Geschmackssache
„Broken Memory“ von C.J. Cooke hat mich lange Zeit aufgrund des Covers gar nicht angesprochen. Als nun eine Neuauflage samt neuem Cover herauskam, habe ich das Buch entdeckt und war gleich ganz angefixt. ...
„Broken Memory“ von C.J. Cooke hat mich lange Zeit aufgrund des Covers gar nicht angesprochen. Als nun eine Neuauflage samt neuem Cover herauskam, habe ich das Buch entdeckt und war gleich ganz angefixt. Recht schnell habe ich dann jedoch auch die Version mit der alten Optik beim Recherchieren gefunden und mich daran erinnert, dass mich das Cover irgendwie „abgeschreckt“ hat. Ich bin und bleibe wohl ein Cover-Käufer. :D
Der Plot gefiel mir auf Anhieb: Eine Frau erleidet Schiffbruch und landet verletzt und ohne jegliche Erinnerung am Strand einer Mittelmeerinsel, auf der gerade vier Schriftsteller eine Schreibwerkstatt abhalten. Die vier kümmern sich um die junge Frau. Recht schnell wird man jedoch aufgrund des Verhaltens der Urlauber misstrauisch. Einer von versucht zum Beispiel mit aller Macht zu verhindern, dass sie die Insel verlässt und Kontakt zur Außenwelt aufnimmt.
Zeitgleich verschwindet in London Eloise Shelley, Mutter und Ehefrau. Handy, Geldbörse, Auto … alles ist da. Nichts deutet auf ein freiwilliges Verschwinden hin, aber auch nichts auf ein Gewaltverbrechen. Ihr Ehemann Lochlan kann nicht verstehen, wieso Eloise einfach wie vom Erdboden verschluckt ist. Recht schnell merkt man jedoch, dass die Ehe der beiden nicht so perfekt war, wie es von außen wirkte.
Klingt doch gut, oder?
Die Geschichte wird abwechselnd aus Lochlans und Eloises Sicht geschildert. Leider habe ich zu beiden Hauptfiguren keine richtige Bindung aufbauen können. Eloise Kapitel empfand ich als ziemlich anstrengend, dabei hatte ich mich auf dieser Teil der Geschichte besonders gefreut. Ich hatte auf vier Krimi-Autoren gehofft, die eine junge Frau entführt haben, um auf „Ideen“ für ihren nächsten Bücher zu stoßen. Bekommen habe ich aber ziemlich skurrile nicht logisch handelnde Nebenfiguren, die für mich ehrlich gesagt alle psychisch gestört wirkten. Am Ende ergibt dieses Bild auch durchaus Sinn, aber beim Lesen störte es mich gewaltig. Vielleicht lag es einfach an meinen komplett anderen Vorstellungen. Lochlans Kapitel mochte ich viel lieber, obwohl auch hier der Funken einfach nicht überspringen wollte. Spannend fand ich, dass hier auch immer ein paar Szenen aus der Vergangenheit und der Ehe der beiden geschildert wurden. Jedoch kam trotzdem nicht wirklich viel Spannung auf.
Zwischen den Kapiteln der beiden Hauptfiguren in der Gegenwart gab es ab und zu Rückblicke in die Kindheit von Eloise. Diese Kapitel waren die einzigen, die mich wirklich berührt und gefesselt haben. Recht schnell hatte ich eine Vorahnung, dass Eloise Dinge widerfahren sind, die niemand weiß und die ein anderes Licht auf ihren Charakter warfen. Gleichzeitig wurde aber auch die Frage bedeutsamer, wieso sie – trotz dieser Vergangenheit – ihre Kinder allein ließ? Ein Hinweis auf Ihr Verschwinden gab es für mich auch dadurch nicht.
Der Schreibstil von C.J.Cooke lag mir leider auch nicht. Es gab zu viele unnötige Schilderungen von Schauplätzen auf der Insel, aber auch im Haus des Ehepaars, die die Handlung unnötig ausbremsten. Auch wiederholten sich in meinen Augen die Gefühlsbeschreibungen der Figuren immer wieder ohne die Handlung oder die Spannung anzutreiben.
Trotzdem wollte ich bis zur Auflösung durchhalten. Aber auch da wurde ich enttäuscht. Die Erklärung der Geschehnisse war stimmig, aber entsprach absolut nicht meinem Geschmack. Ohne Spoiler kann ich leider nicht genauer darauf eingehen.
Tja, was soll ich sagen? Es gibt so Bücher, bei denen man von Anfang an merkt, dass man damit nicht warm wird. Hier war es leider so. Ich kann nicht mal zu 100 Prozent sagen, warum. Ein paar Gründe findet ihr oben erläutert. Ich denke, es fällt einfach in das große Gebiet „Geschmackssache“. Ich mochte weder den Schreibstil, noch die Figuren, noch die Auflösung. Schade. Und trotzdem würde ich euch nicht davon abraten, das Buch zu lesen. Falls es such interessiert, schnuppert aber am besten in die Leseprobe.