Das Erbe der Wintersteins
Die alte Villa an der Ostsee, mit einer wunderschönen parkähnlichen Anlage und einem Bootshaus, soll vor dem endgültigen Verfall bewahrt werden, damit die Familie Winterstein diese nach der abgeschlossenen ...
Die alte Villa an der Ostsee, mit einer wunderschönen parkähnlichen Anlage und einem Bootshaus, soll vor dem endgültigen Verfall bewahrt werden, damit die Familie Winterstein diese nach der abgeschlossenen Renovierung verkaufen kann. Die alte Porzellanmanufaktur der Wintersteins läuft nicht mehr besonders gut und schreibt rote Zahlen. Durch den Verkauf erhofft man sich einen respektablen Geldsegen, der die Firma vor der Pleite bewahren soll. Celine Winterstein, die Tochter des Firmenbesitzers, wird mit der Koordination der Renovierung beauftragt und kehrt an den Ort ihrer Kindheit zurück. Im Bootshaus quartiert sie sich kurz vor Weihnachten ein, wird dort von ihrem Freund Albert, der eigentlich nicht mitkommen sollte, überrascht und trifft sich in den darauffolgenden Tagen mit Architekten, Tischlern und sonstigen Bauarbeitern zur ersten Begehung der Villa. In einem alten Speiseaufzug findet Celine ein Tagebuch ihrer Ururgroßmutter Claire und versinkt beim Lesen in eine Welt vor 100 Jahren, in das Leben von Claire und stößt auf schicksalhafte Familiengeheimnisse. Doch merkt Celine nicht, dass sie sich damit in Gefahr begibt und genaustens beobachtet wird.
In einer stürmischen und winterlichen Nacht findet ein Krämer vor 100 Jahren ein kleinen Baby in einem verunglückten Zirkuswagen und rettet es, indem er es zum nächstgelegenen Hof bringt. Das kleine Mädchen erhält den Namen Klara und wächst fortan auf dem Gut der Wintersteins auf. Sie wächst zu einem fleißigen Mädchen heran, welches bei Wind und Wetter hart arbeiten muss und nur selten die Schule besuchen kann. Als sich nach Jahren herausstellt wer Klaras Vater ist und das sie eigentlich Claire heißt, ändert sich alles für das junge Mädchen. Sie verlässt den Winterstein-Hof, muss sich diverse Unannehmlichkeiten gefallen lassen, erfährt ihre wahre Herkunft und landet letztendlich auf einem Rummel, der ihrem leiblichen Vater gehört. Dieser hält nur leider wenig von seiner leiblichen Tochter und tritt ihr kaltherzig, aggressiv und streng entgegen.
In dem Buch wechseln sich die Kapitel zwischen Gegenwart (Celine) und der Vergangenheit (Claire) ab. Dies sorgt für eine gute Abwechslung in der Story. Der Schreibstil ist angenehm einfach und somit das Buch auch flüssig zu lesen. Einige Charaktere, wie z.B. Claire, sind auf Anhieb sympathisch, während andere Charaktere (z.B. Celine und Albert) blass, naiv und gar unausstehlich rüberkommen.
Ich war, nachdem ich das Buch beendet hatte, leider zunächst ein wenig enttäuscht, da einfach zu viel vorhersehbar war, dadurch meines Erachtens die Spannung gemildert wurde und ich Celines Verhalten oft hinterfragen musste. Für mich persönlich waren die letzten Kapitel die Schwächsten von allen. Die anderen Abschnitte haben mich viel mehr gefesselt und die Story von Claire hat mir sowieso ein bisschen besser gefallen als die von Celine. Die Geschichte von Claire hatte viel mehr Tiefe und mehr Gefühl. Ich habe bei Celine im Nachhinein nicht das Gefühl, dass ich eine tiefe Bindung zu ihr aufbauen konnte und sie war, für ihr Alter, zu einfältig und kindlich in ihrem Verhalten und Denken.
Vielleicht hätten auch zwei oder drei Kapitel mehr dem Buch ganz gut getan, um diverse noch offene Fragen und Familienverhältnisse zu klären. Im Großen und Ganzen habe ich mich jedoch gut unterhalten gefühlt.