Roman. Der große Gesellschaftsroman zum 80jährigen Jubiläum des Kriegsendes
Ein Land zwischen Verdrängen und Erwachen - ein bildgewaltiges Gesellschaftspanorama einer symbolträchtigen Zeit
Berchtesgaden im Mai 1945. Die Lieblingsstadt des Führers kapituliert, die US-Amerikaner übernehmen die Regierung. Trotz ihres bescheidenen Englischs tritt die 19-jährige Sophie eine Stelle beim Military Government an, wo sie zum ersten Mal mit der ganzen Wahrheit über die deutschen Verbrechen konfrontiert wird. Sie trifft dort Menschen, die den Blick auf ihre eigene Familie verändern. Da ist ihr Chef, der jüdische Emigrant Frank, der mit den GIs in seine Heimat zurückkehrt, in der plötzlich alle »von nichts gewusst« haben wollen. Und seine Freundin, die glamouröse Kriegsreporterin Meg, die den Siegeszug der Alliierten mit ihrer Kamera begleitet. Der einst zum Tode verurteilte Rudolf Kriss, der nun Bürgermeister ist. Und der schwarze GI Sam, in den Sophie sich verliebt. Im Schatten des Obersalzbergs kreuzen sich ihre Wege auf schicksalhafte Weise ...
Das mitreißende Romandebüt der erfolgreichen Drehbuchautorin Carolin Otto zum 80jährigen Jubiläum des Kriegsendes
Ein Roman mit Schauplatz Berchtesgaden kurz nach dem 2. Weltkrieg, der sehr spannend geschrieben ist, mit Charakteren,. die es so tatsächlich gegeben haben könnte. Sophie hat sich selbst Englisch beigebracht ...
Ein Roman mit Schauplatz Berchtesgaden kurz nach dem 2. Weltkrieg, der sehr spannend geschrieben ist, mit Charakteren,. die es so tatsächlich gegeben haben könnte. Sophie hat sich selbst Englisch beigebracht und bekommt bei den Alllierten Arbeit. Sie hat etwas Angst, dass die Vergangenheit ihres Bruders herauskommt. Frank Rosenzweig kommt eigentlich aus der Gegend, ist aber Jude und sorgt nun mit den Alliertten für Ordnung. Sam ist ein farbiger junger Mann, der es auch in Deutschland schwer hat. Carolin Otto versteht es dieses schwierige Thema in einen packenden Roman zu verpacken. Am Ende gibt es noch informative Seiten von der Autorin.
Für mich war dieser Roman ein wahrer Pageturner, spannend geschrieben und authentisch sowie historisch fundiert erzählt.
Schauplatz des Romans ist, wie der Titel schon verrät, das beschauliche Berchtesgaden, ...
Für mich war dieser Roman ein wahrer Pageturner, spannend geschrieben und authentisch sowie historisch fundiert erzählt.
Schauplatz des Romans ist, wie der Titel schon verrät, das beschauliche Berchtesgaden, der Rückzugsort Hitlers, wo viele Nazi-Größen ein und aus gingen. Dieser Ort ist für die Alliierten wichtig, sind es die Amerikaner oder die Franzosen, die zuerst dort einmarschieren. Man will nah dran sein und die Wahrheit aufdecken. Im Mittelpunkt der Erzählung steht Sophie eine junge unerschrockene Frau, ihre beiden Brüder haben an der Front gedient, der eine war, sogar bei der SS. Sie will nicht einfach nach vorne schauen und so weitermachen. Nein, sie hinterfragt und will alles genau wissen, sie setzt sich mit dem Geschehenen auseinander und stellt die Frage nach Recht und Gerechtigkeit. Sie fängt an für die amerikanische Militärregierung zu arbeiten und bekommt so einen Einblick in das, was wirklich geschah, aber kaum jemand wahrhaben wollte.
Weitere wichtige Personen sind der Jude und GI Frank Rosenzweig, der damals aus München in die USA floh und nun nach Deutschland zurückgekehrt ist und nun vieler Verhöre leitet, da er sowohl der deutschen als auch englischen Sprache mächtig ist. Zu nennen ist weiterhin Rudolf Kriss der Bürgermeister von Berchtesgaden, der von den Amerikanern eingesetzt worden ist, er wurde von den Nazis zum Tode verurteilt und hat auf wundersame Weise überlebt.
Spannend ist das Verweben von Fakten und Fiktion, genauso hätte es ablaufen können und vielleicht ist es auch genauso passiert. Viele Figuren haben wahre Vorbilder andere sind gänzlich frei erfunden, sie agieren aber stimmig und absolut authentisch.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr einnehmend und gut zu lesen, am Ende wird es immer spannender und man will das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Die verschiedenen Blickwinkel lassen es zu, dass wir vielen Personen im Laufe der Erzählung nahekommen, was mich wirklich sehr beeindruckt hat. Der angedeutete Dialekt sorgt zusätzlich für Authentizität, den richtiges Bairisch hätten wohl kaum die wenigsten lesen können.
