Cover-Bild Wenn wir wieder leben
(49)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
12,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Knaur Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Generationenroman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 608
  • Ersterscheinung: 02.07.2018
  • ISBN: 9783426520307
Charlotte Roth

Wenn wir wieder leben

Roman

Eine tragische Familiengeschichte und die Geschichte einer großen Liebe, die ins Nazi-Deutschland zurückführt. Der neue große historische Roman von der Bestseller-Autorin Charlotte Roth.

Das vornehme Ostseebad Zoppot bei Danzig in den 1920er Jahren. Hier herrschen überschäumende Lebenslust und unbeschwerte Sommerfrische.
Die vier Freunde Lore, Gundi, Julius und Erik erfreuen die Kurgäste mit flotten Rhythmen und eingängigen Melodien und träumen vom Durchbruch als Musiker.
Bald ist ihnen tatsächlich Erfolg beschieden, auf dem Luxusschiff Wilhelm Gustloff befahren sie die Meere – und ignorieren, dass sich die Zeiten schon lange geändert haben. Gundi verliebt sich in den Sänger Tadek, aber dann überfällt Hitler Polen, und Tadek schließt sich dem Widerstand gegen die Nazi-Besatzer an: Das Ende einer großen Liebe?


Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.08.2018

Danzig - eine Zeitreise

0

Meine Mutter sagt, man muss sich um den Kehlkopf herum eine Grenzlinie ziehen: Augen und Ohren nehmen alles auf, das Gehirn verarbeitet alles, aber der Hals filtert und in die Brust rutscht nichts. Sie ...

Meine Mutter sagt, man muss sich um den Kehlkopf herum eine Grenzlinie ziehen: Augen und Ohren nehmen alles auf, das Gehirn verarbeitet alles, aber der Hals filtert und in die Brust rutscht nichts. Sie hat das in Frankreich gelernt, in ihrer Zeit im Widerstand.

60iger Jahre: Als Wanda an der Uni den resoluten Andras kennenlernt, bringt er sie dazu das Leben ihrer Mutter und deren Schwester zu hinterfragen. Auf welcher Seite haben sie während des Krieges gestanden?

20iger Jahre: Die lebenslustige, quirlige Gundi verbringt schon seit ihrer Kindheit jeden Sommer im Ostseebad Zappot bei Danzig und fühlt sich dort zuhause. Zusammen mit ihren Freunden Julius und Erik und ihrer Schwester Lori verfolgt sie nur einen großen Traum: mit ihrer Musik erfolgreich zu sein und einen großen Hit zu schreiben. Doch der Durchbruch gelingt ihnen erst mit einem "geliehenen" Lied und der Unterstützung der Nazis....

~ ~ ~ *

Eine berührende Geschichte, der es leider an starken, sympathischen Charakteren mangelt.

Der Roman fängt sehr bewegend an, Wanda erinnert sich wie Matti ihr als Kind das Lebensband geschenkt hat, denn beim Spielen hat ihr das Tot-sein unheimliche Angst gemacht. Dieses Band soll sie immer daran erinnern am Leben zu sein.

Als ich diesen Auszug las, war ich schon hin und weg.

Leider ging es nicht so weiter, denn die Geschichte um die junge Gundi und ihre Freunde im Danzig der 20iger Jahre, hat mich nicht erreicht. Mir war und blieb Gundi durchweg unsympathisch. Ein sehr schwacher, oberflächlicher Charakter. Selbstbezogen kreist alles immer nur um sie, die Gefühle anderer, incl. ihrer Schwester und ihres Ehemannes sind ihr vollkommen egal. Bis zum Ende hin wächst sie nicht an der Situation und macht keine wirkliche Entwicklung durch. Ich hätte Gundi lieber beim erkennen und wachsen zugeschaut, grade weil ihre Situation zunehmend pikanter wird. Das hätte grosses Potential gehabt.
Aber auch Julius, Erik und Lore blieben viel zu blass und oberflächlich, so dass ich im Endeffekt zu keiner Person einen Zugang bekam. Sehr schade, denn das Thema an sich war sehr spannend und interessant und trotzdem ich habe mich durch den Mittelteil gequält und daran konnte dann auch der fulminante und wirklich gelungene Schluss nur noch wenig ändern.

Dabei ist der Schreibstil von Charlotte Roth eigentlich sehr angenehm und mir gefiel vor allem der Danziger Dialekt.

