Cover-Bild Der Bewohner
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12,00
inkl. MwSt
  • Verlag: ROWOHLT Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Thriller / Spannung
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 368
  • Ersterscheinung: 15.12.2020
  • ISBN: 9783499002960
David Jackson

Der Bewohner

Sabine Schilasky (Übersetzer)

Du weißt: Ein brutaler Serienkiller ist ausgebrochen. Was du nicht weißt: Er versteckt sich in deinem Haus.

Thomas Brogan ist Serienkiller. Auf der Flucht vor der Polizei findet er Unterschlupf in einem unbewohnten Reihenhaus. Und ungeahnte Möglichkeiten eröffnen sich ihm: Denn die Dachböden der Häuserzeile sind miteinander verbunden. Brogan «besucht» die anderen Häuser, klaut Essen und erfährt intimste Geheimnisse. Die schöne Colette hat es ihm besonders angetan: Er will alles über sie herausfinden, er muss sie besitzen, sie seinem Willen unterwerfen – und sie töten. Doch nicht nur, dass in Brogans Kopf zwei Seelen streiten - auch will Colette lieber am Leben bleiben.

Ein atemloser Thriller mit besonderem Bedrohungsszenario: Jackson erzählt aus der Perspektive eines Serienkillers. Abgründig, packend, originell.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.12.2020

Gelungener Thriller mit kleinen Defiziten

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Gleich zu Beginn wird der Leser direkt an den Plot gefesselt, als Thomas Brogan vor der Polizei fliehen muss. Er hat es wieder getan: getötet! Auf seiner Flucht stößt er auf ein leer stehendes Haus, in ...

Gleich zu Beginn wird der Leser direkt an den Plot gefesselt, als Thomas Brogan vor der Polizei fliehen muss. Er hat es wieder getan: getötet! Auf seiner Flucht stößt er auf ein leer stehendes Haus, in dem er Unterschlupf findet. Schon bald findet er heraus, dass er von diesem Haus aus Zugang zu den anderen Reihenhäusern in der Umgebung hat. Brogan beobachtet seine neuen "Nachbarn" mit Hingabe und bereitet sich auf den großen Showdown vor.

An Spannung hat es in dieser Story definitiv nicht gefehlt. Als Leser lebt man in ständiger Neugier, was Brogan wohl als nächstes plant. Geschickte Cliffhanger animierten mich zum Weiterlesen, sodass ich den Thriller in Nullkommanix verschlungen habe.

Thomas Brogan ist ein außergewöhnlicher Protagonist. Er ist ein Serienkiller, das steht fest. Aber der Leser lernt auch seine verletzliche Seite kennen. Darf erfahren, dass tief in dem bösen Mann eigentlich ein ganz liebevoller Mensch zu Hause ist. Doch diese Seite zeigt Thomas bewusst nicht, denn das Böse ihn ihm ist stärker als alles andere.

„Für Brogan waren die Momente vor dem Tod interessant. Ihn faszinierte, wie Leute auf Schmerz, sowohl mentalen als auch physischen, reagierten, und wie sie sich ihren letzten Augenblick stellten.“ (Zitat)

Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, weil er mich flüssig durch die Seiten leitete. Dass der Autor die Handlung nur aus der Sicht von Brogan erzählt, fand ich sehr gut, da ich einen besonderen Bezug zu dem Protagonisten aufbauen konnte. Seine Gedanken und Gefühle zu erleben, war für mich in diesem Werk wirklich einzigartig.

Der Schluss hat mich leider etwas enttäuscht. Er endete mir zu abrupt und ließ somit meine unzähligen Erwartungen unerfüllt. Schade, denn das Potenzial war durchaus da.

Persönliches Fazit: Ein gelungener Thriller, der mich mit Spannung und jeder Menge Nervenkitzel trotz Defiziten im Schlussteil überzeugen konnte.

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Veröffentlicht am 15.12.2020

Ein packender Thriller aus der Sicht eines schizophrenen Serienkillers

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Thomas Brogan ist Serienkiller und auf der Flucht vor der Polizei. So weit so gut. Dieser Einstieg in eine Story kommt bei Thrillern durchaus häufiger vor. Doch hier ist einiges anders. Der Mörder versteckt ...

