Herzzerreißend
Kenna kehrt nach Jahren im Gefängnis zurück in die Stadt, in der ihre große Liebe gestorben ist, denn dort befindet sich das Einzige, was Scott ihr hinterlassen hat: ihre gemeinsame Tochter Diem. Doch ...
Kenna kehrt nach Jahren im Gefängnis zurück in die Stadt, in der ihre große Liebe gestorben ist, denn dort befindet sich das Einzige, was Scott ihr hinterlassen hat: ihre gemeinsame Tochter Diem. Doch leider lebt das Mädchen bei Menschen, die Kenna hassen. Scotts Eltern konnten Kenna die Verbindung zum Tod ihres Sohnes nie verzeihen. Doch Kenna will kämpfen, Geld verdienen, sich ein Leben aufbauen und dann endlich ihre Tochter wieder in den Arm schließen. Doch dann trifft sie Ledger und ihr sorgsam zurechtgelegter Plan bekommt unvorhergesehene Hürden.
Colleen Hoover schafft es jedes Mal, mich mit ihren Geschichten in den Bann zu ziehen. Der Kindesentzug traf mich aber auf eine ganz speziellen Ebene. Es ist nicht so, dass man das nicht nachvollziehen könnte, wenn man keine Mutter ist. Aber als Mutter hat mich Kennas Schmerz und Sehnsucht besonders getroffen. Ich habe auf jeder Seite mitgefiebert und so sehr gehofft, dass sie sich Diem Schritt für Schritt annähern kann.
Doch auch die Verbindung zu Ledger hatte viel Konfliktpotenzial und war deswegen extrem spannend und auch spannungsgeladen. Die Chemie der beiden war hervorragend – und doch so ganz anders als man es zwei Figuren wünscht.
Schon die Ausgangsgeschichte um Diem zeigt, dass das Buch keine flache Lovestory ist, sondern tiefergreifende Themen anspricht. Doch es geht nicht „nur“ um den Verlust eines Kindes – für Kenna, aber auch Scotts Eltern – es geht auch um Tod, Trauerverarbeitung, Verzeihen, Schuld und die Frage „Wann bin ich ein schlechter Mensch?“
Kenna war dafür eine fantastische Hauptfigur. Sie hat falsche Entscheidungen in ihrem Leben getroffen und damit so viele Leben zerstört. Und doch steht sie, nachdem sie ihre Schuld vor dem Gesetz beglichen hat, immer noch da und kann kämpfen. Neben ihrem Kampfeswillen ist aber auch all der Schmerz und all die Liebe.
Kennas Sicht wechselt sich ab mit der von Ledger und auch seine Teile habe ich extrem gern gelesen. Seine Gedanken und Gefühle waren größtenteils so ganz anders als ihre und der Gegensatz faszinierte mich.
Wenn ich das Buch Revue passieren lasse, ist es gar nicht so, dass es viel Handlung gab. Es gab nur wenig Orte, hauptsächlich Kennas Wohnung und Ledgers Bar und es passierte einfach auch nicht viel Aufregendes. Der Fokus des Buches liegt auf der persönlichen Entwicklung, Kennas Weg zu ihrer Tochter, die Suche nach Akzeptanz und Annäherungen zwischen verschiedenen Personen.
Ich konnte wirklich mitfühlen und vergoss einige Tränen. Es war spannend, aufregend, emotional. Für mich hatte das Buch keine Schwachstellen.