Was für ein Leseerlebnis: Woman of Color meets Casual Dating meets Racism meets Mental Meltdown
Als ihr weißer Freund Tom eine Auszeit braucht, glaubt Queenie, dass höchstens ein paar Wochen vergehen werden, bis die beiden wieder „richtig“ zusammen sind. Bis dahin wird sie die Übergangszeit in der ...
Als ihr weißer Freund Tom eine Auszeit braucht, glaubt Queenie, dass höchstens ein paar Wochen vergehen werden, bis die beiden wieder „richtig“ zusammen sind. Bis dahin wird sie die Übergangszeit in der schmuddeligen neuen WG schon überstehen – ist ja nur vorübergehend. Diese vorübergehende Zeit füllen Queenie und ihr geringes Selbstbewusstsein mit unbedeutenden One Night Stands, die sich in London und im Online-Dating so ergeben, die jedoch nicht mal richtig erfüllend sind. Nicht nur Queenie fragt sich mehr als einmal, ob sie das eigentlich selbst überhaupt will, denn sie lässt da ziemlich schräge Typen in ihre Unterwäsche; leidenschaftslose Typen, die Queenie als Woman of color wie einen Fetisch objektisieren und sie regelrecht degradieren mit ihren sexuellen Neigungen. Während Queenie leidend darauf wartet, dass Tom sich endlich wieder meldet, geht es allerdings auch im Job in der Redaktion bergab. Abgelenkt von ihrem Trennungsschmerz schafft sie kaum ihr Tagespensum und lenkt gleichzeitig Darcy von deren Arbeit ab. Nebst den unerfüllten Beischläfern sind aber ihre besten Freundinnen Darcy, Kyazike und Cassandra diejenigen, die ihr durch diese unerträgliche Zeit helfen. Als dann aber ihre derzeitige Situation und die Vergangenheit gleichzeitig auf Queenie einwirken, droht ihr Leben in einem Trümmerhaufen zu explodieren, und sie braucht mehr als ihre Freundinnen, damit ihr Leben wieder in Ordnung kommt.
Diese 500 dramatische Seiten lesen sich alles andere als leicht, denn die Destruktivität von Queenies Geschichte ist trotz dem Humor, mit dem sie und ihre Freundinnen der Welt begegnen, deprimierend. Dennoch konnte ich es nach jeder Unterbrechung nicht erwarten weiterzulesen, um zu wissen wie Queenies Geschichte ausgeht, auch wenn die Protagonistin mit ihren üblen Entscheidungen sich selbst gegenüber mir manchmal echt auf die Nerven ging. Es geht um Traumata, um (Alltags-)Rassismus, Familie und Freundschaft, und mit Queenies Sicht nach innen wird einem als Leser auch mehr und mehr klar, warum Queenie so vieles mit sich machen lässt, bestimmte Verhaltensweisen an den Tag legt und gar nicht anders kann als so zu sein wie sie ist. Kann ich das Buch jedem uneingeschränkt empfehlen? - Nö. Viele werden sich die Haare raufen, hab ich ja auch ein bisschen. Mich hats aber herrlich unterhalten, was nicht nur an Kyazikes lockerer Art und ihrem ugandischen Slang lag (sie war definitiv meine Lieblingsfreundin in Queenies Geschichte!). Macht euch am besten selbst ein Bild!