Thomas Brogan ist Serienkiller und auf der Flucht vor der Polizei. So weit so gut. Dieser Einstieg in eine Story kommt bei Thrillern durchaus häufiger vor. Doch hier ist einiges anders. Der Mörder versteckt sich zunächst in einem unbewohnten Reihenhaus und hat von dort die Möglichkeit, über die miteinander verbundenen Dachböden die anderen Häuser zu besuchen. Er beobachtet die Nachbarn und findet einige interessante Dinge und Geheimnisse über diese heraus. Brogan beginnt mit den Nachbarn ein Katz-und-Maus-Spiel, das immer wieder für Überraschungen sorgt.

David Jackson ist ein originelles und spannendes Buch gelungen. Aufgrund der kurzen Kapitel und des flüssigen Schreibstils erlebt der Leser eine atemlose und fesselnde Reise durch die einzelnen Tage seiner Flucht. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Der Autor nimmt den Leser mit in die schizophren anmutende Gedankenwelt des Serienkillers, die zunehmend zwischen Mordlust und Sympathie schwankt. Seine inneren Dialoge haben dabei oftmals auch einen süffisanten Unterton. Erst nach und nach wird die Vergangenheit von Thomas Brogan aufgeschlüsselt und somit ein Bezug zur aktuellen Situation hergestellt.

Ich kann das Buch allen Lesern, die spannende und zugleich originelle Bücher lieben, nur empfehlen. Vielleicht wird sich der ein oder andere im Nachgang seinen Dachboden etwas genauer ansehen 😊

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Veröffentlicht am 13.03.2023

Das Böse in meinem Kopf

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Inhalt:

Der Serienkiller Thomas Brogan ist auf der Flucht vor der Polizei. Dabei kann er in ein unbewohntes Reihenhaus flüchten. Dort angekommen entdeckt er, dass die Dachböden der Häuserzeilen miteinander ...

Inhalt:

Der Serienkiller Thomas Brogan ist auf der Flucht vor der Polizei. Dabei kann er in ein unbewohntes Reihenhaus flüchten. Dort angekommen entdeckt er, dass die Dachböden der Häuserzeilen miteinander verbunden sind. So beobachtet Brogan die anderen Bewohner, dringt in deren Wohnungen ein, stiehlt essen und lernt dabei auch deren Angewohnheiten kennen.
Doch besonders fasziniert ist er von der schönen Colette. Geradezu besessen will er alles über sie und deren Leben herausfinden und sie auch töten.
Denn die Jagd nach seinen Opfern ist sein liebstes Spiel.

Meine Meinung:

Handlung:

Schon gleich der Anfang sorgt für Herzklopfen. Denn wir lernen Thomas Brogan kennen und auch seinen aktuellen Mord an zwei Menschen. Deswegen ist er nun auch auf der Flucht.
Er gelangt schließlich in ein leeres Reihenhaus und entdeckt dort schnell das die Dachböden mit den anderen Häuserzeilen verbunden sind.
Auch seine zweite Persönlichkeit lernen wir dabei gleich kennen und wie er sich mit dieser in seinen Gedanken unterhält.
Bei dem weiteren Verlauf lernen wir als Brogan erst richtig kennen und erfahren somit auch von seiner Vergangenheit und wie es zu seiner Vorliebe, das Töten von Menschen kam.
Auch die Gespräche mit seiner anderen Persönlichkeit sind dabei sehr interessant.
Brogan spioniert auch die Familien aus den Reihenhäusern aus und lernt dabei die Menschen und deren Leben und Tagesablauf kennen. So auch das junge Paar Martyn und Colette. Doch für Colette empfindet er ein ganz besonderes Gefühl. Er will sie für sich haben und gleichzeitig freut es ihn dabei sich vorzustellen sie umzubringen.
So nimmt die Geschichte ihren Lauf und mehrmals habe ich beim Lesen meinen Atem anhalten müssen und habe auch interessiert Brogans Geschichte verfolgt. Leider war es für mich an manchen Stellen etwas langwierig und erst gegen Ende kam die Spannung auf.
Das Ende an sich und die letzten Kapitel kamen dann auch Schlag auf Schlag und so ganz zufrieden bin ich tatsächlich mit dem Ende nicht. Hier habe ich mir doch ein bisschen was anderes vorgestellt.

