Inhalt (übernommen)
Mitten in der Nacht werden die LKA-Ermittler Sandra Mohr und Sascha Bergmann ins oststeirische Pöllau gerufen. Ein Ehepaar und dessen elfjähriger Sohn wurden in ihrem Haus erschossen aufgefunden. Zunächst sieht alles nach einer Familientragödie aus, wie sie immer wieder geschieht: Ein verschuldeter Vater tötet seine Frau und den Sohn, um sich anschließend selbst zu richten. In diesem Fall ist die 13-jährige Tochter Johanna mit dem Leben davongekommen. Der vermeintliche erweiterte Suizid entpuppt sich als ebenso komplexer wie rätselhafter Mordfall, in dem Johanna zur wichtigen Tatzeugin wird. Dennoch gestaltet sich die Suche nach dem Täter schwierig. An Tatmotiven und Verdächtigungen mangelt es nicht. Vor allem die getötete Frau, die einst aus Graz in die ländliche Gemeinde gezogen war, hat sich in der Ortsgemeinschaft nicht gerade beliebt gemacht. Doch was war gravierend, dass nicht nur sie, sondern auch ihr Mann und der Sohn sterben mussten? Neben einen hochemotionalen Fall droht auch ihr Privatleben Sandra Mohr an ihre Grenzen zu bringen…
Charaktere
„Steirernacht“ war mein dritter Fall von Sandra Mohr und Sascha Bergmann. Auch hier konnten die beiden wieder überzeugen. Sandra durch ihr Mitfühlen, ihr Denken, ihre Flexibilität und auch Sascha wird mir immer sympathischer. Manche mögen ihn vielleicht als zu rau und zu großschnäutzig halten, aber genau das macht ihn so sympathisch. Bei ihm muss ich immer denken: „Harte Schale, weicher Kern“. Denn bei vielen Sachen, reagiert Sascha für mich gefühlvoll und hat die richtigen Ansichtsweisen. Ich fand es auch schön, dass sich die „Beziehung“ zwischen den beiden – wie sie selbst auch – weiter entwickelt hat.
Zu den restlichen Charakteren möchte ich nicht viel sagen, da sonst die Spannung genommen wird und ich spoilern müsste. Aber auch diese sind – wie immer – sehr durchdacht, detailliert und menschlich gezeichnet.
Schreibstil
Claudia Rossbacher gelingt es, durch steirische Ausdrücke und Redensarten einen gewissen Zauber und Charme in die Geschichte einfließen zu lassen. (Die für Nicht-Steirer im Glossar näher erläutert werden). Für mich hätten die Fälle, die Beziehung und Umgangsweisen der Charaktere deutlich weniger Liebenswürdigkeit. Vielleicht ist das für einen Kriminalroman nicht die richtige Wortwahl, aber ich finde, dass dies immer wieder zu einer Ruhe und Entschleunigung führt, die bei dem schwierigen Thema benötigt wird. Außerdem macht es die Charaktere realistischer. Ein überraschender Schluss hat den Fall super abgerundet, wobei sie es geschafft hat, dass ich mit der Tätersuche lange Zeit auf der falschen Fährte war.
Positiv erwähnen möchte ich noch, dass auch der Fortgang der Geschichte nicht unnötigerweise in die Länge gezogen wird, die Ermittlung nachvollziehbar und nichts an den Haaren herbeigezogen war bzw. zu viel Zufall den Fall gelöst hat.
Fazit
Ein toller 6. Fall für Mohr und Bergmann, der Lust auf Mehr macht.