Super Grundgerüst, leider Potenzial nicht ganz genutzt
Schon seit seiner Kindheit ist Rowan mit der Kronprinzessin von Iriann verlobt. Für seine Familie, die einst an der Macht war, ist die Verbindung sehr wichtig. Gerade jetzt, wo die Schattenkönigin sich ...
Schon seit seiner Kindheit ist Rowan mit der Kronprinzessin von Iriann verlobt. Für seine Familie, die einst an der Macht war, ist die Verbindung sehr wichtig. Gerade jetzt, wo die Schattenkönigin sich zu befreien droht, was Unglück für das ganze Land bedeuten würde. Da kommen die Gerüchte, Rowan würde mehr für seine beste Freundin Raven empfinden, gar nicht gut. Doch die Wahrheit ist viel komplizierter: Denn Rowan liebt keine andere Frau, sondern Ash, den Königssohn vom Festland.
Rowan & Ash hat vieles, was mich direkt begeistert hat: Fantasy, Königshäuser, eine Liebesgeschichte – und die dann auch noch endlich queer! Was man noch viel zu selten sieht. Ich bin mit der Plotidee sehr glücklich, denn Christian Handel hat sich da etwas sehr Schönes ausgedacht: Ein verschwundenes Elfenvolk, eine magische Ruine von großer Bedeutung, eine magische Bedrohung. Dazu politisches Kalkül in der oberen Gesellschaftsschicht und eine verbotene Liebe. Ein fantastisches Grundgerüst, dass mir auch beim Lesen noch sehr gut gefallen hat. Die Charaktere hatten viel Potenzial und waren interessant konstruiert. Insgesamt mochte ich das Buch schon.
Leider gibt es ein Aber. Mir blieb es durchweg einfach zu blass. Sowohl die Handlung als auch die Charaktere. Ich hatte die ganze Zeit über das Gefühl, ich lese den Auftaktband einer Trilogie, denn es wurde viel aufgebaut, was eine großartige Entwicklung hätte werden können. Aber dann waren plötzlich Dreiviertel des Buches vorbei und ich hatte noch lange nicht das Gefühl, dass da irgendwas zufriedenstellend dem Ende entgegengehen würde. Es hat sich alles relativ schnell in Luft aufgelöst, wo man mehr hätte draus machen können. Das Ende war super offen und viele Fragen ungeklärt, von denen ich am Anfang des Buches erwartet hätte, dass die noch wichtig werden und Beachtung verdienen. Ich hätte mehr Fantasy-Konflikte gewollt und mehr Kampf um die Liebe in einer Gesellschaft, die das nicht akzeptiert.
Dem ist vermutlich auch geschuldet, dass ich die Charaktere zwar alle sehr interessant und viele auch sympathisch fand, aber mit niemandem so eine richtige emotionale Verbindung aufbauen konnte, weil es doch recht oberflächlich blieb. Ich hätte gern mehr von Rowan und Ashs Beziehung zueinander erfahren, damit ich besser nachvollziehen kann, wieso die beiden so aneinander hängen.
Christian Handel hat eine liebevolle Fantasy-Geschichte erschaffen. Insgesamt eine großartige Idee, von der ich mir aber gewünscht hätte, dass sie als Reihe ausgebaut worden wäre, weil sie wirklich viel Potenzial hat, das hier nicht so recht umgesetzt wurde. So lande ich bei ca. 3,5 Sternen.