Spannender Psychothriller
Der Thriller „Askelepios“ von Charlotte Charonne ist schockierend, mitfühlend, berührend und spannend bis zum letzten Wort.
Mal wieder blicken wir tief in die Abgründe der menschlichen Seele. Man ist sich ...
Der Thriller „Askelepios“ von Charlotte Charonne ist schockierend, mitfühlend, berührend und spannend bis zum letzten Wort.
Mal wieder blicken wir tief in die Abgründe der menschlichen Seele. Man ist sich nicht sicher, wer gut oder böse ist. Alles verschwimmt zu einer grauen Maße. Es herrscht eine düstere Stimmung vor, die perfekt zum Thema passt.
Klappentext:
Ein pädophiler Mörder. Ein Gott der Heilkunst. Eine perfide Therapie.
Als die fünfjährige Emma entführt und brutal ermordet wird, zerbricht das Leben ihrer Familie. Kaum haben die Angehörigen sich mühsam eine neue Existenz aufgebaut, wird Emmas Mörder aus dem Gefängnis entlassen und verschwindet kurz darauf spurlos. Hat er wieder ein Mädchen in seiner Gewalt? Wurde er entführt? Wer außer Emmas Familie hätte einen Grund zur Vergeltung? Um die Kommissare Ruby und Spike legt sich ein Netz aus Lügen und Geheimnissen. Während das Ermittlerduo die Fäden entwirrt, befindet sich Emmas Mörder in der Hand von Asklepios, dem Gott der Heilkunst, der ihn einer perfiden Therapie unterzieht ...
Meinung:
Ich war mir erst gar nicht so sicher, ob der Thriller etwas für mich ist, weil ich Angst hatte, es wird sich zu sehr auf den Missbrauch des Kindes konzentriert, aber folgende Worte der Autorin haben mich da sehr beruhigt:
„Dieser Roman ist nicht für Leser geeignet, die brutale und blutrünstige Unterhaltung lieben. Von Szenen, die Kindesmissbrauch oder Vergewaltigungen beschreiben, distanziere ich mich ausdrücklich. #Asklepios vergeht sich lediglich an einem Mann. Sorry, guys!“
Das Buch lässt sich leicht lesen, man fliegt nur so durch die Seiten. Gestützt wird alles durch einen packenden, elektrisierenden und poetischen Schreibstil.
Großartig ist auch, wie die Autorin mit dem Verbrechen umgeht, so ergreift sie keine Partei. Man kann als Leser/Leserin selbst entscheiden, wie man zu den Vorkommnissen steht. Die Empathie steht im Fokus, nicht die Rache.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem Innenleben der Charaktere und nicht auf den Taten selbst. Es werden keine blutigen, grausamen Einzelheiten beschreiben. Daher ist das Buch auch für alle geeignet, die gerne unblutige, aber psychologische Thriller lesen.
Die Figuren sind authentisch, tiefgründig und gut ausgearbeitet. Die Autorin stellt die Emotionalität der Figuren, die Ängste und Hoffnungen sehr gut dar.
Interessant ist auch der Perspektivwechsel zwischen den Ermittlern Ruby und Spike, den trauernden Eltern und dem Mörder, die einem erlauben tiefer in die Psyche der Figuren vorzudringen.
Ein Highlight ist außerdem die Rätselarbeit: Es gilt herauszufinden, wer Asklepios wirklich ist. Wobei man von der Autorin auch immer wieder in die Irre geführt wird.
Abgerundet wird alles durch eine enorme Genauigkeit und Detailarbeit bei den medizinischen Belangen.
Fazit: Ein fesselnder medizinischer Thriller, der sehr gut geschrieben ist, einen zum Nachdenken bringt, aber auch unterhält.