Cover-Bild Aufs Meer hinaus
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Penguin
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 304
  • Ersterscheinung: 13.09.2023
  • ISBN: 9783328603146
Cecilie Enger

Aufs Meer hinaus

Roman
Gabriele Haefs (Übersetzer)

Ein eindrücklich erzählter Roman über zwei norwegische Frauen, die Anfang des 20. Jahrhunderts ihren ganz eigenen Weg gingen – als erste weibliche Reederinnen

Seit sie denken kann, hat Bertha davon geträumt, ihre streng puritanisch geprägte Heimat im Süden Norwegens hinter sich zu lassen; ein anderes Leben zu führen als das, was von ihr erwartet wird. In der rauen Bergarbeiterstadt Karmøy ist zu Beginn des 20. Jahrhunderts der Aufbruch an jeder Straßenecke spürbar – und hier trifft Bertha auch Hanna wieder. Hanna, die so anders ist als andere Frauen und die am liebsten Männerkleidung trägt. Gemeinsam mit Hanna scheint Bertha alles möglich, der Wunsch nach Freiheit und die Sehnsucht nach der Weite des Meeres eint sie, und so machen sie schließlich als die ersten Reederinnen Europas von sich reden. Doch ihre Liebe halten die beiden Frauen zeit ihres Lebens vor der Außenwelt verborgen.

In ihrem ebenso bewegenden wie schmerzhaft schönen Roman erzählt Cecilie Enger von zwei Menschen, die keine Kompromisse machten für ihr Glück – und von den langfristigen und dramatischen Auswirkungen ihrer Lebensentscheidungen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.12.2023

Die ersten Reederinnen Europas

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„Aufs Meer hinaus“ ist ein bewegender Roman der in Olso lebenden Autorin Cecilie Enger.
Die Handlung beginnt 1873 und endet 1943. Als Bertha Torgersen erstmalig auf Hanna Brummenæs trifft, ist sie direkt ...

„Aufs Meer hinaus“ ist ein bewegender Roman der in Olso lebenden Autorin Cecilie Enger.
Die Handlung beginnt 1873 und endet 1943. Als Bertha Torgersen erstmalig auf Hanna Brummenæs trifft, ist sie direkt beeindruckt, da Hanna etwas Außergewöhnliches an sich hat. Erst nach Jahren treffen sie sich wieder und auch dann vergeht wieder einige Zeit, bis sich die beiden Frauen näherkommen. Aber ab diesem Moment, gibt es kein Halten mehr, die beiden übernehmen zunächst das Geschäft, in dem Bertha arbeitet und werden später zu den ersten Reederinnen Europas.
Bertha und Hanna sind zwei sehr unterschiedliche Charaktere. Berta ist deutlich zurückhaltender als Hanna. Das zwischen den beiden mehr entsteht als eine rein geschäftliche Beziehung bleibt nach außen unbekannt. Es war einfach nicht der Zeit, in der man dies in die Öffentlichkeit getragen hätte. Ungewöhnlich waren die beiden allen dadurch, dass sie sich in einem Bereich durchgesetzt haben, der bis dahin den Männern vorbehalten war.
Der Schreibstil von Cecilie Enger hat mir gut gefallen. Die Sätze sind klar und einfach. Ich konnte mir sowohl die Umgebung als auch die Menschen gut vorstellen und die skandinavische Atmosphäre kam bei mir an. Das Bild, das sie von Berta und Hanna zeichnet wirkt authentisch und die beiden Frauen waren mir sehr sympathisch.

Ich fand diesen eher ruhigen Roman über zwei starke und ungewöhnliche Frauen ausgesprochen interessant und kann ihn Liebhabern historischer Romane durchaus empfehlen.

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Veröffentlicht am 24.06.2024

Lesenswerter, leiser Roman

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Ein leiser und zarter, mitnichten jedoch kraftloser Roman über die ersten Reederinnen Norwegens, der dazu beiträgt, Frauen in der Geschichte ihren Platz (zurück) zu geben beziehungsweise aus der Vergessenheit ...

Ein leiser und zarter, mitnichten jedoch kraftloser Roman über die ersten Reederinnen Norwegens, der dazu beiträgt, Frauen in der Geschichte ihren Platz (zurück) zu geben beziehungsweise aus der Vergessenheit zu holen.



