Ein Krimi, der Lust auf Urlaub macht
Mit großem Erstaunen habe ich gesehen, dass ich die Autorin aus einem ganz anderen Genre kenne. Bettina Haskamp, mit deren Roman ich schon viele Stunden schmunzelt auf dem Sofa verbracht hatte. Nun wagt ...
Mit großem Erstaunen habe ich gesehen, dass ich die Autorin aus einem ganz anderen Genre kenne. Bettina Haskamp, mit deren Roman ich schon viele Stunden schmunzelt auf dem Sofa verbracht hatte. Nun wagt sie sich also an einen Krimi. Klar, dass ich nun sehr gespannt war.
Schon mit dem Prolog wird klar, in welche Richtung der Krimi gehen wird. Wut, Zorn, Enttäuschung, Hilflosigkeit, Unverständnis, Angst, Befreiung... all dieses kompensiert der Prolog. Ich konnte die Gefühlswelt der Protagonistin durchaus nachvollziehen. Nun war ich jedoch sehr neugierig, was sich die Autorin noch alles hatte einfallen lassen, um einen Krimi zu konstruieren.
Anfangs waren noch viele Beschreibungen der Algarve, der Portugiesen, ihrem Leben usw. verarbeitet und auch recht ausführlich beschrieben. Ja, ich würde behaupten, dass es sich anfangs wie ein Roman gelesen hatte. Ein Urlaubsroman um genau zu sein. Von Mord keine Spur. Es wurde zwar mal so ganz nebensächlich erwähnt, dass in dem Ort viele Menschen in der letzten Zeit gestorben sind, jedoch haben die Landschaftsbeschreibungen und familiären Verhältnisse so viel Raum eingenommen, dass diese Informationen, die ja eigentlich den Krimi ins Laufen bringen sollte, irgendwie untergegangen ist.
Der Teufel scheißt immer auf den größten Haufen. (Zitat Seite 42)
Aber auch nach der Hälfte des Buches, ist nicht wirklich mehr passiert. Da half auch nicht das eingeschoben kursiv gedruckte Kapitel mit der Andeutung, weshalb es zu den Morden gekommen ist. Gut, zumindest wurde nun das "Womit" beschrieben. Dennoch überwiegt der Romanteil und seicht vor sich hin plätschernde Teil deutlich. Wer nun den Eindruck hat, dass dieser Krimi langatmig wäre, liegt komplett falsch. Es ist eher so, dass das Randgeschehen viel mehr Platz einnimmt, als erwartet. Hatte ich mich da etwa vom Titel, Untertitel und Klappentext so fehlleiten lassen?
Nein, im letzten Drittel des Buches erkennt man den Krimi. Endlich, möchte ich fast schon sagen. Hier kommt dann auch die Geschichte endlich ins Rollen und wird sogar ein bisschen spannend. Ja, wer hätte sich dieses Ende zu Beginn träumen lassen. Ich jedenfalls nicht.
Noch kurz ein paar Worte zu Cover und Klappentext. Das Cover zeigt die Klippenlandschaft von Portugal. Einerseits wird eine gewisse Ruhe und Ausgeglichenheit demonstriert, andererseits sieht man auch die gefährlichen Wellen an den Steinküste. Jedoch allein durch die Farbgebung, macht dieses Cover sehr neugierig und wird den einen oder anderen Leser animieren, diesen Krimi als Urlaubslektüre zu verschlingen.
Der Klappentext: Man muss schon einige Seiten gelesen haben, um an den Inhalt des im Klappentext erwähnten, zu gelangen.
Lesespaß oder Lesefrust?
Anfangs konnte ich keinen Bezug zu einem Krimi finden. Klar, die Story war nett geschrieben und die Landschaften und Menschen sehr gut ausgearbeitet - aber für einen Krimi nicht ausreichend. Jedoch kann man sehr gut portugiesische Redewendungen und Eigenarten kennenlernen, denn damit ist diese Story noch und nöcher gespickt.
Der Schluss war nun für mich ausschlaggebend dafür, dass ich einen Nachfolgeband sehr gerne lesen würde.
Im Großen und Ganzen hat mir dieses Buch gut gefallen. Es ist im wahrsten Sinne des Wortes ein KRIMInalROMAN, der Lust auf Portugal bringen soll.