Das Böse lauert überall!
Um es gleich vorweg zu nehmen: Dieses Buch ist anders!
Eine junge Frau hat sich mit ihrem Mann für sich und die beiden Töchter ein kleines Wochenendhäuschen auf dem Land gekauft, nichtsahnend, dass dies ...
Um es gleich vorweg zu nehmen: Dieses Buch ist anders!
Eine junge Frau hat sich mit ihrem Mann für sich und die beiden Töchter ein kleines Wochenendhäuschen auf dem Land gekauft, nichtsahnend, dass dies ihr Leben für immer verändern wird...
Wer nun einen klassischen Krimi oder gar Thriller erwartet, sei gewarnt: Das Buch hat eher den Stil einer Novelle, einer Erzählung mit einem auf den ersten Blick mystischen Touch sowie sehr viel Symbolcharakter.
Eberhard Rathgeb zeichnet durch seinen ungewohnten, jedoch äußerst wortgewaltigen Stil eine Atmosphäre, die bereits sehr früh das folgende Grauen durch geschickt platzierte Andeutungen erahnen lässt. Andeutungen, welche jedoch so fein sind, dass sie beim ersten Lesen kaum wahrgenommen, für unwichtig erachtet werden. Andeutungen, bei denen man sich als aufmerksamer Leser fragt, ob das Unheil wohl hätte verhindert werden können.
Das folgende, so plötzlich zuschlagende Grauen wird äußerst subtil dargestellt und wirkt dadurch umso düsterer, brutaler. Vor allem dieser erste Schicksalsschlag der Familie ist so abstrakt geschildert, dass man als Leser gezwungen ist, seine Fantasie zu benutzen um zu verstehen, was wirklich vorgefallen ist. Ein Grauen, welches - leider - tagtäglich auf der Welt geschieht, und das Opfer psychisch zerstört zurück lässt.
Nach dem nur kurze Zeit später folgenden zweiten Schicksalsschlag, welcher leichter verständlich, jedoch nicht weniger schrecklich ist, plätschert das Buch dann im letzten Kapitel leider so langsam aus, bar jeder Spannung, eher das Leben überdenkend.
Nachdem ich mich in diesen äußerst ungewohnten Schreibstil eingefunden hatte, traf mich das erste Grauen wie eine Wucht. Durch das nur angedeutete Geschehen war ich gezwungen, hinter die vom Autoren errichtete Fassade zu schauen, und was ich nach und nach erblickte, war in meine Augen das blanke Entsetzen! Plötzlich ergaben vorherige Details einen Sinn, stachen wie Warnsignale hervor. Der zweite Schicksalsschlag der Familie war dafür umso verständlicher. An dieser Stelle hätte der Roman fast schon beendet werden können. Leider folgt noch ein recht langes letztes Kapitel, welches leider zu keinerlei Höhepunkt mehr fand und dazu führte, dass ich mehr und mehr die Lust am Lesen verlor. Dies ist sehr schade, wenn man bedenkt, wie gelungen und außergewöhnlich die ersten drei Kapitel gestaltet sind. Somit komme ich nicht umhin, wegen des letzten Kapitels einen Stern in der Bewertung abzuziehen.