Verborgene Wurzeln
Ein schlappes Schlauchboot am Seeufer, ein Kühlschrank und zwei Tote. Gibt es einen Zusammenhang zwischen den beiden Fällen? War es Selbstmord, wie die Obduktion und die Expertise von Psychoanalytiker ...
Ein schlappes Schlauchboot am Seeufer, ein Kühlschrank und zwei Tote. Gibt es einen Zusammenhang zwischen den beiden Fällen? War es Selbstmord, wie die Obduktion und die Expertise von Psychoanalytiker Dr. Hanning nahelegen oder steckt da doch mehr dahinter? Katja Sands Gefühl sagt etwas anderes, aber seit wann darf sich eine Mordermittlerin von Gefühlen leiten lassen? Trotz aller Vorbehalte stürzt sich Katja mit Assistenten Rudi Dorfmüller in die Nachforschungen und stößt auf einen alten Fall bei der Marine, der aber eigentlich schon geklärt ist.
Mit einem sehr beklemmenden Einstieg beginnt dieser Thriller und geht dann in eine eher krimiähnliche Handlung über, die mit weiteren Gänsehaut bescherenden Elementen ein gut gegliedertes Gesamtes ergibt. Für dieses Genre eher unüblich, wird sehr viel Privates von Katja Sand in die Geschichte hineinverwoben, was aber hier für mich gut passt und keinesfalls störend wirkt. Im Gegenteil, wird die Ermittlerin ja gerade durch ihre persönliche Vergangenheit irgendwie verstrickt in die Ermittlungen, wobei dazu noch nicht alles verraten wird, denn es gibt noch zwei weitere Bände in dieser Trilogie.
Ungewöhnlich, aber aktuell häufiger zu lesen: Christoph Wortberg schreibt im Präsens. Sein Stil ist angenehm flüssig, weckt Neugier und nimmt den Leser mit in reale Situationen, flicht kleine Details aus dem Alltag ein, wodurch die Handlung lebendig und plastisch wird. Sowohl Katja als auch Rudi werden recht menschlich dargestellt, ihre Zusammenarbeit lässt den Leser da und dort schmunzeln und auch der Vorgesetzte wird geschickt eingebunden und kann gewagten Plänen zustimmen ohne sein Gesicht zu verlieren.
Optisch und inhaltlich absolut ansprechend stellt sich für mich dieser Beginn des „Trauma“-Dreiteilers dar, anders zwar als „typische Thriller“, leiser, aber dennoch mit schockierenden Details unter der Oberfläche.
Achtung für jene Leser, die Gewalt an Kindern in Büchern ablehnen oder Gefahr laufen könnten, durch erlebte Traumata getriggert zu werden!