Cover-Bild Lange Schatten über der Côte d'Azur
Band 8 der Reihe "Kommissar Duval ermittelt"
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  • Verlag: Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Cosy Mystery
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 304
  • Ersterscheinung: 15.04.2021
  • ISBN: 9783462001167
Christine Cazon

Lange Schatten über der Côte d'Azur

Der achte Fall für Kommissar Duval

Mord auf dem Friedhof – In Band 8 der erfolgreichen Krimi-Reihe von Christine Cazon taucht Kommissar Duval ein in die wechselvolle Geschichte der Côte d’Azur.

Die Ermittlungen zu seinem achten Fall führen Kommissar Léon Duval diesmal in die Vergangenheit, in die Zeit des Zweiten Weltkriegs und der deutschen Besatzung. Hat das, was dort begann, womöglich Auswirkungen bis heute?

Einmal im Jahr, zu den Gedenktagen im November, polieren die Franzosen die Gedenksteine der Familiengräber und schmücken sie mit Chrysanthemen, Astern und Alpenveilchen. So auch in Cannes, auf dem historischen Friedhof Le Grand Jas. Auf einem der Gräber im israelitischen Feld aber liegt in einer blutroten Lache ein toter junger Mann.

Duval übernimmt die Ermittlungen und erfährt schon bald, dass der junge Mann Jude war. War es eine antisemitisch motivierte Tat? Duvals Vorgesetzte wollen davon nichts wissen. Und doch schließt Duval diese Spur nicht aus, und seine Suche im Leben und Umfeld des jungen Mannes lässt eine Vergangenheit wieder aufleben, die manche lieber vergessen wollen.

Aber auch privat hat Duval einiges auszustehen: Familienneuzugang Julie bekommt Zähne, und Freundin Annie hat Probleme, Kind und Beruf unter einen Hut zu bringen.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.06.2021

Historisch interessant, als Krimi enttäuschend

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Kommissar Léon Duval steht vor einem Rätsel: Auf dem Friedhof „Le Grand Jas“ in Cannes wurde die Leiche eines jungen Mannes entdeckt, der über einem Grabstein zusammengebrochen ist. Duval forscht – entgegen ...

Kommissar Léon Duval steht vor einem Rätsel: Auf dem Friedhof „Le Grand Jas“ in Cannes wurde die Leiche eines jungen Mannes entdeckt, der über einem Grabstein zusammengebrochen ist. Duval forscht – entgegen der Anweisung seiner Vorgesetzten – zu dem Grab, der sich als ein Gedenkstein für Opfer des Nationalsozialismus in Cannes herausstellt. Und er findet tatsächlich einen Zusammenhang zu dem Ermordeten und den Personen, denen auf dem Stein gedacht wird. Kommissar Duval glaubt nicht an einen Zufall und begibt sich deshalb, unterstützt durch seine Lebensgefährtin Annie, auf eine Reise in Cannes traurigstes Kapitel der Vergangenheit.

„Lange Schatten über der Côte d´Azur“ ist bereits der achte Band der Autorin Christine Cazon rund um Kommissar Léon Duval. Ich habe bisher keinen Vorgängerband gelesen und deshalb fehlen mir auch einige Vorkenntnisse, die im Buch angedeutet, aber leider nicht vollständig erklärt werden. Diese haben mich zwar neugierig gemacht und teilweise etwas unbefriedigt hinterlassen, der Ermittlung an sich aber keinen Abbruch getan. Der Titel des Buches ist mir persönlich zu sperrig, aber das Cover hat mich überzeugt: Das Bild des Friedhofes vor Meereskulisse wird direkt im ersten Kapitel des Buches aufgegriffen und passt so gut zur Handlung.

Christine Cazons Schreibstil lässt sich aufgrund seiner Einfachheit gut lesen. Die Dialoge sind teilweise so schlicht und unaufgeregt gehalten, dass sie fast trivial wirkten. An anderen Stellen sind sie hingegen oftmals in lange Monologe ausgeartet, die beinahe wie Zitate aus einem Geschichtslehrbuch und dementsprechend anstrengend und alles andere als authentisch waren. Das hat mir den Lesefluss erschwert und nicht besonders gut gefallen. Was mir jedoch am meisten gefehlt hat, da das meine primäre Erwartung an das Buch war, ist der Lokalkolorit. Leider ist es dem Buch nicht gelungen, südfranzösisches Flair zu versprühen und die dort so typische Atmosphäre aufzubauen. Die Beschreibungen von Örtlichkeiten, Landschaften und Stimmungen waren mir einfach zu wenig, so dass mich das Buch leider gedanklich nicht an die Côte d´Azur entführen konnte – schade!