Die Geschichte wirkt durchaus authentisch und wenn mich jetzt noch die Charaktere berührt hätten, hätte es ein absolutes Highlight sein können.

Veröffentlicht am 31.07.2018

Und damals am Meer

0

Gundi und ihre Freunde Julius, Erik und Lore träumen von der großen Karriere als Musiker. Sie geben alles für ihren Traum. Tatsächlich scheint ihnen das Glück gewogen zu sein, sie schaffen es mit ihrer ...

Gundi und ihre Freunde Julius, Erik und Lore träumen von der großen Karriere als Musiker. Sie geben alles für ihren Traum. Tatsächlich scheint ihnen das Glück gewogen zu sein, sie schaffen es mit ihrer Musik auf das Erholungsschiff Wilhelm Gustloff, dort bezaubern sie die Gäste. Doch in diesen Jahren ist es nicht einfach, den richtigen Weg zu finden. Es sind die Jahre um dem 2. WK. Dunkle Wolken ziehen am Horizont auf, denn Hitler fällt in Polen ein. Die Freunde haben ihre Heimat in Zoppot an der Ostsee und Gundi ist in Tadek verliebt. Dieser jedoch will nicht alles so hinnehmen, wie es kommt und geht in den Widerstand gegen das Nazi-Regime. Wie lange kann ihre Liebe das aushalten?

Charlotte Roth beschreibt das Leben vor dem Krieg und auch die Jahre, in denen dieser wütet. Die Menschen rund um Zoppot an der Ostsee nahe Danzig leben ihr Leben und fühlen sich sicher. Gundi hat nur ihren Traum vor Augen. Sie lebt und genießt ihr Leben in vollen Zügen. Diese überschäumende Art von ihr, hat die Autorin glaubhaft gestaltet. Gundi sprudelt über, wie Sekt in einem Glas. Manchmal war mir ihre Art schon ein wenig zu viel. Sie hat die Augen zu gemacht und nur ihr eigenes Leben gesehen. Sie hat für ihren Unterhalt gekämpft und für die Menschen, die sie liebte. Sie alle wollte sie immer gut versorgt wissen. Frau Roth beschreibt beängstigend genau, wie das Leben der jungen Frau verlaufen ist und wie schnell man auch mal das wahre Leben aus den Augen verlieren kann.

Leider hat mich diese Geschichte nicht von Anfang an in den Bann gezogen. Zu Beginn war Gundi mir einfach zu quirlig und aufgedreht und dabei auch nicht wirklich greifbar. Ich kam nicht mit ihr klar. Ab ca. der zweiten Hälfte des Buches war es dann anders. Ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen und war versunken in der Geschichte. Auch wenn Gundi mich nicht so begeistern konnte, der zweite Handlungsstrang, der im Jahre 1963 spielt und von Wanda erzählt, konnte es dafür umso mehr. Wanda ist auf den Spuren ihrer Familie und ihr Weg führt sie aus Berlin nach Zoppot am Meer. Für sie ist es nicht einfach, die Spuren der Vergangenheit zu finden und vor allem sie zu verstehen.

Auch wenn mich „Wenn wir wieder leben“ nicht zu 100 % erreicht hat, so war ich am Ende doch angetan und wünsche mir, dass Wanda ihr Glück machen wird, dass Gundi in einer besseren Welt ihre Liebe gefunden hat und das wir alle nie, niemals vergessen, was eins geschah. Charlotte Roth hat das Drama und die Schicksale dieser Menschen gekonnt erzählt.

Veröffentlicht am 31.07.2018

Konnte mit den Figuren nicht warm werden

0

Der Roman beschreibt das Leben zweier Hauptfiguren, die von Gundi und ihrer Tochter Wanda, einmal in den 1920er-Jahren im Ostseebad in Zoppot und dann führt uns die Geschichte ins Nazideutschland in den ...

