Man muss nicht der stärkste sein, um ein Held zu sein
Meine Meinung: Steelheart war mein erstes Buch von Brandon Sanderson und hat sich direkt einen großen Platz in meinem Herzen erkämpft. Und das völlig zu Recht. Während ich Woche für Woche die Heyne Seite ...
Meine Meinung: Steelheart war mein erstes Buch von Brandon Sanderson und hat sich direkt einen großen Platz in meinem Herzen erkämpft. Und das völlig zu Recht. Während ich Woche für Woche die Heyne Seite nach dem Nachfolgeband von Steelheart durchforstet habe, der ünrogens auch endlich bald erscheint, bin ich vor langer Zeit über Der Rithmatist gestolpert und er erschien mir als die perfekte Wartezeitverkürzung. So kam das Buch dann auf meine Wunschliste und ich habe es direkt gelesen, als es dann endlich erschienen ist. Und schon nach den ersten Seiten musste ich feststellen: Der Rithmatist ist mehr als nur ein kleines Trostpflaster während des Wartens auf Firefight. Nein. Der Rithmatist ist viel mehr. Denn er kommt ohne Probleme an Steelheart heran und ist vielleicht sogar noch viel viel besser.
Was es mir beim Lesen besonders angetan hat, war die Rithmatik, die viel mit unserer Geometrie zu tun hat, in der Welt von Joel aber eine Zauberkunst ist. Denn jeder, der bei der Weihe zum Rithmatisten ernannt wurde hat die Fähigkeit auf Kreide lebendige zweidimensionale Wesen zu erschaffen und aus geometrischen Formen und Linien werden ganz Verteidigungsanlagen. Das hat mir als Mathe-Fan einfach unglaublich gut gefallen und meine Begeisterung war geboren. Zugegeben, die ganze Rithmatik klingt, wenn ich euch so davon erzähle wirklich unglaublich schwer und kompliziert und beim Lesen von Wörtern wie Sperrlinie, Easton-Verteidigung oder Formlinie können wir uns erst einmal nichts darunter vorstellen. Hier kommt jedoch eines meiner Highlights im Buch ins Spiel. Denn zwischen zwei Kapiteln finden Leser immer tolle Zeichnungen mit Erklärungen, sodass man leicht in die Welt der Rithmatik eintaucht und beim Lesen lernt. Wie schon gesagt sind diese liebevollen Zeichnungen ein echtes Highlight für mich und unterstützen das Verstehen beim Lesen. Abgerundet wird das Ganze noch von der Weltkarte vorne im Buch und von den vielen kleinen Zeichnungen, hauptsächlich Kreidlinge natürlich, die sich auf fast jeder Seite tummeln.
Würde man mich fragen, wer der beste Rithmatik-Schüler der Armedius Akademie ist, würde ich ohne zu zögern sagen Joel. Keiner ist mit so viel Freude bei der Sache, keiner interessiert sich so sehr für die Geschichte der Rithmatik wie Joel und noch dazu kann Joel beinahe perfekt die selbst schwierigsten Verteidigungen zeichnen. Da gibt es nur ein kleines Problem: Joel ist gar kein Rithmatist. Und genau das tat mir am Anfang im Herzen weh. Denn wenn es einer verdient hat Rithmatist zu sein, dann ist es Joel. Doch irgendwann gab es einen Cut in meinem Denken und ich habe angefangen es gut zu finden, dass Joel eben NICHT Rithmatist ist. Ich musste an Steelheart denken und hier findet man die entscheidende Gemeinsamkeit: Man muss nicht stark sein um Großes zu vollbringen. Das zeigt uns Brandon Sanderson in jedem seiner Werke denn immer sind die augenscheinlich schwachen die wahren Helden und das macht sie nur noch liebenswerter und heldenhafter. Das ist für mich die wichtige Botschaft hinter der Rithmatist. Zusammen damit, dass man wenn man zusammenarbeitet großes vollbringen kann. Aber davon mag ich euch nun nicht mehr verraten. Sonst entstehen Spoiler.
Ich bin restlos begeistert von der Idee der Rithmatik, von Joel als einen unglaublich tollen und liebenswürdigen Protagonisten und natürlich auch von Brandon Sanderson und seinem perfekten Schreibstil, der den Leser sofort in der Welt des Buches gefangen nimmt. Aber abgesehen davon bin ich auch begeistert von der eigentlichen Geschichte des Buches. Kaum haben wir uns in der Welt von Joel zu Recht gefunden passiert es auch schon: Rithmatik-Schüler verschwunden spurlos und bald schon beschäftigen sich viele verschiedene Parteien mit dem Fall. Und natürlich wird auch Joel mit hineingezogen und trägt seinen Anteil dazu bei. Das Geschehen schweißt den Leser förmlich an die Seiten denn immer wieder gibt es neue Wendungen und Theorien und man wird mehr als einmal überrascht. Ich kann euch versichern, es gibt keinen Cliffhanger. Das Geschehen an sich wird gelöst. Dennoch gibt es auch einen Konflikt, der die ganze Reihe übergreifen wird und ich kann gar nicht abwarten erneut in die Welt der Rithmatik einzutauchen und mit Joel das gesamte Rätsel zu lösen. Leider werden wir uns allerdings noch eine Weile gedulden müssen, denn der zweite Band erscheint erst 2017 auf Englisch.
Bewertung: Ihr konntet es schon in meiner Rezension lesen: Ich bin restlos begeistert und habe nicht die kleinsten Kritikpunkte. Der Rithmatist entführt seine Leser in eine perfekt konstruierte Welt voller Rätsel und Magie. Wunderbar ausgestaltete Charaktere, der tolle Schreibstil von Brandon Sanderson und auch die Zeichnungen runden das Leseerlebnis ab und machen Der Rithmatist für mich zu einem Lesehighlight in diesem Jahr. Deshalb vergebe ich begeisterte 5 von 5 Füchschen und noch dazu den Lieblingsfuchs für besonders tolle Bücher.