Ein absolut wichtiges Zeugnis zum 80 Jahrestag des Kriegsendes. Ein meisterliches Debüt mit starken Protagonisten, die facettenreich und nahbar wirken. Eine Geschichte, die niemals vergessen werden darf. Für mich ein wahres Highlight in diesem Lesejahr.
Berchtesgaden, 1945. Deutschland hat kapituliert und die Alliierten übernehmen die Regierung. Der bayerische Alpenort Berchtesgaden ist für sie schon allein deswegen interessant, weil sich hier der Führer ...
Berchtesgaden, 1945. Deutschland hat kapituliert und die Alliierten übernehmen die Regierung. Der bayerische Alpenort Berchtesgaden ist für sie schon allein deswegen interessant, weil sich hier der Führer am liebsten aufhielt. Viele Nazigrößen hatten hier ihre prachtvollen Villen mit dementsprechend vielen Kunstgegenständen. Diese ziehen nun Plünderer an. Die US-amerikanischen Truppen haben Mühe, sich durchzusetzen. Sie konfiszieren das Haus, in dem Sophie mit ihrer Familie lebt. Die Eltern mit den beiden Töchtern ziehen ins Gartenhäuschen. Ihr Bruder, ein ehemaliger Offizier, versteckt sich vor den Soldaten in einer Hütte. Sophie erkennt, dass sich die Zeiten geändert haben, und entscheidet sich für das Richtige: Sie lernt Englisch und bewirbt sich beim Military Government. Die Einblicke, die sie nun in die Akten bekommt, verändert ihren Blick auf die Menschen.
Carolin Otto hat sich für ihr Romandebüt einen interessanten Blickwinkel auf die Ereignisse der Nachkriegszeit gewählt. Sie lenkt den Fokus auf die Zivilbevölkerung, die sich nach Kriegsende der Prüfung durch die alliierten Truppen stellen muss. Sie waren nicht an der Front und haben auf andere Menschen geschossen, aber sie haben zu Hause auch nichts dagegen getan. Den Standpunkt der Amerikaner kann ebenso nachvollziehen, wie den der Dorfbewohner. Diese lernen wir kennen, wie sie aus einer Villa Wertgegenstände stehlen. Die Zeiten waren hart und man musst irgendetwas haben, um Lebensmittel einzutauschen. Es wurde kein Gedanke daran verschwendet, dass die Sachen vorher jüdischen Familien weggenommen wurden. Der Roman lässt diesen bitteren Gedanken auch erst im Nachhall zu. Das ist eine große Stärke in der Erzählweise, dass die grauenvollen Befehle und ihre Auswirkungen durch Sophies Perspektive nie wie ein Fingerzeig erscheinen. Vielmehr folgt man ihren Gedanken und erfasst die Geschehnisse portionsweise. Am 8. Mai feiern wir 80 Jahre Kriegsende. In acht Jahrzehnten und vier Generationen weiter sollte das braune Gedankengut aus den Köpfen der Menschen verbannt sein. Dass das aber nicht so ist, zeigt die aktuelle politische Lage. Von daher lege ich jedem schon aus Gründen der Zeitgeschichte dieses wichtige Buch ans Herz.
Unwissenheit, Schuld und Hoffnung
Die Figuren sind für die Handlung gut gewählt. Sophie und ihre Freundin Magda sind junge Frauen, die seit Kindertagen unter dem Nazi-Regime gelebt haben. Sie hatten damals noch keine eigene Meinung und haben am Fuße des Obersalzberges die mächtigen Männer aus der Nähe gesehen. Von Kindern kann man sicher nicht erwarten, dass sie diese Männer mit der Ermordung von sechs Millionen Juden in Verbindung bringen. Anders denkt hingegen der GI Frank Rosenzweig, der nur überlebte, weil seine Familie frühzeitig aus der Heimat ausreiste. Er nutzt seinen Aufenthalt in Deutschland, um überlebende Verwandte zu finden. Gar nicht zufrieden ist Sophies Bruder Max mit der Situation. Wenn er könnte, wie er wollte, würde er weiter für den Endsieg kämpfen. Außerdem bekommt der GI Sam eine Stimme. Er ist durch seine Hautfarbe in den USA benachteiligt. Als GI in Deutschland ist er allerdings willkommen, weil er Aufträge ausführt, die seine weißen Vorgesetzten nicht machen wollen.
Sophie bekommt durch das Protokollieren der Befragungen einen ungeschönten Einblick, der ihr die Kriegszeit plötzlich ganz anders erscheinen lässt. Sollte wirklich niemand etwas von den Vernichtungslagern gewusst haben? Ganz sicher hat sich niemand mehr Gedanken um das Verschwinden der jüdischen Nachbarn und politischer Gegner der NSDAP gemacht. Sie hat durchaus ein Rechtsbewusstsein, möchte aber auch ihren Bruder schützen, der als Angehöriger der Waffen-SS eine Strafe zu erwarten hätte. Ihre Zerrissenheit ist spürbar und hebt den Spannungsbogen sogar noch an. Otto lässt durch die wenigen Charaktere einen größtmöglichen Rundumblick durch die Vielschichtigkeit der Gesellschaft zu. Sie zeigt die einzelnen Parteien und lässt auch dem Leser Raum. Der Roman liest sich wunderbar und lässt die Drehbucherfahrung der Autorin erkennen. Die große Herausforderung der Zeit wird deutlich, eine Verwaltung neu zu besetzen, die frei vom nationalsozialistischen Gedanken ist.