Der Roman beschreibt das Leben zweier Hauptfiguren, die von Gundi und ihrer Tochter Wanda, einmal in den 1920er-Jahren im Ostseebad in Zoppot und dann führt uns die Geschichte ins Nazideutschland in den Jahren des zweiten Weltkrieges bis ca. 1964.
Gundi ist eine Sängerin, die das Leben nicht so ernst nimmt und nur auf ihren Erfolg hinaus ist. Ihre Mitmenschen um sie herum interessieren nicht sonderlich und als der Krieg naht, bekommt sie anfangs davon wenig mit. Sie versucht zwar ihre Tochter aufzuziehen so gut sie kann, aber es ist meiner Meinung nach nicht gut genug. Statt Verantwortung und Reife zu zeigen, bleibt sie in ihrer Oberflächlichkeit eine egoistische Person.
In zweiten Erzählstrang befassen wir uns mit ihrer Tochter Wanda, die von einem Studentenfreund die Augen geöffnet bekommt und sich auf einmal wundert warun ihre Familie nie von der Vergangenheit spricht und was sie in Polen der Kriegszeit für eine Stellung angenommen hat. Somit werden Familiengeheimnisse gelüftet.
Für mich einer der schwächsten Roman von Charlotte Roth, ich vergebe drei Sterne, weil ich die Hautpersonen nicht sonderlich mochte und nicht warm werden konnte mit deren Handlungen.

Veröffentlicht am 23.07.2018

Lektüre mit Distanz

0

Der Einstieg in den Roman ist durchaus vielversprechend, war es doch eine Zeit in Deutschland, die wir heut nur noch durch den Nebel der Erinnerung heraufbeschwören können. Ja, ja, die Sechziger, als Studenten ...

Der Einstieg in den Roman ist durchaus vielversprechend, war es doch eine Zeit in Deutschland, die wir heut nur noch durch den Nebel der Erinnerung heraufbeschwören können. Ja, ja, die Sechziger, als Studenten sich siezten und der erste Hauch des Aufruhrs durch die Republik wehte. Arbeiterkinder an der Uni waren Exoten, und die Medien sprachen von ‚Heimatvertriebenen und Flüchtlingen‘ - gemeint waren die Zuwanderer aus dem Osten des untergegangenen Nazi-Reichs.
Aber je weiter die Lektüre voranschreitet, desto mehr Distanz baut der Leser insbesondere gegenüber den Protagonisten auf: es sind weitgehend Pappkameraden, die für etwas stehen, was die Autorin sie behaupten lässt, die aber keinesfalls ein Eigenleben entwickeln.
Geht es dann rückwärts mit der historischen Perspektive, entwickelt sich Charlotte Roths Roman zu einem Volkshochschulkurs: vielerlei Kenntnisse über Danzig während der Nazizeit werden ausgebreitet, ohne dass die erzählte Geschichte der Menschen und der historische Hintergrund wirklich zu einer unauflöslichen Einheit verschmelzen.
Schade - denn die deutsch-polnische Vergangenheit ist doch bestimmt noch eine terra incognita für die meisten von uns!

Veröffentlicht am 13.07.2018

Verschenkte Chance

0

Ein immens wichtiges Thema noch dazu mit brandaktuellem Bezug,, interessante Handlungsorte und -Zeitläuften.
Eigentlich DIE Chance, einem breiten Publikum gleichzeitig gute Unterhaltung und gewissermaßen ...

Ein immens wichtiges Thema noch dazu mit brandaktuellem Bezug,, interessante Handlungsorte und -Zeitläuften.
Eigentlich DIE Chance, einem breiten Publikum gleichzeitig gute Unterhaltung und gewissermaßen politische Bildung bzw. Geschichtsnachhilfeunterricht zu Teil werden zu lassen.
Liest man das engagierte Nachwort, in welchem die Autorin nicht nur diesen Roman als ihr persönlichstes Buch bezeichnet, sondern gleichzeitig flammende Aufrufe startet wie: "Reise- statt Ahnenpässe" oder "Überschreitung statt Verschiebung von Grenzen", in dem sie auffordert, trotz bevorstehenden Brexits nicht von "ihrer" Insel zu lassen, schmerzt es manchen Leser umso mehr, dass diese Appelle teilweise im Nichts verhallen, da verschiedene Rezensenten das Erzählte als langweilig empfinden und die Hauptakteure als farblos, nichtssagend und/oder blass bezeichnen.
Langweilig kann es bei diesem Thema per se schon für mich nicht sein, aber auch ich fand Protagonistin Gundi ignorant, arrogant und egozentrisch und konnte zu Protagonistin Nr. 2, Wanda, ebenfalls keine rechte Beziehung herstellen. Ich rede dabei nicht unbedingt von Sympathie, aber ich möchte mein Interesse geweckt fühlen und Handlungsweisen zumindest nachvollziehen können.
Leider gelang mir das hier zu selten, schade!