Frau im Dunkeln
Klappentext:
„Leda ist fast fünfzig, geschieden, sie unterrichtet Englisch an der Universität in Florenz. Die erwachsenen Töchter sind jetzt beim Vater in Kanada, und Leda muss sich eingestehen, dass sie ...
Klappentext:
„Leda ist fast fünfzig, geschieden, sie unterrichtet Englisch an der Universität in Florenz. Die erwachsenen Töchter sind jetzt beim Vater in Kanada, und Leda muss sich eingestehen, dass sie statt der erwarteten Sehnsucht vor allem Erleichterung empfindet. Den heißen Sommer verbringt sie in einem süditalienischen Küstenort: Bücher, Sonne, das Meer, was könnte friedlicher sein? Am Strand macht sich neben ihr allerdings eine übermütig lärmende neapolitanische Großfamilie breit, darunter eine noch junge Mutter und deren kleine Tochter. Leda beobachtet die beiden über Tage, zunächst fasziniert, wohlwollend. Allmählich aber schlägt ihre Stimmung um, irgendwann folgt sie einem Impuls und tut dem kleinen Mädchen und der Familie etwas Unbegreifliches an. Und wird selber heimgesucht, von lange verdrängten Erinnerungen – an gravierende Entscheidungen, die sie zu treffen hatte, ganz zum Leidwesen ihrer eigenen Töchter ...
Was bedeutet es, eine Frau und Mutter zu sein?“
Die Meisterin der neuen Literatur, Elena Ferrante, taucht gemeinsam mit dem Leser in „Frau im Dunkeln“ tief in die weibliche Seele ab. Mit ihrer Protagonistin Leda hat Ferrante wieder eine sehr tiefgründige Person geschaffen die uns in ihr Innerstes mitnimmt. Ferrante schreibt wieder großartig eindringlich. Sie benutzt keine ausschweifenden Begriffe sondern bleibt immer auf dem Punkt. Ihr Schreibstil ist wieder sehr rund, selbstsicher und harmonisch. In Leda zeigt sie eine Frau die komplett zerrissen ist in ihrem Leben. Sie weiß nicht welche der beiden Lebensseiten sie mehr in Anspruch nimmt: das Mutter-sein oder die arbeitende Karrierefrau. Beides befriedigt sie bis zu einem gewissen Punkt und dann ist sie zur „Auszeit“, gezwungener Maßen, an diesem traumhaft schönen Küstenort um zu entspannen. Und es beginnt sich eine Seite in ihr zu zeigen die sie so noch nicht kannte. Ferrante zeigt dann, ohne zu viel zu verraten, das in uns allen etwas schlummern von denen wir nichts wissen, ahnen oder gar ausreizen wollen. Es brauch einen Funken der alles zum platzen bringen kann. Aber warum vergisst man trotz aller Verantwortung das „Frau-sein“?
Als großer Ferrante-Fan wurde ich auch hier nicht enttäuscht. Großartig von der ersten bis zur letzten Seite!