Dennoch ist dieser Thriller durch seine Art, die Sicht durch den Mörder, schon sehr interessant und hat mich sonst auch gut unterhalten und fesseln können.

Charaktere:

Brogan und seine zweite Persönlichkeit sind sehr spannend und ich habe auch gespannt seine Vergangenheit verfolgt. Seine Gedanken sind krank, furchterregend, grausam und unvorstellbar.

Auch die weiteren Charaktere und Bewohner sind alle sehr interessant. So habe ich auch von jedem sein Leben und seine Angewohnheiten erfahren.
Sehr spannend waren dabei Martyn und Colette und was auch deren Geheimnisse sind.
So wie auch die alte Dame Elsie, zu der Brogan ein besonderes Verhältnis entwickelt.

Setting:

Das Setting spielt sich hauptsächlich auf dem Dachboden der Reihenhäuser ab. Sowie auch in den Wohnungen. Hier habe ich mir auch alles ohne Probleme vorstellen können.

Schreibstil:

Dieser ist schon was besonderes. Denn schon alleine das Buch auch der Sicht des Killers zu lesen, fand ich sehr interessant und unglaublich spannend. So ist der Schreibstil auch sehr flüssig zu lesen, etwas düster, krank und hat mir auch die eine oder andere Gänsehaut beschert.

Cover:

Das Cover passt perfekt zu der Geschichte. Man erkennt einen leeren Dachboden. Die Farben sind in rot und schwarz gehalten. Das sorgt schon irgendwie für Unbehagen.

Mein Fazit:

Ein Thriller aus einer besonderen Sicht und die Einblicke in die Gedanken des Killers haben für ein außergewöhnliches Leseerlebnis gesorgt. Dennoch hat mir hier und das etwas mehr Spannung gefehlt und auch das Ende war mit etwas zu schnell. Deswegen vergebe ich auch 3,5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 18.07.2022

Kurzweiliges Buch mit innovativem Erzählstil

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Ich habe das Buch heute nach mehreren Anläufen beendet.

Mir hat der Stil des Erzählers gut gefallen, v.a. auch der Ansatz, dass die Geschichte aus der Sicht des Täters erzählt wird.

Die Handlung an ...

Ich habe das Buch heute nach mehreren Anläufen beendet.

Mir hat der Stil des Erzählers gut gefallen, v.a. auch der Ansatz, dass die Geschichte aus der Sicht des Täters erzählt wird.

Die Handlung an sich empfand ich durchgehend relativ spannend, das Ende hat mir leider nicht gefallen. Ich empfand es - ohne Spoilern zu wollen - als sehr befremdlich.

Die Charaktere (außer dem Protagonisten) wirken relativ vorhersehbar und stellenweise konstruiert, mir fehlt hier etwas der Tiefgang.

Alles in allem ein gutes, aber kein herausragendes Buch.

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Veröffentlicht am 14.05.2021

Vexierspiel eines unbemerkten Mitbewohners… mit Mordplänen. Makaber!

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Untypisch unterhaltsam schwarzhumoriges Lesefutter aus der Gedankenwelt eines zwiegespaltenen Mörders, der plötzlich von begrabenen Emotionen heimgesucht wird; mit traurigen Tiefen-momenten
aber ausbleibendem ...

Untypisch unterhaltsam schwarzhumoriges Lesefutter aus der Gedankenwelt eines zwiegespaltenen Mörders, der plötzlich von begrabenen Emotionen heimgesucht wird; mit traurigen Tiefen-momenten
aber ausbleibendem Wumms.

Beschauliches Schaudern.



+ + + +

Polizeiliche Ermittlungen kommen hier gar nicht zum Tragen, sondern Mittelpunkt bildet der 25jährige zum Serienkiller eskalierte Thomas Brogan, der in einem Zufall-Zufluchtsort, einem mehrzeiligen Reihenhaus, sein (un)heimliches Unwesen treibt – mit tödlichem Ausgang?