Die Geschichte von Bertha (und Hanna) ist trotz des ungewöhnlichen Lebensverlaufs eine ruhige, leise. Während ich Hanna die faszinierendere Figur fand und mir gewünscht hätte, mehr über ihr Inneres zu erfahren und sie besser kennenzulernen, folgt die Erzählung doch ausschließlich Bertha. Aus einer anderen Perspektive erzählt oder zumindest abwechselnd hätte das Buch aufregender und fesselnder sein können; ich glaube jedoch, dass die Autorin uns bewusst der vermeintlich "langweiligeren" Figur folgen lässt.

Die Kühle der Erzählung ist zugleich die Besonderheit des Romans und passt zum norwegischen Setting - ich hätte mir ab und an mehr Leidenschaft und Nähe zu den Figuren gewünscht, statt dem Geschehen aus der Ferne zu folgen; gleichzeitig hat diese fast schon nüchterne Art auch ihren Charme.
Der Klappentext ist insofern irreführend, als dass der Fokus nicht auf dem Reederinnen-Dasein Berthas und Hannas liegt, sondern ihr gesamtes Leben widergegeben wird und es dabei häufig Zeitsprünge gibt. Diese großen Lücken verstärkten den Eindruck, eine Geschichte lediglich erzählt zu bekommen, statt sie mitzuerleben und erhöhten die Distanz zu den Figuren.

Auch im Ende bleibt sich die Geschichte beziehungsweise die Autorin ihr treu - kein großer Knall und fast schon melancholisch. Ich gebe es zu, dass ich beim Lesen der letzten Sätze Enttäuschung verspürte, weil ich doch auf ein "schöneres" Ende gehofft hatte - im Nachhinein passt es jedoch so, da Berthas und Hannas Geschichte vor allem die eines Lebens voller Aufs und Abs ist. Und letztlich hatten die Beiden ja glückliche Zeiten, viel erreicht und für die damaligen Verhältnisse ein "spektakuläres" Leben geführt. Auch dass die erste Szene nie erklärt wird, enttäuschte mich - wem begegnete Bertha da und inwiefern war das ein wichtiger Moment?

Wundervoll gelungen ist es Cecilie Enger, die Zartheit und Beständigkeit dieser wahren (Liebes-)Geschichte einzufangen. Ich bin froh, dass sie die Zeitzeugnisse zu diesem Roman verarbeitet und somit das Leben von Bertha Torgersen und Hanna Brummenæs festgehalten hat. Und während sie den historischen Kontext veranschaulicht, sind doch auch die Bezüge zur heutigen Zeit, die Verbindungen, deutlich.

Was ich mir zudem noch gewünscht hätte, wäre eine Karte im Buch, um mit dem Zeigefinger mitreisen zu können. Im Gespräch auf der Buchmesse hat der Moderator zudem häufig auf Fotos verwiesen - ich dachte, die seien mit im Buch, aber vielleicht hatte er da auch eine norwegische Ausgabe?!

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Veröffentlicht am 08.01.2024

Die ersten Reederinnen Norwegens

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Cecilie Engers Roman „Aufs Meer hinaus“ beschreibt das Leben und das Schaffen von zwei außergewöhnlichen Frauen, die Anfang des 20. Jahrhunderts die ersten Reederinnen Norwegens waren – von Hanna Brummenaes ...

Cecilie Engers Roman „Aufs Meer hinaus“ beschreibt das Leben und das Schaffen von zwei außergewöhnlichen Frauen, die Anfang des 20. Jahrhunderts die ersten Reederinnen Norwegens waren – von Hanna Brummenaes (1860-1942) und Bertha Torgersen (1864-1954).

Klappentext:
Seit sie denken kann, hat Bertha davon geträumt, ihre streng puritanisch geprägte Heimat im Süden Norwegens hinter sich zu lassen; ein anderes Leben zu führen als das, was von ihr erwartet wird. In der rauen Bergarbeiterstadt Karmøy ist zu Beginn des 20. Jahrhunderts der Aufbruch an jeder Straßenecke spürbar – und hier trifft Bertha auch Hanna wieder. Hanna, die so anders ist als andere Frauen und die am liebsten Männerkleidung trägt. Gemeinsam mit Hanna scheint Bertha alles möglich, der Wunsch nach Freiheit und die Sehnsucht nach der Weite des Meeres eint sie, und so machen sie schließlich als die ersten Reederinnen Europas von sich reden. Doch ihre Liebe halten die beiden Frauen zeit ihres Lebens vor der Außenwelt verborgen.

Das Cover, ein Werk der Fotografin Mary Wethey, mit den beiden Frauen, die entlang der norwegischen Küste entlang spazieren, ist ansprechend, gibt jedoch ein malerischeres Bild ab, als deren Leben und Alltag tatsächlich war. Zudem sehen vor meinem geistigen Auge (gemäß der Beschreibung der Autorin) die beiden Frauen, insbesondere Hanna, nicht so aus.

Das Buch erschien in Originalausgabe 2021 unter dem Titel „Det hvite kartet“, was übersetzt eigentlich „Die weiße Karte“ bedeutet. Aus dem Norwegischen übersetzt wurde die Geschichte von Gabriele Haefs. Im Nachhang des Buches gibt es zwar ein Quellenverzeichnis, jedoch leider keine näheren Informationen hinsichtlich Fiktion und Fakten. Dass die Zeit der Reedertätigkeit historisch belegt ist, konnte ich nachvollziehen, doch hätte es mich interessiert, ob Berthas frühe Jahre und ihre Gedanken und Erlebnisse rein der Fantasie der Autorin entsprangen oder ob es dazu Aufzeichnungen, z.B. ein Tagebuch, gab.

Der Roman gliedert sich in drei Teile. Im ersten Teil, der die Zeit zwischen 1873 – 1890 umfasst, wird, in der Kindheit Berthas beginnend, ihre Lehrzeit, die beginnende Freundschaft mit Hanna bis zur gemeinsamen Führung eines Ladens, erzählt. Der zweite Teil von 1909 – 1919 schildert den Aufstieg der beiden zu vermögenden Reederinnen, auch die Auswirkungen des Ersten Weltkriegs, der dritte Teil gibt nur einen kurzen Einblick auf die Jahre 1941 – 1945, als bedingt durch den Verlust auch der letzten Schiffe im Zweiten Weltkrieg und den Tod Hannas die Reederei Brummenaes & Torgersen aufhörte zu existieren.

Der Schreibstil liest sich flüssig, der Zeitgeist und die Lebensverhältnisse werden anschaulich wiedergegeben – die Atmosphäre rund um das Kupferbergwerk, die ärmlichen Verhältnisse, das einfache Leben, die harte Arbeit, ebenso wie das damalige Frauenbild, die leisen Anfänge von Emanzipation, aber auch das Tabu von gleichgeschlechtlicher Liebe, die ja auch Bertha und Hanna miteinander verbindet.

Erzählt wird aus Berthas Sicht, allerdings nicht in Ich-Form. Dadurch entsteht eine gewisse Distanziertheit, es springen keine intensiven Gefühle auf den Leser über. Weder Trauer, noch Zuneigung, es fehlt an Tiefe der Empfindungen, es wirkt alles stets zu beherrscht. Dabei empfand ich Bertha noch als empathischer als Hanna, die sowohl durch ihre männlich-selbstbewusste Ausstrahlung als auch durch ihre Geschäftstüchtigkeit unnahbar und hart erscheint. Sie ist ein Workaholic, sehr leistungsbetont und fordert von den anderen denselben Einsatz. Obwohl die beiden ihre sexuelle Ausrichtung ihr Leben lang verbergen müssen, zeigt sich Hanna dennoch in fast leichtsinniger Art und Weise stets betont männlich was Kleidungsstil und Auftreten anbelangt.

Die Handlung zeigt kaum Höhen und Tiefen, selbst tragische Ereignisse werden ohne Dramatik geschildert, ohne aufwühlende Gefühle. Es gibt keine Spannungsmomente, wodurch die Lektüre zwar nicht langweilig wird, aber einen auch nicht wirklich packt. Es ist mir nicht wirklich gelungen, mich in die Protagonistinnen hineinzuversetzen. Es ist eine interessante Geschichte, wissenserweiternd, aber sie hält nicht ganz, was man vielleicht vom Klappentext, der da lautet: „… der Wunsch nach Freiheit und die Sehnsucht nach der Weite des Meeres eint sie …“, her erwartet hat, nämlich dass die beiden per Schiff Abenteuer erleben, etwas von der Welt sehen. Was aber letztlich nicht der Fall war. Sie haben als Frauen in einer Zeit, wo das Unternehmertum männlich orientiert war, etwas Besonderes erreicht, wurden wohlhabend und anerkannt, aber aufgrund gesellschaftlicher Zwänge konnten sie nie wirklich frei leben.

