Da ist noch Luft nach oben
Der Schritt von Deck des Überseedampfers hinein in ein neues Leben - aufregend und voller Möglichkeiten. Für Elisabeth ist es gar nicht so leicht, den Fuß in einer von Männern dominierte Welt zu setzen ...
Der Schritt von Deck des Überseedampfers hinein in ein neues Leben - aufregend und voller Möglichkeiten. Für Elisabeth ist es gar nicht so leicht, den Fuß in einer von Männern dominierte Welt zu setzen und dort auf eigenen Beinen zu stehen. Viel zu oft meinen ihre möglichen Geschäftspartner, sie haben ein leichtes Spiel mit ihr, nur weil sie eine Frau ist. Da kann es schon mal passieren, dass aus einer harten Verhandlung plötzlich ein Flirt wird, der zwar nicht ernst gemeint ist, aber ihren geschäftlichen Niedergang zum Ziel hat. Einzig bei Pflanzer Jacob scheint das alles nicht zuzutreffen. Aber kann sie ihm trauen und vor allen Dingen, darf sie sich auf ihn einlassen ?
Zugegeben, Cornelia Engel hat mich mit dem Cover und dem Klappentext mehr als neugierig gemacht. Ein exotischer Schauplatz kurz vor Ende des 19. Jahrhunderts, der Duft von Gewürzen wie Nelken, Zimt und Vanille und üppige Frangipaniblüten, die wie kleine bunte Sterne ihre Farbenpracht ausbreiten - da gerät mein Herz ins Schwärmen.
Die ersten Seiten sind auch relativ schnell gelesen und bereiten mir einige Schwierigkeiten. Zwar ist der Schauplatz, die Überfahrt, gut gewählt, aber mit Elisabeth kann ich mich von Beginn an leider nicht anfreunden. Sie ist in ihrer überheblichen Art einfach nicht mein Ding, stößt mich mehr als einmal vor den Kopf und weist mich dadurch ab, anstatt mich an der Hand zu nehmen, um mir ihre neue Welt zu zeigen.
Auch ist die Handlung eher schleppend und zäh, obwohl sie viele Möglichkeiten bietet, hier aufregende Sequenzen einzubauen. Der Handel mit Gewürzen, Sklaverei, die aufkeimenden Gefühle von Elisabeth und der damit verbundene Gewissenskonflikt bieten ein großes Feld an Handlungsspielraum, der hier aber größtenteils ungenutzt bleibt. Vieles wird angerissen, oft sind es Klischees, die mir begegnen, aber so richtig springt der Funke nicht über.
Leider vermisse ich auch die Vanille als Träger der Geschichte - es zieht sich zwar ein Hauch des wunderbaren Gewürzes durch die Seiten, aber so wirklich zur Hauptdarstellerin wird sie nicht. Hier und da mal erwähnt (z Bsp. als Zutat im Kakao), bleibt sie eher im Hintergrund und wird zur Nebensächlichkeit degradiert. Der Titel ist daher in meinen Augen unglücklich gewählt, suggeriert er mir doch etwas anderes.
Olfaktorisch ist der Start in diese Buchreihe ein absoluter Volltreffer, bei der Handlung allerdings ist noch viel Luft nach oben.