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Vor der ihm auf den Fersen haftenden Polizeifahndung findet Brogan Unterschlupf in einem leeren, verlassenen Endreihenhaus. Über den Dachstuhl, der über eine unausgebaute Lücke im Spitz der jeweiligen (also nicht bis zum Dachfist hochgezogen) Trennmauern zu anderen Reihenhäusern Zugang eröffnet (eine in GB u. USA übliche, aus Feuerschutzgründen vorgeschriebene Bauweise), pendelt er unauffällig zwischen den Parteien, um sie auszukundschaften. Im zweiten Haus dieses Reihenblocks logiert die greise Elsie (mit einem tollen Hörgerät!), das dritte im Anschluss wird von einem um die 50 Jahre alten, zeternden Paar samt Ralph bewohnt, und das letzte der über die Dachböden erreichbaren Häuserreihe von den jung verheirateten Fairbrights, Martyn und: Colette! Warum diese smarte Hübsche Thomas in besonders faszinierenden Bann zieht, versucht er zu ergründen… nicht ohne ganz besessen düstere Spielpläne zu entwickeln, um sie in den Wahn zu treiben. Ob er jene auch wirklich bis zum bitteren Schlußakt durchziehen wird?

Denn als sich bei dem Sadist und zynischen Misantrophen aufkeimende Gefühle regen, kämpft sein Alter Ego dagegen an.


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Bei der flüssig-fluffig geschriebenen Geschichte aus der Sicht eines sportiven Gewaltverbrecher-Neulings blättern sich die Seiten wie von selbst - in einem fort und schnell läßt sie sich durchlesen. Im Großen und Ganzen bleibt sie von eher gediegener Spannung im schaurigen Bereich, der auch voyeuristischen Charakter aufweist. Die 15tägige Handlung, die in GB der Gegenwart angesiedelt ist und nach einer zweiwöchigen Mordserie an 10 Personen einsetzt, läuft kontinuierlich durch.

Wie grausam einige Brogans bisheriger Opfer zu Tode gekommen sein müssen, wird nur als angerissene, nichtsdestotrotz aussagekräftige Erwähnungen eingestreut. Nach welchem Kriterium jedoch über die Hälfte davon ausgewählt wurde, wie ‚raffiniert‘ überhaupt seine geliebten Spiele dort verliefen, wird nicht erörtert. Kleinere Rückblenden sind vollkommen harmonisch eingearbeitet und diese wahrlich erschütternden Episoden aus Thomas‘ Kindheit & Jugendzeit erklären sehr gut den Werdegang hin zum verstörten und gebrochenen Psychopathen nebst seiner Motivlage.

Liebe, Gemeinschaft, Freundschaft, Vertrauen sind Brogans bittere Verluste, Nähe und Kommunikation seine Sehnsüchte, aber nun in einer pervertierten und fatalen Version. Sich intensiv mit dem Leiden seiner Opfer zu beschäftigen bietet ihm sadistisches Vergnügen und kaltblütige Ermordung einzigen Ausweg zu einem Überleben, um mit seinen Verletzungen zeitweise zurecht zukommen, weil sie - nach seiner Überzeugung - an die gehen die solche mehr verdienen als er es je tat.


+++ Wahnsinnig zu sein ist für ihn Normalität oder relativ, und Morden gut gegen Langeweile, denn nichts ist tödlicher als permanente Dunkelheit, fehlender Essensnachschub und… Gefühle! +++



Was zum Teufel geht im Kopf eines zerrissenen Mörders vor? Dieses Buch gibt Aufschluss... in skurriler Weise. Denn für einen wie ein Kammerstück wirkenden „Thriller“ sehr untypisch waren witzige Momente bis hin zu Situationskomik, z.Bsp. wenn der Immer-(Lebens-)Hungrige auf der Suche nach Proviant durch diverse Häuserteile schleicht und dabei auf Unvorhergesehenes stößt (auch herrlich, wie treffend Colette die Schlampe Gabrielle beschreibt). Genauso verblüffte oder schockierte der sarkastische Stil, allerdings überstimmt allmählich dieser (oder war es die erschreckende Absenz von Gefühlen wie innige Liebe & Zusammenhalt) aber auch einen erwarteten Ausbau des schlummernden Potenzials, obwohl David Jackson den vielen bösen ‚Spaß‘ sehr wohl in entscheidenden ernsteren Absätzen lobenswert verstummen läßt.