Ich fand das Buch historisch interessant und auch lesenswert, nur leider hat es meine Erwartungen nicht wirklich erfüllt.

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Veröffentlicht am 05.01.2024

Leben am Meer

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Der Roman spielt Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts in einer aufstrebenden Hafenstadt in Norwegen. Dort begegnen sich die beiden jungen Frauen Hanna und Bertha, die eine eher rau und anpackend, die ...

Der Roman spielt Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts in einer aufstrebenden Hafenstadt in Norwegen. Dort begegnen sich die beiden jungen Frauen Hanna und Bertha, die eine eher rau und anpackend, die andere fleissig und beeindruckt vom geschäftigen Leben und dem neuen Job.

Wir erleben die Geschichte einer Frauenfreundschaft, die sich langsam aber stetig entwickelt, eingebunden in das geschäftige Leben einer Stadt, in der die Männer das Sagen haben. Die Autorin versteht es ausgezeichnet, das Stimmungsbild der Hafenstadt und ihrer Bewohner zu zeichnen, ich fühlte mich oft in die Vergangenheit zurückversetzt. Es ist eine Geschichte der leisen Töne, ohne jedoch das rauhe Leben dieser Zeit zu beschönigen.

Die thematisch für mich ausgefallene Geschichte habe ich sehr gerne gelesen, obwohl meine Erwartung nach dem Klappentext doch eher auf das Reedereiunternehmen ausgelegt war, das jedoch erst zum Ende des Romans ansatzweise beschrieben wird.

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Veröffentlicht am 01.01.2024

Ein leises Buch

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„...Bisher unterschied sich Berthas Leben nicht wesentlich von dem Leben anderer Kinder in Haugesund. Sie war mutterlos, seit der Geburt, die auch ihre kleine Schwester das Leben gekostet hat...“

Wir ...

„...Bisher unterschied sich Berthas Leben nicht wesentlich von dem Leben anderer Kinder in Haugesund. Sie war mutterlos, seit der Geburt, die auch ihre kleine Schwester das Leben gekostet hat...“

Wir schreiben das Jahr1873. Berha träumt davon, ihren Heimatort zu verlassen. Sie beobachtet, wie die Schiffe auf das Meer segeln.
Die Autorin hat einen eher leisen historischen Roman geschrieben. Im Mittelpunkt stehen zwei Frauen aus Norwegen, die es schaffen, die ersten Reederinnen zu werden. Der Schriftstil ist sehr fein ausgearbeitet.
Als Bertha aus Anlass ihrer Konfirmation ein Kleid in einem Laden bekommt, trifft sie auf Hanna. Die Verkäuferin beeindruckt sie durch ihr männliches Auftreten.
Einige Jahre später tritt Bertha eine Stellung in einem Geschäft in der Bergarbeiterstadt Karmoy an. Sie fühlt sich sofort wohl.

„...Eine eigene Kammer, ohne andere Betten oder Matratzen! Sie fuhr mit der Hand über das Kopfende des schmalen Bettes, das an der Wand stand...“

Hier sieht sie Hanna wieder. Die aber ignoriert sie. Dann aber hilft Bertha Hanna, die von Männern belästigt wird. Zwischen beiden entwickelt sich ein Freundschaft. Während Hanna sehr geschäftstüchtig und selbstbewusst ist, verhält sich Bertha eher zurückhaltend und vorsichtig. Es dauert eine Weile, bis sie begreift, dass ihr Hanna mehr als eine Freundin ist. Vor der Öffentlichkeit allerdings halten sie ihre Beziehung bedeckt.
Die Autorin versteht es, durch behutsame Wortwahl darzustellen, wie schwierig es war, als unverheiratete Frauen inmitten einer konservativen Welt zu leben. Anfeindungen bleiben nicht aus.
Nach dem Tode von Berthas Arbeitgeber kaufen die Frauen dessen Ladengeschäft. Er hat es sich so gewünscht und die Wege dafür geebnet. Doch mit dem Niedergang des Bergbaus müssen auch die beiden Frauen neue Wege gehen. Nachdem sich entsprechende geschäftliche Erfolge am neuee Standort eingestellt haben, kaufen sie ihr erstes Schiff.
Das Buch zeugt von exakter Recherche der Biografien. Das zeugen die vielen Feinheiten, die in der Handlung enthalten sind.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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