Ich bin großer Fan der Kinderbücher von David Walliams, die übrigens auch in der Hörbuchversion immer sehr erquicklich sind und eine tolle Familienunterhaltung, z.B. auf längeren Reisen, darstellen. „Das Eismonster“ ist nun ein richtig schönes Herbst-/Winterbuch: es kommen kalte Wetterverhältnisse sowie unwirtliche Lebensumstände vor, alles ist irgendwie etwas trüber, kälter und aggressiver, so dass die Protagonistin, das unbekümmerte Waisenkind Elsie (die ein klitzekleines bisschen von Pippi Langstrumpfs Art hat) wie ein Licht in der Finsternis wirkt und nicht nur die Freundschaft zwischen ihr und dem aufgetauten Mammut, sondern auch die Beziehung zwischen ihr und der Museumsputzfrau Uschi, absolut anrührend wirkt – zauberhaft auch der Kontakt zu den Bewohnern des Soldaten-Altersheims, die sich hier nochmals auf einen sehr anspruchsvollen „Job“ einlassen. Insgesamt spiegelt „Das Eismonster“ einen tollen Zusammenhalt zwischen allen Alters- und Bevölkerungsschichten zusammen, wenn es darum geht, sich Arroganz und Eitelkeiten entgegenzustellen.
Dabei fand ich den antagonistischen Part in diesem Fall allerdings ungewöhnlich böse für Walliams; hier gibt es letztlich eine regelrechte Kriegsschlacht; das Gros der weiteren Walliams-Bücher traue ich auch schon jüngeren Kindern zu, aber hier würde ich mich doch an das empfohlene Lesealter, ab neun Jahren, halten: Die 6jährigen Zwillinge in unserer Familie würde die Spannung rund um diverses Geschieße etc. definitiv doch noch etwas zu sehr belasten; da würde ich aufkommende Alpträume befürchten.
Ansonsten bin ich einmal mehr begeistert von der Aufmachung auch dieses Buchs von David Walliams: Illustrationen lockern das Ganze stets auf, verbildlichen es vor Allem auch dann mehr, wenn Kinder mit ihnen vielleicht noch unbekannten Begrifflichkeiten konfrontiert werden; nächtliche Szenen werden durch weißen Druck auf schwarzem Papier intensiviert; expressiven Ausdrücken wie lauten Schreien oder auch Wörter, die nachdrücklicher betont werden wollen, sind hier ebenfalls wiederum größer gesetzt; was mit zittriger Stimme vorgetragen wird, ist zudem z.B. in einer leicht abgehackten Schriftart gesetzt. Hier verrät also auch die Schrift in Art und Größe, wie genau die Geschichte gelesen werden will. Der etwas größere Zeilenabstand ist zudem in Hinsicht auf „Neuleser“ sehr augen- und hirnfreundlich und verhindert ein häufiges Verrutschen zwischen den Zeilen. So sollten Kinderbücher generell gestaltet sein!
Ein bisschen albern finde ich allerdings auch hier den Extrahinweis „mit gratis Mammut“: Die Bücher von David Walliams haben eigentlich immer ein „gratis Gadget der Geschichte“, was aber jeweils nur ein ausschneidbares Motiv auf der Innenseite des Schutzumschlags ist. Für das gratis Mammut müsste man also hier den Umschlag zerschneiden, und hätte dann auch nicht mehr als ein kleines ausgeschnittenes Mammutbildchen; dieses Extra ist also auch hier wieder absolut vernachlässigbar.
Generell ist aber „Das Eismonster“ wiederum ein sehr spannendes Kinder-Abenteuerbuch, auch wenn der Abenteuerfaktor zuweilen eben doch vergleichsweise hoch geraten ist.
[Ein Rezensionsexemplar war mir, via Vorablesen, unentgeltlich zur Verfügung gestellt worden.]