Während des gesamten Buchverlaufs ist der Protagonist, Thomas Brogan, in begleitender Gesellschaft seines Alter Egos und somit nie allein. Er hatte sich eine zweigespaltene Persönlichkeit zugelegt – dieser Prozess hätte noch dezidierter ausgearbeitet werden können. Diese Zweckgemeinschaft befindet sich, mit recht viel schwarzhumorigen Wortwitz, stets im Zwiegespräch, um m.u. Ratschläge zu erteilen, das weitere Vorgehen zu besprechen oder zu kritisieren, wobei der auf zügiges Morden und Selbstschutz drängendere Part vom eher mit Bedacht zurückhaltend u. spielfixierten Handelnden durch Kursivdruck, - wie in einem Gespräch zwischen zwei Menschen,- problemlos unterschieden werden kann.

Damit taucht der Leser nicht nur in des Serienmörders Gedankengänge ein, samt Schlagabtausch, sondern er folgt Brogan wie ein Komplize, ist mit dabei, egal ob auf seinem Beobachtungsposten von Dachböden aus oder seiner Spionagetour per jeweiliger Bodenluke durch 4 Häuser-in-Reihe, in welchen er den individuellen Alltagsablauf und sonstige Gewohnheiten der unterschiedlichen Bewohner bis ins Schlafzimmer ganz aufmerksam registriert, unsichtbar belauscht und darüber seine nächsten Schritte schmiedet und seine Anwesenheit zu verschleiern sucht. Was Thomas dabei alles observiert und Privates entdeckt, kann auch im Leser teils unbändige Neugier erwecken, z.B. auf das von Elsie vorbereitete Geschenk, oder, den brennenden Wunsch zu erfahren, was Colette in ihrem abgeschlossenen, geheimen Schatzkästchen nur verborgen hält.

Nach dem ersten Buchdrittel gebärdete sich Thomas zunehmend als Satanas, einen gefallenen Engel: aus seinem Hinterhalt durch seine ausgediftelten Spielzüge ergötzt sich Brogan daran, Zwietrach zu säen und in das Dunkel der Zweifel zu stürzen, womit die Fairbrights gegeneinander aufgebracht werden sollen. Das konnte mich nicht mitreißen, erinnerte eher an einige Szenen bekannter Filmklassiker (was nicht störte) und entrüstete viel mehr hinsichtl. der angeblichen Liebe zwischen dem Ehepaar.

Zudem wird Colette mit ihrem hadernden Gewissen und womöglichen Selbsttäuschung konfrontiert, Martyns Infamie entblößt. Was wiederum gut war jedoch eher zufällig geschah.

Vor dem eigentlichen finalen Mord will Brogan letztlich Angst schüren und ist in seiner Machtposition erpicht darauf zuzusehen, wie seine Stalkees (miteinander und) mit mentalen wie physischen Schmerz klarkommen und wie sie in ihren schwindenden Augenblicken reagieren, wenn alles schiefzugehen beginnt, wenn vor einander verdeckte Wahrheiten ans Licht gezwungen oder sogar gänzlich in reiner Fiktion(!) konstruiert werden (und spürte hiermit wohl seinem Kindheitstrauma nach).
Und all das basierend auf Thomas Brogans eingebrannten Lebenserfahrung, die da lautet:

„Die Dinge, die ich getan habe, sind nichts im Vergleich zu dem, was ich Paare einander antun gesehen habe.“ (S.344)



Eine Überraschung für mich war die großmütterlich zerbrechliche Elsie, die mir sofort ans Herz wuchs – eine fürsorglich selbstlose, liebevolle Dame, die noch immer ihren seit nun mehr 30 Jahren verstorbenen Sohn so sehr vermisste, und was sie, neben der netten und unschuldigen Colette, beim zynischen Misanthropen Brogan auslöste. Cols Erkenntnisse und Auseinandersetzung mit dem Leben und Tod bei Krankenhausbesuchen hätten noch ersichtlicher aufgearbeitet werden sollen, was aber mit einem verständnislosen, selbstbezogenen und oberflächlichen (Gesprächs-)Partner wie Martyn wohl recht schwer fällt.

Sehr einnehmend war der Umstand, dass ein Fremder im Haus für die Eine plötzlich die eigenen vier Wände nicht mehr leer erscheinen und freudigen Lebenssinn zurückgewinnen läßt, der gleiche für die Andere im vertrauten Heim den eigentlichen wahren Fremden samt Doppelleben entlarvt.

So wie Thomas bei anderen Geister ihrer Vergangenheit wachzurufen versteht, so schließen sich kurzfristig sogar Türen zu seinen eigenen begrabenen Zeiten auf. Und er erlebt, durch für ihn ja vollkommen Fremde, plötzlich aus der Versenkung aufsteigende Momente von ehemaliger Glückseligkeit und solche mit längs abgetöteten verstorbenen Empfindungen. Diese ergreifenden Aufbruchsrisse zu seinem früheren Ich, die mir wie kleine zarte Blümchen durch einen Gletscher hervorlinsten, und die Kraft zu entfalten schienen, geplante, weitere Morde immer wieder aufzuschieben, oder evtl. sogar diesen ganz den Rücken zu kehren, waren für mich das am Allerfesselnste und interessierten mich ungemein; nur wegen diesen las ich weiter und erhoffte mir fokussierende Entwicklung und ein kollossales Ende(, sie zeigten betrüblicherweise im Endeffekt lediglich, SPOILER-Anfang XXX trotz Thomas' einer Verschonung und finalen Innehalten, wie kaputt ein Mensch gemacht werden kann, dass TomB. einsamer Teufel bleibt, der es im Grunde nie mehr aus seinem Fegefeuer schafft).XXX SPOILER-Ende

Es ist dieser ‚Gewissens‘-Clinch der beiden Ichs von dem das Buch zehrt: die eine Persönlichkeit fängt erstaunlicherweise an, sich mit Gefühlen auseinanderzusetzen, will diese auskosten, so viel Stunden wie möglich mit diesen neuen, reaktivierten Regungen erhalten… gleichzeitig dies vor seinem Alter Ego verheimlichen und ausharren auf den perfekten Zeitpunkt zum Ausführen seiner perfiden Pläne. Der andere, der ‚Beschützer‘ und Lebenserhalter, warnt ihn davor, emotionale (Ver)bindungen einzugehen, stichelt dominant, endlich zum mordenden Potte zu kommen, denn Emotionen machen schwach, unsicher und sind für ein Überleben nicht empfehlenswert - das sich Abwenden vom Töten kann den Tod bedeuten. Wer von den beiden wird sich am Ende durchsetzen?


Mit Stellen, die weniger beschönigend, sondern eher direkt formuliert sind, und damit Ekel hervorrufen können, muss gerechnet werden, z.B. wenn auf allen Sinnen, selbst dem hörenden, der biologisch authentische Zersetzungsprozess einer Leiche veranschaulicht wird.


F A Z I T :


Ihre Hölle durch ein intrigantes Mörderspiel ist Thomas Brogans Himmel - doch nie seine Befreiung. Als Nachtlektüre geeignet, sofern man nicht einschlafen möchte, weil einen das Buch einfach nicht ent-läßt. Warum vor dem Zubettgehen stets erst noch schnell Bananen durchgezählt werden sollten, das verrät DER BEWOHNER. Denn, einen Serienmörder als stillen Untermieter im Dachstuhl zu beherbergen ist so unwillkommen wie Geheimnisse aufdeckende Geister zu erwecken. Wer allerdings der WAHRE Fremde im eigenen Heim ist – darauf ist zu achten, und, wie viel schöner es ist, sich gegenseitig wie Geschenke zu behandeln.

Ein sehr untypischer und ungehetzter Thriller - nicht nur wegen der Perspektive, (die eines Psychopathen mit dissoziativer Identitätsstörung), sondern von fast skurrilem Stil: er ist gespickt mit recht viel makaberen Noten, schwarzem Humor, reichlich Wortwitz, und enthält darüber hinaus sogar berührende wie erschütternde Momente voller Vereinsamung und Traurigkeit… und Tote.

Schade, aus dem abgestochenen Ende hätte David Jackson so viel mehr herausholen können, als unterm Strich nur die ernüchternde Gesellschaftskritik: mit WELCHER Selbstverständlichkeit, mit welcher Gefühlskälte, Gewissenlosig- und Gleichgültigkeit so viele Menschen, völlig grundlos und nur aus Selbstsucht, andere verletzen.

Bewertung: 3,5 Sterne ⭐️⭐️⭐️ ☆

Nicht als Klapp-Brochure, sondern nur als einfaches TaBu erhältlich.

Die Hörbuch-Version als ungekürzte Lesung auf 2 MP3-CDs ist bereits erschienen.

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