Carolin Otto wirft in Berchtesgaden einen eindrucksvollen Blick auf das Ende des Zweiten Weltkriegs – nicht aus Sicht der Mächtigen, sondern durch die Augen der Zivilbevölkerung, die sich plötzlich vor einer neuen Ordnung rechtfertigen muss. Mit ihrer Protagonistin Sophie gelingt der Autorin ein authentischer Zugang zu moralischen Grauzonen und der inneren Zerrissenheit einer jungen Frau zwischen Loyalität und Gewissen. Der Roman erzählt nicht nur von Aufarbeitung und Neubeginn, sondern hält uns auch heute den Spiegel vor. Gerade zum 80. Jahrestag des Kriegsendes ist dieses Buch ein literarisch wertvoller und emotionaler Beitrag zur Erinnerungskultur.
Berchtesgaden ist nicht nur eine wunderschöne Stadt in den Alpen, sondern der Obersalzberg wurde in den 30er Jahren sukzessive zum Führersperrgebiet und damit nahezu zweiten Regierungssitz ausgebaut. Bei ...
Berchtesgaden ist nicht nur eine wunderschöne Stadt in den Alpen, sondern der Obersalzberg wurde in den 30er Jahren sukzessive zum Führersperrgebiet und damit nahezu zweiten Regierungssitz ausgebaut. Bei der Einnahme der Alliierten nahm Berchtesgaden daher eine besondere Rolle ein. Und so treffen im Roman zunächst französische und amerikanische Truppen aufeinander und diese dann wiederum auf verschiedene Dorfbewohner. Frank, ein nach Amerika ausgewanderter Jude, Sam, ein „farbiger“ US-Soldat, Meg, eine amerikanische Fotografin - auf der anderen Seite sind Sophie und ihre Familie sowie Rudolf Kriss, ein aus Nazihaft entlassener Gegner des Regimes. Zunächst in losen Enden erzählt, treffen die Schicksale im Verlauf aufeinander. Sophie arbeitet als Übersetzerin bei den Amerikanern und auch für alle anderen beginnt ein Leben nach dem Krieg. Viele Fragen sind offen, nicht alle werden gestellt. Jeder geht anders damit um, und auch das neue Ziel der Demokratie nehmen die Bewohner unterschiedlich auf.
Carolin Otto nimmt uns hier mit in ein Berchtesgaden, welches kapitulierte und von den Amerikanern besetzt wurde. Geschickt verbindet sie geschichtliche Fakten mit einer Rahmenhandlung, die Geschichte greifbar macht. Es ist keine gefühlvolle und emotionale Geschichte, sondern eine relativ sachliche Geschichte, die gerade deshalb unter die Haut geht. Sie nennt barbarische Verbrechen einfach beim Namen und lässt in Sophie eine moderne junge Frau entstehen, die kritisch hinterfragt und sich eine eigene Meinung bildet. Stellenweise fließt Dialekt ein, z. B. beim Sopherl oder der Brez‘n. Dies macht die Handlung umso authentischer. Durch gezielte Gegensätze erfährt die Handlung noch mehr Tiefe: der jüdische Amerikaner, der den Deutschen nun Befehle erteilt und der schwarze Soldat, der daheim noch der Rassentrennung unterliegt und in Deutschland plötzlich mehr Freiheiten hat. Ein absolut fesselnder Roman, der trotz der gewissen Sachlichkeit berührt.
Berchtesgaden 1945, Hier wo einst die Führung der Nationalsozialisten wohnte, treffen kurz nach Kriegsende die unterschiedlichsten Menschen aufeinander. Da ist die junge Sophie die hier lebt und als Schreibkraft ...
Berchtesgaden 1945, Hier wo einst die Führung der Nationalsozialisten wohnte, treffen kurz nach Kriegsende die unterschiedlichsten Menschen aufeinander. Da ist die junge Sophie die hier lebt und als Schreibkraft bei den Amerikanern anfängt, ihr Bruder Max der bei der SS war und untertauchen, der USSoldat Sam, die Presseoffizierin Meg, Frank ein aus Deutschland geflohen Jude, der jetzt für die USArmee arbeitet und viele mehr.
Der Roman erzählt von der ersten Zeit nach dem Krieg. Es geht um den Umgang mit Schuld und der Suche nach den Kriegsverbrechern. Sehr beeindruckend sind die Figuren die alle ihr Schiksal zu ertragen haben. Alle haben ihre eigenen Erinnerungen an den Krieg.
Mir hat es gut gefallen das auch die Diskriminierungen in der USArmee behandelt worden sind. Zum Beispiel das nur Weiße auf ein Siegerfoto durften. Genauso waren aber auch die Deutschen die ja alle keine Nazies waren gut beschrieben.
Ein beeindrucker Einblick in das Berchtesgaden nach dem Krie5.