Die Geschichte an sich betrachte ich zwiespältig: Einerseits gab es den Handlungsstrang rund um die Geschehnisse in Südfrankreich zur NS-Zeit. Die Themen hier waren eher schwere Kost, da das Buch tief ins Historische und dort in besonders schlimme Ereignisse eintaucht. Wie bereits erwähnt geschah dies auf etwas sperrige Art und Weise in Form sehr unglaubwürdiger „Dialoge“. Christine Cazon scheint sehr ausführlich recherchiert zu haben und dem Leser ein breites Hintergrundwissen mitgeben zu wollen. Dies war zwar interessant, aber in dieser Ausführlichkeit nicht alles von Belang für die Krimihandlung. Die deutsch-französische Geschichte wurde teilweise sehr belehrend ausgerollt und rückte stark in den Fokus. So sehr, dass ich teilweise die eigentliche Geschichte um den Mord fast vergessen hatte. Emotional war der Hintergrund von Jakob Silberstein das einzige am Buch, was mich emotional berührt hat, aber die Verknüpfung von historischen Ereignissen mit der aktuellen Mordermittlung ist meines Empfindens nach leider nicht gelungen. Der zweite Handlungsstrang konnte ebenfalls nicht überzeugen. Die Ermittlung lief gefühlt eher nebenher, da neben ausführlichen Geschichtsstunden auch Duvals Privatleben ausgiebig thematisiert wurde. Dieses hat weder ihn, noch seine Frau Annie in einem besonders sympathischen Licht dastehen lassen, ich empfand deren Dialoge als aggressiv und wenig wertschätzend. Insgesamt war es mir viel zu viel breit ausgewälztes Privatleben, das zulasten der Kriminalgeschichte ging. Sowieso ist diese so stark in den Hintergrund gerückt, dass man das Buch schon fast nicht mehr als Krimi bezeichnen könnte. Für meinen Geschmack hätte dafür mehr Ermittlungsarbeit geschildert und Spannung aufgebaut werden müssen. Die Auflösung des Falles empfand ich dann als sehr unkreativ. Es ging dann plötzlich ganz schnell und nach all den Verwicklungen war das Motiv hinter dem Mord einfach nur enttäuschend.

Insgesamt hat mir das Buch leider nicht besonders gut gefallen. Bis auf Jakob Silberstein habe ich alle Personen als überempfindlich oder unsympathisch wahrgenommen. Die ergreifende historische Geschichte des alten Mannes hat der eigentlichen Story absolut den Rang abgelaufen, so dass das Buch sehr stark von der Krimihandlung abgedriftet ist. Vieles wirkte konstruiert und unglaubwürdig, es fehlte mir komplett an Spannung. Auch habe ich mir einen Krimi mit "Urlaubsflair" versprochen, von dem ich kaum etwas gespürt habe. Mich hat das Buch nicht besonders zufrieden hinterlassen und ich werde deshalb wohl auch keinen weiteren Fall von Duval mehr lesen. Schade.

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Veröffentlicht am 19.05.2021

Schatten der Vergangenheit

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Im jüdischen Teil des historischen und landschaftlich wunderschön angelegten Friedhofs Le Grand Jas wird die Leiche eines unbekannten jungen Mannes gefunden. Erst nach Veröffentlichung seines Fotos gelingt ...

Im jüdischen Teil des historischen und landschaftlich wunderschön angelegten Friedhofs Le Grand Jas wird die Leiche eines unbekannten jungen Mannes gefunden. Erst nach Veröffentlichung seines Fotos gelingt es Kommissar Duval und seine Kollegen Simon Wolff zu identifizieren. Simon Wolff betreute in Cannes seinen jüdischen Großvater Jakob Silberstern.
Welches Motiv hatte der Mörder oder die Mörderin, Rache, Gier, Antisemitismus?

Die Staatsanwaltschaft sieht den Mord keinesfalls als antisemitische Gewalttat. Kommissar Duval ist anderer Ansicht, schafft sich damit einige Probleme und das obwohl zu Hause auch kein ruhiges und entspannendes Heim ist. Die kleine Julie hält ihre Eltern mit ihren kommenden Zähnchen auf Trapp.


Schnell wird dem Leser klar, dass „Lange Schatten über der Côte D’Azur“ nichts mit Sonne und Schatten zu tun hat. Diese „Lange Schatten“ sind wohl die Schatten der Vergangenheit. Das war mir am Anfang nicht klar und somit erwartete ich einen mediterranen Krimi, weshalb mich das Buch ziemlich enttäuscht zurücklässt.

Für mich war das kein richtiger Krimi. Es entwickelte sich kein Spannungsbogen. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass Duval von seiner Partnerin, aus einen mir nicht bekannten Grund, in eine Geschichtsaufarbeitung gedrängt wurde, die weder er noch ich als Leser in diesem Maße wollten.

Der geschichtliche Exkurs, der nicht zur Lösung des Falls beitrug, war einerseits zu oberflächlich, um die wirkliche Stimmung und Situation in der damaligen Zeit wiederzugeben. Andererseits war er zu ausführlich, um neben der Krimihandlung zu stehen. Er hat sie immer wieder verdrängt. Die Dialoge zwischen Duval und Annie waren unnötig aggressiv. Duval wusste nichts von den unrühmlichen Festnahmen durch französische Polizisten, es interessierte ihn auch nicht sonderlich, worüber Annie sich immer wieder aufregte.

Der geschichtliche Hintergrund war nur emotional wichtig, um die Figur des Jakob Silberstern zu verstehen, sowie die Ursache der Erpressung nachzuvollziehen. Dafür nahm er aber viel zu viel Platz in diesem Buch ein.

Die Lösung des Falles folgt nach dem zweiten Mord etwas abrupt und überraschend, aber nachvollziehbar und stimmig.

Im Grunde finde ich es schon wichtig, dass über die Zeit und über die Judenverfolgung durch französischer Polizisten geschrieben wird, aber bitte nicht in Rahmen eines Krimis, der auch noch als "Mediterranes Lesevergnügen mit Nervenkitzel" beworben wird.

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