Cover-Bild Die spürst du nicht
(7)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
18,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Zsolnay, Paul
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 20.03.2023
  • ISBN: 9783552073531
Daniel Glattauer

Die spürst du nicht

Roman
Der Bestsellerautor Daniel Glattauer lässt in seinem neuen Roman Menschen zu Wort kommen, die keine Stimme haben – ein Sittenbild unserer privilegierten Gesellschaft.

Die Binders und die Strobl-Marineks gönnen sich einen exklusiven Urlaub in der Toskana. Tochter Sophie Luise, 14, durfte gegen die Langeweile ihre Schulfreundin Aayana mitnehmen, ein Flüchtlingskind aus Somalia. Kaum hat man sich mit Prosecco und Antipasti in Ferienlaune gechillt, kommt es zur Katastrophe.
Was ist ein Menschenleben wert? Und jedes gleich viel? Daniel Glattauer packt große Fragen in seinen neuen Roman, den man nicht mehr aus der Hand legen kann und in dem er all sein Können ausspielt: spannende Szenen, starke Dialoge, Sprachwitz. Dabei zeichnet Glattauer ein Sittenbild unserer privilegierten Gesellschaft, entlarvt deren Doppelmoral und leiht jenen seine Stimme, die viel zu selten zu Wort kommen.

Weitere Formate

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.04.2023

Gesellschaftsrelevant

0

Zwei wohlhabende österreichische Familien fahren gemeinsam in den Urlaub. Doch dieser ist nach einem Tag schon vorbei. Denn die mitgenommene Mitschülerin der einen Tochter ertrinkt im Pool. Ist es dabei ...

Zwei wohlhabende österreichische Familien fahren gemeinsam in den Urlaub. Doch dieser ist nach einem Tag schon vorbei. Denn die mitgenommene Mitschülerin der einen Tochter ertrinkt im Pool. Ist es dabei relevant, dass es sich dabei um ein Flüchtlingskind aus Somalia mit Asylstatus in Österreich handelt?

Der nüchterne Erzählstil ist zunächst gewöhnungsbedürftig, doch auch sehr interessant gemacht. Es handelt sich um eine Mischung aus einem Bericht, aus Kommentaren zu Medienaussagen, einer Gerichtsverhandlung und auch einer normale Erzählung. Es geht um die asylbenötigende Personen, die am Rande der Gesellschaft leben und kaum Gehör erlangen. Werden sie ausgeschlossen oder schließen sie sich selbst aus? Die Flüchtlingsfamilie ist hier schon das Hauptthema, doch auch die Entwicklung der zwei Familien, insbesondere der Mutter als Politikerin und somit Person des öffentlichen Lebens sowie ihrer Tochter werden hier tiefer beleuchtet.

Durch den Er-Erzähler blieben die Figuren jedoch etwas blass und weckten keine großen Gefühle in mir. Der Leser nimmt durch die Erzählform eher nur eine Beobachterposition ein, jedoch oftmals mit einem Kopfschütteln begleitend. Gut gefallen haben mir insbesondere die Aussagen des Rechtsanwaltes zum Ende des Buches hin. Sie gelten der gesamten Gesellschaft. Das Buch soll aufrütteln, überzeugen, mehr Verständnis hervorrufen, jedoch soll man auch nicht alles hinnehmen. Ich finde, der Inhalt der Geschichte ist ein großes Thema in der heutigen Zeit. Deshalb empfehle ich diese Lektüre auf jeden Fall weiter.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.04.2023

Mehr als eine Flüchtlingsgeschichte

0

„Die spürst du nicht“ ist ein gleichwohl tragisches, wie thematisch brisantes Buch, das indirekt die Frage aufwirft, was ein Leben wert ist. Und ob denn jedes Leben gleichviel wert ist. Die Geschichte ...

„Die spürst du nicht“ ist ein gleichwohl tragisches, wie thematisch brisantes Buch, das indirekt die Frage aufwirft, was ein Leben wert ist. Und ob denn jedes Leben gleichviel wert ist. Die Geschichte hallt nach und regt zum Nachdenken an.

Zum Inhalt: Grünenpolitikerin Strobl-Marinek fährt mit ihrer und einer befreundeten Familie in den Ferien in eine toskanische Villa. Dem Image zuliebe sogar mit dem Zug. Mit im Gepäck die neuste Freundin ihrer Tochter Sophie- ein somalisches Flüchtlingskind. Doch dann passiert ein Unglück und die heile Welt der Familie steht Kopf.

Den Schreibstil fand ich anfangs sehr gewöhnungsbedürftig, die Wortwahl manchmal prätentiös und zu ausgewählt. Die beiden Familien wirken in ihrer Urlaubsidylle fast schon überheblich und im krassen Kontrast zu den wenigen Worten der Familie von Aayana. Trotzdem wirkt die Geschichte in sich sehr stimmig erzählt, hier wird halt ein solides Gesamtkonzept geschaffen.
Was mir stilistisch total gut gefallen hat, sind die Medienbeiträge, sowie die Reaktionen darauf die im klassischen Foren-Format gehalten sind und vom empörten Aufschrei, über den Gutmenschen bis zum Internettroll die Bandbreite an Internet-Stereotypen wiedergeben. Die Haupthandlung wird dadurch natürlich immer wieder durchbrochen, mich hat es im Lesefluss aber nicht gestört.

Nicht nur das Thema Flüchtlingskrise, sondern auch Flucht an sich, wird hier sehr eindringlich aufgearbeitet und auf intensive und bedrückende Art rübergebracht. Die Geschichte von Aayanas Familie ist furchtbar tragisch, umso mehr tut es in der Seele weh zu erleben, wie die Familie Stück für Stück auseinanderfällt. Und dabei in der eigenen Geschichte selbst gefühlt nur die Funktion einer Randfigur übernimmt. Ob das so gewollt war, darüber kann ich jetzt nur spekulieren. Tatsächlich hätte mir ein Fokus auf der Familie und ihrem Verarbeiten der Situation und der Umgang mit der medialen Wirkung des Falls vermutlich noch besser gefallen.

Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen, auch wenn ich es sehr speziell finde und mich dadurch auch mit einer Empfehlung schwer tue, denn diesen Stil und diese Art des Erzählens muss man halt mögen, um Zugang zur Geschichte zu finden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere