Nachdem ich den ersten Band „Weil ich Layken liebe“ in Rekordzeit verschlungen habe, habe ich dem zweitem Band „Weil ich Will liebe“ lange herbeigesehnt. Nun, wo er endlich veröffentlicht wurde, musste ich ihn natürlich direkt lesen und bin wieder einmal schwer begeistert – auch wenn ich zugeben muss, dass der zweite Band ein bisschen schwächer als sein Vorgänger ist. Dennoch hat mir die Geschichte unglaublich gut gefallen und gehört zu meinen bisherigen Jahres-Highlights.
Colleen Hoover hat einen sehr angenehmen und flüssigen Schreibstil, der mich immer wieder aufs Neue begeistert. Die Dialoge sind witzig und spritzig, die kleinen Neckereien zwischen Will und Layken erfrischend und auch sonst erzeugt die Geschichte jede Menge Emotionen. Die Autorin lässt ihre Figuren, aber auch ihre Leser durch ein einziges Gefühlschaos wandern und auch wenn einiges an der Geschichte vorhersehbar ist, fand ich es dennoch sehr spannend, wie sich sämtliche Puzzleteile zusammensetzen. Gleichzeitig haben sich sämtliche Figuren sehr gut weiterentwickelt. Sie können mit ihrer jeweiligen Situation besser umgehen, können diese besser einschätzen und werden zum Teil auch erwachsen. Dies gilt besonders für Kel und Caulder, die viel zu früh ihre Eltern verloren haben. Die Geschichte wird dieses Mal aus der Sicht von Will erzählt, dazu gibt es einige Zitate, aber auch Tagebucheinträge, die Will verfasst hat. Dadurch erhält man einen tollen Einblick in seine Gedanken- und Gefühlswelt, was im ersten Band ein wenig zu kurz gekommen ist.
Will und Layken sind nach dem Tod ihrer Eltern auf sich allein gestellt. Sie kümmern sich um ihre Brüder, gehen zur Uni und versuchen den Alltag so gut es geht zu meistern. Für beide ist es nicht leicht, ihren Geschwistern die Eltern zu ersetzen, jedoch geben sie sich große Mühe, was jede Menge Respekt verdient hat. Jedoch kommt dabei die Beziehung von ihnen viel zu kurz. Meistens verbringen sie ihre wenige Zeit mit ihren Geschwistern und ihren Freunden, sodass die Liebe zu kurz kommt und man Will und Layken anfangs nur selten allein erlebt. Die Entwicklung bei ihnen ist enorm. Während Will von seiner Vergangenheit eingeholt wird, muss Layken lernen, anderen Menschen zu vertrauen, was ihr jedoch nicht immer leicht fällt. Mit Wills Exfreundin Vaughn und seinem besten Freund Reece lernt man zwei Figuren kennen, die alles andere als sympathisch, jedoch für die Geschichte enorm wichtig sind. Auch Kiersten, das neue Nachbarsmädchen, das im gleichen Alter wie Kel und Caulder ist, ist eine wichtige Schlüsselfigur, die zwar manchmal anstrengend, aber gleichzeitig unglaublich liebenswert ist, sodass man sie einfach ins Herz schließen muss.
Während es im ersten Band hauptsächlich um die Liebesgeschichte zwischen Will und Layken ging, geht es in diesem Band um sehr viel mehr. Es geht um die Bedeutung von Freundschaft, von Zusammenhalt, von Vertrauen, die Frage, wie man ein Kind richtig erzieht und die große Frage nach dem ‚Warum?!‘ Gleichzeitig gibt es zwischen Layken und Will wieder einmal jede Menge Herzschmerz, aber auch jede Menge Versöhnung. Manchmal ist es wirklich schwer, ihren Gefühlen und Gedanken zu folgen, da sie es sich oft schwerer machen, als es eigentlich ist, aber dennoch macht es großen Spaß, sie dabei zu beobachten, mit ihnen zu fühlen und manchmal auch mit ihnen zu lachen.
So vorhersehbar die Geschichte auch an einigen Stellen war, konnte sie mich an vielen Stellen dennoch überraschen und zum Teil auch schockieren. Die vielen Wendungen waren zwar manchmal auch recht übertrieben, aber dennoch wurde ich gut unterhalten, was letztendlich besonders wichtig für mich ist. Natürlich ist die Liebesgeschichte oftmals kitschig, aber ist es nicht das, was wir als Leser alle wollen? Ein bisschen Herzschmerz, ein bisschen Happy-End und dennoch auch ein wenig Kitsch und Übertreibungen?!
Das Cover ist hübsch und passt sich dem ersten Band an, „hübsch“ ist mir hier jedoch nicht genug, denn mir fehlt wieder einmal die Besonderheit. Ich hätte immer noch sehr gerne ein Mikrophon oder einen Barhocker gesehen, was sehr gut zur Geschichte gepasst, aber gut, die Geschmäcker sind verschieden. Die Kurzbeschreibung ist dagegen gelungen und hat mich direkt angesprochen.
Insgesamt konnte mich auch der zweite Band der „Slammed“-Trilogie mehr als begeistern und ich finde es wahnsinnig bedauerlich, dass die Geschchte bereits so schnell wieder vorbei war. Ein interessanter Plot, der gut weitergeführt wurde, liebenswerte Figuren, die sich enorm gesteigert haben und jede Menge Kitsch, Drama und Romantik sorgen dafür, dass ich mich bei diesem Buch sehr wohl gefühlt habe. Wer den ersten Band bereits mochte, sollte sich auch diesen nicht entgehen lassen. Empfehlenswert!