Die Story ist gespickt mit einer Vielzahl von Ereignissen, beginnend mit dem Drama der Familie Major und dem Jungen, der anfängt die Menschen zu hassen. Gepaart wird dies mit der Geschichte der Familie Ormerod (der Demenz von Gladys, dem Verlust der Mutter, dem Knast-Vater, Mobbing, Alter, Trauer, verpasste Chancen, Belastung eines Teenagers, Freundschaft, Zusammenhalt, etc.) Also alles in allem teilweise sehr schwer lastende Themen, die aber alle dank des humorvollen und leichten Schreibstils weniger dramatisch wirken und trotzdem zum Nachdenken anregen.
Ellie mochte ich gleich zu Anfang, da sie eine intelligente junge und starke Frau ist, die ihre Familie eisern zusammenhält und versucht, alles irgendwie möglich zu machen und sich dabei selbst fast aufgibt. Delil mochte ich auch sehr gern, er ist ein cooler Typ und ein super Freund. So einen sollte jeder haben! Von ihm hätte ich gern noch ein bisschen mehr lesen wollen, aber er spielte leider nur eine Nebenrolle, wenn auch eine sehr gute! James und Gladys … ja… Gladys, ein wenig verrückt und chaotisch und doch echt liebenswert und ihr Enkel James ebenso liebenswert und manchmal eine kleine Heulsuse, wenn etwas nicht so lief, wie er es geplant hatte. Und trotzdem mag ich die Familie Ormerod sehr gern, weil alle perfekt auf ihre Art und Weise zusammenpassen.
Und Thomas Major alias Major Tom: Er machte in diesem Buch die wohl größte Veränderung durch. Anfangs war er noch total mürrisch und unausstehlich, auch wenn seine Witze echt cool waren und mich ein ums andere Mal zum Schmunzeln brachten. Am Ende wurde er weicher, menschlicher, liebenswerter und freundlicher … Irgendwie mochte ich diesen mürrischen Kerl gern, der seine Ängste überwand und letztendlich doch Freunde gefunden hat, wenn auch Meilenweit entfernt auf der Erde. Irgendwie habe ich dank Thomas Major nun Lust, mir Musik von David Bowie anzuhören ;)
Wie schon erwähnt, ist der Schreibstil angenehm leicht und flüssig und ich fand mich problemlos in die Geschichte hinein. Geschrieben ist in Präsens aus mehreren Sichtweisen (Gladys, Thomas Major, Ellie, James) und die Kapitel sind angenehm kurz bis mittellang, so dass man schnell mal „noch ein Kapitel“ liest und dann noch eins, weil die Spannung ansteigt. Einige Szenen sind witzig und gut durchdacht, andere hingegen hervorsehbar, was aber meinen Lesefluss nicht störte. Man erfährt auch einiges über Chemie, was mir sehr gefallen hat. Spannend fand ich auch, dass ein Drama das nächste jagte, auch wenn es ein wenig übertrieben war und so viel Unglück real nicht auf einmal auf einen einprasseln. Über die Hauptfiguren erfährt man - teilweise auch in Rückblenden – ihre Stärken und Schwächen, ihre Sorgen, ihre Hoffnungen und Träume, was sie für mich noch echter wirken lässt.
Der englische Titel „Calling Major Tom“ fand ich viel passender zum Buch als den deutschen Titel. Schließlich telefoniert Thomas Major nicht nur mit Gladys, sondern auch viel mit James und Ellie.
Das Cover ist faszinierend. Es zeigt einen Astronauten in einer Teetasse, der eine Fahne festhält und irgendwo hineinstecken will. Umringt ist alles vom unendlichen Weltall. Irgendwie wirkt es ein wenig kitschig und doch witzig auf mich. Die Farben und der Astronaut in der Teetasse haben mich neugierig auf das Buch gemacht.
Fazit:
„Miss Gladys und ihr Astronaut“ ist eine wundervolle, herzerwärmende und leichte Unterhaltungslektüre für zwischendurch mit liebevoll ausgearbeiteten Charakteren, die man zum Entspannen nutzen kann trotz all ihrer kleinen und größeren Dramen. Denn die Geschichte lädt zum Schmunzeln und Nachdenken ein. Von mir gibt es gute 4 von 5 Punkte.