genauso wie sie nicht eine Sekunde wirklich traurig wirkt oder daran denkt, dass sie sich das Leben nehmen will. Dabei ist das die ganze Zeit über ihren Plan. Das wäre kein Problem, wenn man die Story nur aus Chase Sicht erleben würde, da er Hailee nur so wahrgenommen hat. Aber wir sind in Hailees Gedanken und sie denkt nie, kein einziges Mal an ihren Plan oder daran, dass sie ihre tote Schwester vermisst.
Am Ende macht sie sich dann auf, um sich das Leben zu nehmen & hier geht’s für mich dann gar nicht mehr klar, denn Hailee geht sich nicht wie geplant bei einem Leuchtturm umbringen, mit dem sie irgendwas mit ihrer Schwester verbindet. Nein, sie geht zur Lieblingsstelle ihres verstorbenen Besten Freundes an einer Klippe. Erstens: der Ort hat für sie null Bedeutung. Zweitens: warum entweiht sie diesen Ort für all diese Menschen aus der Kleinstadt, die ihren besten Freund Jesper gekannt haben, in dem sie sich dort umbringt? Wie rücksichtslos ist das denn bitte? Aber dadurch macht vielleicht wenigstens der Titel Sinn.
SPOILER ENDE
Fazit
Falling Fast ist nicht die emotionale und berührende Liebesgeschichte, die ich mir erhofft habe. Vielmehr ist es eine Aneinanderreihung von sommerlichen Szenen in einer amerikanischen Kleinstadt, welche genauso gut aus einem kitschigen Hollywoodfilm stammen könnten. Auch wenn sich das Buch gut lesen lässt, so ist die Story zu langfädig, der Plottwist ist von Anfang an vorhersehbar und gleichzeitig absolut unlogisch, da wir ja eigentlich das ganze Buch über in Hailees Gedanken sind und daher mitkriegen sollten, wie es ihr geht und was sie plant. Da das aber nicht der Fall ist, wirkt sie auf den letzten 10 Seiten plötzlich wie ein komplett anderer Mensch.
Ich habe das Buch ganz gerne gelesen, es war nicht grundsätzlich schlecht. Aber durch einige Unstimmigkeiten, etwa 100 Seiten zu viel Kaffeeszenen und einer falsch gewählten Erzählperspektive hat mich das Buch nicht überzeugen können. Daher vergebe ich 2.5 von 5 Sterne für Falling Fast von Bianca Iosivoni und bin nicht sicher, ob ich weiterlesen werde.
Ich bedanke mich beim LYX-Verlag für mein Exemplar!