Ein Buch über Mut und Durchhaltevermögen in einer Welt voller Unmöglichkeiten
Liane hasst ihren Namen. Alle Mitschüler ziehen sie damit auf und machen sich tagtäglich lustig darüber. Was haben sich ihre Eltern bloß dabei gedacht? Doch eine Diskussion über ihren Namen zu führen ist ...
Liane hasst ihren Namen. Alle Mitschüler ziehen sie damit auf und machen sich tagtäglich lustig darüber. Was haben sich ihre Eltern bloß dabei gedacht? Doch eine Diskussion über ihren Namen zu führen ist bei ihren Eltern genau so fruchtbar wie eine Antwort auf die vielen Fragen zu erwarten, die Liane ihnen ständig stellt. Dabei ist sie doch so neugierig und unglaublich fantasievoll, aber die Erwachsenen belächeln sie nur dafür. Eltern sind wirklich anstrengend, besonders dann, wenn sie denken, dass sie ihren Kindern nicht die Wahrheit sagen können bzw. wollen. Dabei merkt Liane doch genau, dass etwas nicht stimmt, als sie plötzlich mitten in der Schulzeit für eine Woche bei ihren Großeltern bleiben soll... Trost und Freude findet sie in ihren Büchern und in der Bücherei ihrer Schule. Dort findet Liane eines Tages im Regal einen leuchtenden Globus, den sie aus Neugier – denn so ist sie nun einmal – mitnimmt. Als sie kurz darauf im Garten ihrer Großeltern auf zwei Kinder trifft, die behaupten, der Globus wäre der Zugang zum Land der Geschichten, beginnt für Liane ein herausforderndes Abenteuer, das ihr viel Mut und Vertrauen abverlangt.
Diese Geschichte hat eine sehr prägnante und wunderbare Thematik, die sich auch jedem Kind sofort erschließt: Es geht darum, dass es in Ordnung ist, anders zu sein als alle anderen, dass man seinen Namen auch mal blöd finden darf, dass man aber dennoch eine eigene, starke Persönlichkeit entwickeln kann. Es ist eine Erzählung über Freundschaft und Mut – Mut, sich dem Leben mit seinen manchmal unüberwindbaren Aufgaben zu stellen und diese zu bewältigen, auch wenn es zunächst unmöglich erscheint. Denn die Botschaft dieses Buches ist klar: Hab keine Angst vor schwierigen Herausforderungen, sei tapfer und versuch es, auch wenn es auf den ersten Blick aussichtslos sein mag. Es ist meiner Meinung nach daher eher ein Mutmach-Buch. Der Fantasieaspekt spielt für mich eine untergeordnete Rolle und kommt eher in geringerem Ausmaße zur Geltung. Die Hinführung zum eigentlichen Geschehen im Land der Geschichten zieht sich für meinen Geschmack etwas zu lang und ausschweifend, dadurch fehlt es im – für mich eigentlich – interessanten Abschnitt an Detailreichtum und die Entwicklung der Erzählung gerät zu kurz, leider. Hier hätte die Gewichtung anders gelegt werden müssen, es soll doch schließlich eine Geschichte über die Fantasie sein und nicht über Einsamkeit, oder?
Liane jedoch ist eine sehr starke, wenn auch unglaublich sensible Protagonistin, die vom Kopf her eher bereits eine junge Erwachsene ist als eine lebensfrohe Elfjährige. Dieser Umstand beeinflusst auch die Atmosphäre der Geschichte, die ich – jedenfalls zu Anfang – als doch eher lethargisch und geradezu traurig bezeichnen möchte. Ich würde daher die Lektüre durch ein Elternteil empfehlen, bevor es vom Nachwuchs gelesen wird, denn ich könnte mir vorstellen, dass es bei wirklich sensiblen Kindern, die auch bereits mit Mobbing in Kontakt gekommen sind, zu leichtem Bauchweh führen mag.
Ich hatte tatsächlich anhand des Klappentextes und des Titels etwas anderes erwartet. Daher konnte ich mich nur streckenweise mit der Geschichte anfreunden. Es bekommt aber aufgrund der doch starken und offensichtlichen Botschaft drei Sterne von mir.