Zitate:
„Im Gegensatz dazu litt sein Opfer, das vor ihm am Boden kauerte, panische Angst. Die Hände waren hoch über dem Kopf ans nackte Mauerwerk gekettet. Seine Stimme war heiser von Tränen und Blut, sein nackter Körper zitterte vor Erschöpfung. Seite 5
Wenn ich dir also einen Rat geben darf: Mach deine Fotos, und dann sieh zu, dass du hier wegkommst. Du willst ganz sicher nicht, dass sich das Bild von da drinnen gleich zu Anfang deiner Karriere in dein Gedächtnis brennt. Vertrau mir. Seite 14/15
Als sie die Zunge von innen gegen die Lippen presste, spürte sie zwischen ihnen eine dünne, feste Schicht wie eine Membran. Erneut versuchte sie, den Mund aufzuzwängen, bis die zarte Haut ihrer Lippen zu reißen begann. Seite 98
Charaktere:
Robert Hunter ist einer der fähigsten und erfahrensten Detectives des Morddezernats I von Los Angeles. Gemeinsam mit seinem Partner Carlos Garcia, bildet er ein eingespieltes Team. Mittlerweile ist er zwar weitestgehend abgebrüht, was Grausamkeit und Gewalt betrifft, aber seine Menschlichkeit und Empathie hat er dennoch nie verloren. Er ist sympathisch und tut fast alles, um seine Fälle aufzuklären und den Opfern zu helfen. Und, obwohl er seit dem Tod seiner Mutter an chronischer Schlaflosigkeit leidet, gibt er immer Alles und löst dank seiner überdurchschnittlichen Intelligenz viele seiner Fälle.
Carlos Garcia, die 2. Hälfte des erfolgreichen Ermittlerteams, ist ebenfalls ein sympathischer Typ. Er ist freundlich, zuvorkommend und unterstützt seinen Partner, wo er nur kann. Da Hunter oftmals handelt bevor er überhaupt erklärt, was er vorhat, muss Carlos seinem Partner manchmal einfach blind vertrauen, was ihm in der Regel nicht schwer fällt. Zumal dieser ihn schon einmal vor dem Tod bewahrt hat.
Meinung:
Ein Killer, der mit den Todesängsten seiner Opfer spielt und vor nichts zurückschreckt. Grausam, brutal und ohne jegliche Emotion malträtiert er seine Opfer bis zu deren qualvollem Tod.
Schritt für Schritt versuchen Robert und Carlos ihm näher zu kommen um ihn aufzuhalten. Aber irgendwie scheint jede Erkenntnis nur neue Fragen aufzuwerfen und jede entdeckte Grausamkeit scheint von der nächsten nur noch getoppt zu werden. Worauf ist der Killer aus, was treibt ihn an? Unter dem größten erdenklichen Druck muss das Duo versuchen, ihn dingfest zu machen. Aber die Zeit wird knapp...
Die Story beginnt mit den Qualen des 1. Opfers, wobei uns schon auf der ersten Seite die Grausamkeit und der Horror, mit denen der Killer vorgeht, vor Augen geführt wird. Eine Woge aus Hilflosigkeit und Angst erfasst uns und so vermag es Chris Carter auch dieses Mal wieder, mir bereits nach wenigen Sätzen -durch das hervorgerufene Kopfkino- beinahe physische Schmerzen zu bereiten. Band 2 dieser Reihe ist erneut wahrlich nichts für Zartbesaitete, denn auch dieses Mal spielt er wieder mit dem Grauen, wie es nur wenig Andere vermögen.
Der Schreibstil ist flüssig, eingängig und sorgt in Kombination mit den ziemlich kurzen Kapiteln sowie kleinen Cliffhangern gegen deren Ende, für eine gute Grundspannung und eine stete Erhöhung.
Zusätzlich dazu legt Chris Carter viel Wert darauf, uns die Opfer vorzustellen -ihre Ängste, Emotionen und Beweggründe-, um uns tiefer in die Geschichte zu involvieren und uns noch mehr mitleiden zu lassen, als wir es, auf Grund der detaillierten und grausamen Folterbeschreibungen, sowieso bereits tun ;)
Für mich trifft hier einmal mehr Ekel und Widerwillen auf pure Faszination!!
Ähnlich den Gaffern auf der Autobahn, die bei einem Unfall -auch wenn sie wissen, dass sie es nicht sollten- immer wieder hinschauen müssen.