+++ Rezension gekürzt, vollständig mit Bildern auf couchpirat.de +++
->> Das Buch
Das Buch ist eine 382 Seiten starke Hardcover-Ausgabe aus dem Goldmann-Verlag.
Das Cover der deutschen Ausgabe gefällt mir persönlich ausgesprochen gut, es wirkt um längen besser als das Cover der englischen Originalausgabe.
Das Buch wird in 39 Ländern verkauft, interessanterweise scheint Deutschland eines der wenigen Länder zu sein, das ein anderes Cover-Design verwendet. Was meiner Meinung nach aber auch ein deutlicher Vorteil ist. Der Umschlag des Buches ist sozusagen ein wahrer Eyecatcher. Wenn ich in der Buchhandlung den Kreidemann im sonst üblichen Design entdeckt hätte, das Buch hätte mich wohl kaum angesprochen. Da hat die in München ansässige Firma bürosüd bei der Umschlaggestaltung wirklich gute Arbeit geleistet.
->> Meine Meinung zum Buch
Zitat: "Stephen King: Wenn sie meine Bücher mögen, werden sie auch dieses verschlingen."
Das Zitat von Stephen King auf der Rückseite des Romans passt so gut wie kein zweites.
Das mag in erster Linie daran liegen, dass man bei jeder Zeile, die man im Buch vorwärts kommt, ganz deutlich die Inspiration vom “Großmeister des Horrors” herausliest.
“Der Kreidemann” erzählt zwei verschiedene Handlungsstränge, deren Bindeglied Eddie im Jahr 1986 und 2016 ist.
Eddie und seine Freunde bekommen eines Tages von Mr. Halloran, der an Albinismus leidet, einen Eimer Kreide zum Geburtstag geschenkt. Als ihn die Kinder verwundert ansehen, erzählt Mr. Halloran, dass er und seine Freunde in der Kindheit begeistert Geheimsymbole auf die Gehwege gezeichnet und sich so Nachrichten zukommen liesen. Diese Idee wird dann von Eddie und seinen Freunden begeistert aufgenommen. Als dann eines Tages plötzlich eine geheimnisvolle Kreidemännchen-Spur dafür sorgt, dass Eddie und seine Freunde eine zerstückelte Mädchenleiche ohne Kopf im Wald entdecken, entwickelt sich eine unterhaltsame Geschichte um Freundschaft, Rivalität und den dunklen Tiefen der menschlichen Psyche.
Diese Geschichte zieht sich bis 2016, als ein ehemaliges Mitglied der Clique, Mickey, bei Eddie aufschlägt. Mickey möchte ein Buch über die Geschnisse von 1986 schreiben und hat auch gleich noch den Namen des wahren Täters im Gepäck. Plötzlich tauchen auch wieder Kreidemännchen auf und jedem wird klar, die Geschichte von damals hat noch kein Ende gefunden.
Im großen und ganzen fühlte ich mich an Stephen Kings Geschichten “Stand by me – Das Geheimnis eines Sommers” und in gewisser Weise auch irgendwie an “Es” erinnert. Aus diesem Grund passt das Eingangs erwähnte Zitat von Stephen King ganz gut.
Aber so spannend sich die Geschichte auch liest, es gibt auch ein paar Schattenseiten, die ich euch natürlich nicht vorenthalten möchte.
Der Thrller, den ich irgendwie lieber mehr dem Genre Krimi mit leichten Mysterie-Anteilen zuordnen würde, liest sich zwar sehr spannend, hat aber den einen oder anderen Mangel im Plot. Viele Protagonisten werden schön charakterlich erarbeitet, allen voran natürlich Eddie, vermeintlich wichtige Personen tauchen aber oftmals nur als verschönerndes Beiwerk im Roman auf. Lange Zeit passiert eigentlich kaum was im Buch, die Zeit wird lieber dafür genutzt, die Beziehungen zwischen den einzelnen Charakteren zu verdeutlichen.
Durch die flüssige Schreibweise fällt das aber kaum auf und die Geschichte entwickelt sich in recht ruhiger Weise. Wer also auf jeder zweiten Seite einen brutal verstümmelten Toten erwartet, der wird hier sicherlich ein wenig enttäuscht sein.
Was ich etwas schade fand, der große Showdown des Krimi-Thrillers ist wahnsinnig schnell abgehandelt und die vielen losen Enden der Geschichte, die im Laufe des Buches vorerst liegen gelassen werden, werden von C.J. Tudor im letzten Kapitel aufgegriffen und tatsächlich noch abgeschlossen. Irgendwie beschlich mich aber dann doch das Gefühl, der für dieses Buch zuständige Lektor erinnerte Frau Tudor an die vielen offenen Fragen des Romans und es wurde noch ein abschließendes Kapitel eingefügt, damit der Leser nicht mit offenen Fragen, sondern mit einem guten Gefühl den Buchdeckel zuklappt.
Die “Beste Piratin von allen” berichtigte beim Frühstück meine Meinung, der eigentliche Täter, der die junge Elisa auf dem Gewissen hat, wäre viel zu farblos und wird von der Autorinn viel zu unspektakulär abgehandelt. Denn sie war der Meinung, dass sich die Geschichte fast einzig und alleine um den doch etwas seltsamen Eddie dreht. Und aus dieser Position heraus macht die Geschichte auch irgendwie wieder mehr Sinn. Vieles ist eben nicht so, wie es scheint.
Aber auch wenn es ein paar Ungereimtheiten im Story-Verlauf gibt, ich hatte auf jeden Fall großen Spaß mit der Gang von Eddie Munster, Fat Gav, Hoppo, Metal Mickey und Nicky.
->> Fazit
Dann fehlt jetzt ja eigentlich nur die Wertung.
Das Buch war insgesamt sehr unterhaltsam, Längen gibt es eigentlich kaum. Die meisten Charaktere sind recht gut ausgearbeitet, andere bleiben leider, obwohl sie sehr wichtig für die Geschichte sind, recht farblos. Trotzdem ist die Geschichte gerade auch wegen dem leichten Stephen King-Feeling wirklich empfehlenswert, daher vergebe ich für “Der Kreidemann” 4 von 5 Couchpiraten.
Wer “Stand by me” mochte, der wird auch mit C.J. Tudors Debut-Roman seinen Spaß haben.
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