Als leidenschaftlicher Fan von Cassandra Clare und ihrem Schattenjäger-Universum waren „Die Chroniken des Magnus Bane“ natürlich ein absolutes Muss für mich. Das Sahnehäubchen? Es dreht sich auch noch alles um einen meiner absoluten Lieblingscharaktere, den exzentrischen, modebewussten und wenig bescheidenen Hexenmeister Magnus Bane.
Gemeinsam mit diesem einzigartigen, sympathischen Charakter reisen wir durch verschiedene Jahrhunderte, erfahren mehr über bekannte Charaktere, lernen neue kennen und begleiten Magnus bei allerhand Abenteuern. Eingebettet ist dies immer in einen konkreten historischen Kontext, sei es die Französische Revolution, der New Yorker Börsencrash ab Oktober 1929 oder der New Yorker Blackout von 1977. Cassandra Clare und ihre Schreibpartnerinnen Maureen Johnson und Sarah Rees Brennan entwerfen dabei stets die passende Atmosphäre, sodass man sich als Leser ins Geschehen hineinkatapultiert und wie auf einer Zeitreise fühlt.
Das Besondere ist dabei, dass wir Magnus auf wichtigen Abschnitten seines Lebens begleiten und dabei sowohl das heißersehnte Wiedersehen mit liebgewonnenen Charakteren wie Will Herondale, Tessa Gray und Raphael Santiago bekommen als auch Charaktere näher kennenlernen, die in nachfolgenden Bänden im Mittelpunkt stehen. So gibt es hier beispielsweise einen Vorgeschmack auf die Reihe um James Herondale, Will und Tessas Sohn. Magnus lernt aber noch eine weitere Herondale-Generation kennen: Wills Vater Edmund Herondale. Und wie erwartet ist jede einzelne Begegnung mit dieser einzigartigen Schattenjägerfamilie etwas Besonderes und zutiefst Amüsantes.
Die erste Kurzgeschichte konnte mich noch nicht völlig mitreißen, da ich den immer wieder anklingenden Humor an dieser Stelle noch etwas zu gewollt und gezwungen empfand. Das besserte sich jedoch in der zweiten Kurzgeschichte und als Edmund Herondale dann in der dritten Kurzgeschichte auftauchte, war ich wieder völlig von der Welt und den Charakteren begeistert. Wieder einmal wurde mir bewiesen, dass Herondale-Bane-Gespräche immer ein Highlight sind. Ab diesem Zeitpunkt konnte mich der Humor wieder völlig packen und ich musste regelmäßig breit grinsen, wenn nicht manchmal sogar laut lachen (Raphael leistet diesbezüglich auch sehr gute Arbeit).
Wie mir das auch schon „Die Legenden der Schattenjäger-Akademie“ gezeigt hat, liefert sich in „Die Chroniken des Magnus Bane“ zudem wieder der Beweis, dass sich Cassandra Clare mit jeder noch so kleinen Andeutung aus TID oder TMI etwas gedacht hat. Zu allem gibt es eine Vorgeschichte und früher oder später rückt das aufgekommene Puzzleteil an seine Stelle. Auch hier werden wieder Lücken geschlossen. Wer also die Bane-Chroniken für eine nette Spielerei für zwischendurch hält – unterhaltend und amüsant ist sie sicherlich – dem sei versichert, dass hier eine Erweiterung der Geschichten aus den anderen Schattenjäger-Reihen vorliegt und Vorgeschichten von Gegenständen (beispielsweise Camilles Kette) und wichtigen Personen (beispielsweise Wills Eltern und Raphael) in den Blick gerückt werden. Für Fans des Schattenjäger-Universums ist dieses Buch ein absolutes Muss.
Wer jetzt noch nicht überzeugt ist, dass er dieses Buch unbedingt lesen muss: Das i-Tüpfelchen stellen die zwei Kurzgeschichten über Magnus und Alec dar. Wir erhalten einen tieferen Einblick in ihre Beziehung und begleiten sie auf ihr – sehr ungewöhnliches – erstes Date. Hier werden ganz besonders die tiefen Gefühle deutlich, die Magnus für den Schattenjäger empfindet – es ist so eine schöne Leseerfahrung, zu sehen, wie Magnus Alec wahrnimmt und sich in sein ehrliches, liebevolles Wesen verliebt. Auch Malec-Fans kommen also voll und ganz auf ihre Kosten.
Achtung: In der Printausgabe ist die 11. Kurzgeschichte „Der Anrufbeantworter von Magnus Bane“ leider nicht enthalten, dabei ist sie ein amüsanter Bonus. Nach der Malec-Trennung in City of Lost Souls haben es sich Freunde und Bekannte von Alec (wie Isabelle, Simon und Clary) nämlich zur Aufgabe gemacht, Magnus‘ Anrufbeantworter vollzuquatschen, um die beiden wieder zusammenzubringen. Dabei kommt hier und da auch Alec selbst zu Wort. Die Kurzgeschichte bildet den perfekten humorvollen Abschluss und ist auch definitiv zu empfehlen.
Fazit
Auch wenn nicht jede Kurzgeschichte völlig mitreißt, haben es die Bane-Chroniken geschafft, dass ich mich gleich in die nächste Schattenjäger-Geschichte stürzen und in die genial ausgearbeitete Welt abtauchen möchte. Ich hatte unglaublich viel Spaß (und hin und wieder Schmetterlinge im Bauch) beim Lesen, was zu einem großen Teil an Magnus selbst (er würde mir zustimmen, wenn ich sage, dass er absolut klasse ist), aber auch an den vielen bekannten und neuen Gesichtern, den verschiedenen Kulissen, dem genialen Humor und den spannenden Abenteuern liegt. Ich habe das Gefühl, alle Charaktere jetzt besser zu kennen, und freue mich auf den nächsten Ausflug in diese magische Welt.
Ich spreche eine klare Leseempfehlung für Fans aus und vergebe 5 Sterne.